Essen-Borbeck. Die Schulfirma eines Essener Gymnasiums sorgt für Furore. Mit welcher Idee die Jung-Unternehmerinnen nun zum Bundeswettbewerb nach Köln reisen.

Mit ihrer Idee, die Welt in kleine Gläser zu verpacken, sorgt die Juniorfirma des Mädchengymnasiums Borbeck derzeit für Furore. Die elf Essener Jungunternehmerinnen von „Wunschglas“ sicherten sich nun den Sieg beim digitalen Landeswettbewerb und wollen nun auf Bundesebene ein weiteres Ausrufezeichen setzen.

Mit ihrer Schülerfirma „Wunschglas“ produzieren die Mädchen aus Essen-Borbeck kreative Dekorationen im Glas – und setzen dabei auch auf Nachhaltigkeit: Die gebrauchten Gläser werden zur Wiederverwertung mit Hilfe von 3D-Drucken umgestaltet und mit Leben gefüllt. Ein Solarmodul im Deckel versorgt die kleinen, beleuchteten Kunstwerke mit Strom. Seit Beginn des Projekts werden die Gläser zum Verkauf angeboten und erfreuen sich seitdem großem Interesse. „Bislang haben bereits 190 Gläser den Besitzer gewechselt“, freut sich Sebastian Timpe, einer der Paten der MGB-Schülerfirma. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen zählt zum Kundenkreis.

Schülerfirma Wunschglas arbeitet wie jedes normale Unternehmen am Markt

Verkaufsschlager: Das „Ruhrpottglas“ der Schülerfirma „Wunschglas“ aus Essen-Borbeck ist sehr gefragt bei der Kundschaft.
Verkaufsschlager: Das „Ruhrpottglas“ der Schülerfirma „Wunschglas“ aus Essen-Borbeck ist sehr gefragt bei der Kundschaft. © MGB | Timpe

Die Schülerfirma arbeitet wie jedes andere herkömmliche Unternehmen auch: Sie ist in verschiedene Abteilungen aufgeteilt, wie beispielsweise Marketing, Produktion und Buchhaltung und besitzt eine eigene Geschäftsführung. Zur Produktpalette gehören unter anderem ein Frühlingsglas mit konservierten Blumen und ein Ruhrpott-Glas mit Förderturm. Besonders letzteres ist bei der Stadt Essen gefragt, die es gerne an auswärtige Gäste verschenkt.

Neu im Angebot ist eine limitierte Auflage eines RWE-Glases, das passend zum Aufstieg der rot-weissen Kicker von der Hafenstraße auf den Markt gekommen ist. Davon gibt es nur 50 Stück. „Dass unsere Schülerfirma dort wie ein echter Akteur am Markt auftritt, hat die Jury ebenfalls beeindruckt“, sagt Sebastian Timpe. Damit „Wunschglas“ das markengeschützte Logo des Vereins verwenden darf, wurde mit RWE-Marketing-Chef Rainer Koch eine Lizenzgebühr ausgehandelt. Koch: „Die Schülerfirma verfährt ja nach den selben Maßgaben wie ein echtes Unternehmen. Da gehört so etwas dazu.“ Das Geld kommt einer RWE-Stiftung zu Gute.

Vor dem Landeswettbewerb hatten die MGB-Schülerinnen einen Geschäftsbericht und einen Image-Film beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln eingereicht. Darin setzte das Borbecker Unternehmen seine Produkte richtig in Szene. Dies überzeugte die Jury beim Landeswettbewerb NRW. Am Tag der Entscheidung stellte Charlotte Prante von „Wunschglas“ das Unternehmen kurz vor. Danach hatte sie und ihre Mitstreiterinnen noch kurz Zeit, um sich auf das anstehende Interview mit der Jury vorzubereiten.

Bundeswettbewerb findet am 21. Juni in Köln statt

Erfolgreiche Bilanz des MGB

Das Mädchengymnasium Borbeck ist traditionell sehr erfolgreich beim Junior-Wettbewerb unterwegs. Insgesat 13 Landestitel sammelte das MGB bislang. Dreimal war die Schule auf Bundesebene erfolgreich. Unter anderem mit einem Essener Stadtführer im Buchformat.Im Jahr 1999 gewann das MGB dann sogar den Europa-Wettbewerb in Göteburg. Die Schulfirma hieß damals „Creola“ und stellte Schmuck aus Titan her.

Über Bildschirme in der alten Mensa des MGB beantwortete das Wunschglas-Team überzeugend alle Fragen zum Produkt und zum Marketing, was die Jury mit dem NRW-Landestitel belohnte. Doch dies soll noch nicht alles gewesen sein. Am 21. Juni wollen die Jungunternehmerinnen beim Bundeswettbewerb in Köln den nächsten Coup landen.

Hierfür laufen bereits die Vorbereitungen auf Hochtouren. Neben einem aktualisierten Geschäftsbericht bereiten die Schülerinnen gerade eine Bühnenpräsentation und einen Messestand vor. „Wir bedanken uns sehr bei den vielen Kundinnen und Kunden, die unsere Gläser bereits zu Hause stehen und uns damit unterstützt haben“, erklärt Vorstandsvorsitzende Juliana Schwefel.

Wer selbst Gläser kaufen oder mehr zum Unternehmen erfahren will, findet Informationen bei Facebook unter „Wunsch Glas“, bei Instagram unter „wunsch.glas“ oder bei Twitter unter „Wunschglas“.http://Mehr_Inhalte_aus_Essen{esc#233146165}[infobox]