Essen. „Die schönste Zeche der Welt“ heißt eine neue Online-Ausstellung, mit der man Zollverein digital besuchen kann. So klappt der Besuch.

Wer die Zeche Zollverein in Essen auf dem Google-Dienst Streetview erleben möchte, wird seit Jahren enttäuscht. Nicht einmal von der Gelsenkirchener Straße aus sind vor mehr als einer Dekade 360-Grad-Fotos gemacht worden. Nahezu alle Straßenzüge in Essen finden sich eigentlich auf der Plattform. Bis heute kann man aber das Gelände des Welterbes mittels des Panoramadienstes nicht einsehen – auch nicht den markanten Doppelbock. Dabei wird es wohl auch erst mal bleiben, zumindest bei Streetview.

Trotzdem ist Zollverein seit Freitag (3.6.) kein weißer Fleck mehr für Google, was 360-Grad-Aufnahmen angeht.

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Zollverein in Essen: Auch das Ruhrmuseum kann man besuchen

Der Grund: Die Stiftung Zollverein und der Digitalriese präsentieren das Welterbe ab sofort in einer Online-Ausstellung auf der Plattform „Google Arts & Culture“. Anlass für diese Kooperation und die Veröffentlichung ist der Unesco-Welterbetag am Sonntag (5.6.). Kurz vor diesem Datum hat Google die Online-Ausstellung „Die schönste Zeche der Welt“ freigeschaltet. „In 24 digitalen Geschichten und einem 360-Grad-Rundgang über das 100 Hektar große Areal erhalten Nutzerinnen und Nutzer digitale Einblicke in die Historie, Gegenwart und Zukunft“, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung Zollverein. Wer will, kann virtuell durch die Anlagen spazieren oder sich etwa die Dauerausstellung des Ruhr Museums anschauen.

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Apropos Museum: Eigentlich sind vor allem solche Orte auf der Google Arts & Culture zu finden. Das Museum Folkwang ist beispielsweise schon länger auf der Plattform vertreten – und präsentiert dort Exponate aus der Ausstellung. Zollverein sei nun aber das erste Industriedenkmal weltweit, das dort einen Auftritt erhält. Und erstmals kamen auf dem Zollverein-Gelände in Katernberg Google-eigene 360-Grad-Kameras zum Einsatz. Die Aufnahmen ermöglichen zum Beispiel, den Denkmalpfad Zollverein mit seinen verschiedenen Stationen zu erkunden. Digital kann man sich auch in der Kohlenwäsche bewegen und einen Blick in die Werkstatt werfen.

Zeche Zollverein kann digital aus der ganzen Welt besucht werden

Für einzelne Orte, wie etwa die Kokerei, gibt es auf der Plattform eigene Seiten, auf denen man nicht nur durch Räumlichkeiten navigieren kann, sondern interaktiv Informationen erhält – die Kokerei ist eine von den erwähnten „24 digitalen Geschichten“. Eine weitere heißt „Lieblingsorte“. Prof. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, stellt darin seine zehn Lieblingsorte vor. Über das ganze Projekt sagt Noll: „Einer der Aufträge der Stiftung Zollverein ist die Vermittlung der Welterbestätte. Dank der Partnerschaft mit Google Arts & Culture erreichen wir viele unterschiedliche Zielgruppen, die auf der Plattform diesen besonderen Ort kennenlernen können.“

Dazu gehören auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die sich auf dem Gelände nun zumindest virtuell bewegen können – von der „Möglichkeit der Teilhabe“ spricht man bei Google. Auch auf Englisch ist die Plattform mit den zahlreichen 360-Grad-Aufnahmen erreichbar.

Zollverein weiterhin nicht bei Streetview zu sehen

Weiterhin muss man aber bei Streetview auf solche Aufnahmen warten, kompatibel scheinen die beiden Google-Anwendungen nicht zu sein. „Warum die Google-Kamerafahrzeuge damals nicht über die Gelsenkirchener Straße gefahren sind, konnten wir nie in Erfahrung bringen“, teilt Zlatan Alihodzic, Sprecher der Stiftung Zollverein, auf Anfrage mit. Das sei schade.

Wer nämlich bei Google Maps die Postadresse des Welterbes angibt, der könnte per Streetview direkt sehen, dass man dort nicht parken kann. Alihodzic: „So ein großes Drama ist das aber auch nicht. Bisher hat noch niemand versucht, das Auto direkt auf dem Ehrenhof zu parken, sondern hat immer noch den Weg zum Parkplatz gefunden.“

>>> INFO: Digitale Ausstellung im Netz

Google Arts & Culture ist eine Anwendung, die im Browser funktioniert und kostenlos ist. Unter https://artsandculture.google.com/ gelangen Nutzerinnen und Nutzer auf die Startseite – und habe darüber digitalen Zugriff auf Museen in der ganzen Welt.

Die Online-Ausstellung „Die schönste Zeche der Welt“ ist über diesen Link direkt zu erreichen: https://g.co/zollverein