Essen. Zwischen Bottroper und Gladbecker Straße entsteht ein Forschungscampus der Uni. Er soll das ganze Thurmfeld-Quartier beleben.

Das geplante Wasserforschungszentrum der Uni Duisburg-Essen (UDE), das ab 2023 im Essener Norden zwischen Bottroper und Gladbecker Straße (B224) auf der Thurmfeld-Brache entstehen soll, soll nur eine von mehreren Forschungsbauten auf einem ganz neuen Campus werden. „Wir hoffen auf die Aufwertung und Entwicklung eines gesamten Quartiers“, sagt Uni-Rektorin Barbara Albert.

Campus wird unter dem Arbeitstitel „Plaza“ geplant

Unter dem Arbeitstitel „Plaza“ gibt es erste Entwürfe für mehrere Gebäude, die sich – von der Bottroper Straße aus gesehen – hinter dem Schwimmbad am Thurmfeld an einer Allee entlang ausrichten, gesäumt von Bäumen und versehen mit vielen Freiflächen. „Wünschenswert wären auch Gastronomie und weitere Gewerbe, so dass das Quartier eine echte Aufenthaltsqualität bekommt“, sagt Barbara Albert. Im vergangenen Sommer waren Teile des Bodens des Areals aufwendig von Schadstoffen befreit worden.

Der Campus für die Wasserforschung („Future Water Campus“) wird von der Uni Duisburg-Essen schon seit Jahren geplant. Ein zusätzlicher Durchbruch gelang der Hochschule Ende April, als der Wissenschaftsrat grünes Licht gab für die Errichtung eines Forschungsbaus, in dem der Prozess der Katalyse erforscht werden soll. Allein in diesem Gebäude sollen ab 2026 etwa 125 auch internationale Wissenschaftler jene Stellen von Katalysatoren erforschen, an denen durch chemische Reaktionen Neues entsteht.

Mit dem Titel „Active Sites“ ist das geplante Gebäude benannt worden, das ab Ende 2023 in Essen gebaut werden soll. Es wäre eines von mehreren Objekten, aus denen der künftige Wasserforschungscampus der Uni Duisburg-Essen bestehen soll.
Mit dem Titel „Active Sites“ ist das geplante Gebäude benannt worden, das ab Ende 2023 in Essen gebaut werden soll. Es wäre eines von mehreren Objekten, aus denen der künftige Wasserforschungscampus der Uni Duisburg-Essen bestehen soll. © Uni Duisburg-Essen | Carpus+Partner AG

Dieser Forschungsbau, der mit dem Namen „Active Sites“ konkret geplant wird, ist aber nur ein Teil des Forschungs- und Innovationscampus, den die Uni Duisburg-Essen seit Jahren vor Augen hat.

Eins der weltgrößten Algen-Archive ist künftig am Thurmfeld

Das geplante Forschungszentrum bündelt die Aktivitäten der Forschenden aus sechs Fakultäten in den Bereichen Biologie, Chemie, Physik und Ingenieurwissenschaft. Insgesamt soll ein Campus von internationaler Strahlkraft entstehen, der baulich entsprechend attraktiv gestaltet werden und Begegnungen zwischen den Akteuren im öffentlichen Raum ermöglichen soll. „Es gibt nicht mehr die menschenscheuen Forscher, die sich in ihre Labore einschließen“, sagt Barbara Albert. Die promovierte Chemikerin übernahm Anfang April die Leitung der Uni Duisburg-Essen. Die global bedeutende Frage, wie wir künftig nachhaltiger mit Frisch- und Abwasser umgehen, solle demnach nach den Vorstellungen der Hochschulchefin in einem ansprechenden Umfeld erforscht werden können.

Leitet seit April 2022 die Uni Duisburg-Essen: die promovierte Chemikerin Barbara Albert.
Leitet seit April 2022 die Uni Duisburg-Essen: die promovierte Chemikerin Barbara Albert. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Schon vor vier Jahren, als erste Pläne für den Wasser-Campus öffentlich wurden, war – jenseits aller wissenschaftlichen Interdisziplinarität – auch die Rede davon, dass ebenso Vertreter der Wasserverbände und -versorger sowie der landesweiten Fachbehörden eingebunden werden sollen.

Forscher aus mehreren Disziplinen arbeiten zusammen

Einen Schritt in Richtung Verwirklichung eines international bedeutenden Wasserforschungszentrums machte die Uni Duisburg-Essen ebenfalls vor vier Jahren, als man eines der weltweit größten Algen-Archive von der Uni Köln nach Essen holen konnte. Die „Culture Collection of Algae at the University of Cologne“ (CCAC) vereint etwa 7500 lebende Mikro-Algenkulturen. Der angewandten Algenforschung wird hohes Innovationspotenzial nachgesagt – das gilt nicht nur für die Wasser- und Abwasserwirtschaft, sondern auch für die Gesundheits- und Lebensmittelindustrie.