Essen. Der Fall von Clara aus Essen hat gezeigt, wie hilflos Betroffene sind, wenn ein Elternteil das gemeinsame Kind entführt. Freunde haben reagiert.
Auf dem Signalfoto geht der Griff zum gelben Band noch ins Leere, doch der Vereinsname, er klingt wie ein Versprechen: „Wieder zurück“, so lautet das Motto eines erst vor wenigen Wochen in Essen gegründeten Fördervereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei der Suche und Rückführung entzogener oder entführter Kinder und Jugendlicher zu helfen.
Auslöser war tatsächlich der Fall von Clara Egler, der Enkelin von Essens ehemaligem Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger, und gleich mehrere Beteiligte sind Freunde oder gute Bekannte der Mutter Anne Reiniger-Egler, die inmitten ihrer ganzen Verzweiflung und Hilflosigkeit versuchen will, anderen in einer ähnlichen Situation zu helfen – wenn sie schon in eigener Sache nicht alle Fäden in der Hand hat.
Der Verein „ist das einzige Mittel, uns aus unserer Ohnmacht herauszuholen“
Und zugleich gibt der Verein seinen Aktiven – unter ihnen etwa Ordnungsdezernent Christian Kromberg und der ehemalige Kulturdezernent Andreas Bomheuer – Gelegenheit, etwas zu tun, wo einem eigentlich alle sagen, dass man nichts tun könne: Der Verein „ist das einzige Mittel, uns aus unserer Ohnmacht herauszuholen“, sagt Romana Milovic, Vereinsvorsitzende und eine der Freundinnen von Claras Mutter.
Diese speist schon jetzt aus der eigenen Erfahrung der vergangenen sechs Monate Ideen ein, wie man betroffenen Eltern Hilfestellung geben, wie man sie durch den Dschungel von Zuständigkeiten führen kann. Der Verein will künftig den persönlichen Austausch mit anderen betroffenen Familien organisieren, will bei der Suche nach geeigneten Beratungsstellen beraten, will Spendenaufrufe in die Wege leiten und „Wahrnehmung schaffen“ – für ein Problem, das vielfach noch unterm Radar läuft.
Eine Flucht ins ferne Ausland kann schnell Kosten in fünfstelliger Höhe auslösen
Man weiß im Verein dabei um die Beschränktheit der eigenen Mittel, empfindet die Beschränktheit der Mittel bei den Betroffenen aber als noch viel dramatischer: Wenn die Kindesentziehung, wie in Claras Fall, in ein fernes Land geht, fallen schnell zehntausende Euro an Reisekosten an, Gelder für Rechtsanwälte und Privatermittler, für die Suche vor Ort und vielleicht sogar für das Leben daheim, denn nicht wenige sind gezwungen, bei aller Verzweiflung ihr altes (Berufs-)Leben fortzuführen, wollen sie nicht wirtschaftlich Schiffbruch erleiden.
Wer den Verein unterstützen möchte, wendet sich an WIEDER ZURÜCK e.V., Förderverein zur Suche und Rückführung entzogener oder entführter Kinder und Jugendlicher, Wesselswerth 29, 45239 Essen. Der Verein ist per E-Mail unter info@wieder-zurueck.de und auf der Internetseite www.wieder-zurueck.de erreichbar.