Essen-Werden. In der Touristeninformation Werden im Zentrum 60 plus von Stadt und DRK gibt es Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und Oasen der Ruhe.

Zwei, die in Werden bekannt sind wie bunte Hunde, geben im Zentrum 60 plus an der Heckstraße Tipps für Touristen: Wo befinden sich Sehenswürdigkeiten, wo welche Restaurants, wo Oasen der Ruhe? Was gibt es für Feste? Zunächst an zwei Tagen in der Woche werden Rolf Sachtleben und Thomas Schmiegelt ehrenamtlich vor Ort sein. Dann sind bei ihnen Informationen zu erhalten über das Abteistädtchen, Ausflugsziele, attraktive Radstrecken.

Thomas Schmiegelt ist Leiter der Sozialarbeit beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes: „Seit 48 Jahren bin ich im Ehrenamt beim DRK, war Sanitäter, habe irgendwann die Leitung des Standortes Werden übernommen.“ Der 65-Jährige sieht dem Renteneintritt entgegen: „Der Arzt fragt einen doch, ob man was vor hat für den Ruhestand. Ob man aktiv bleibt. Wichtig für den Erhalt der Gesundheit.“

Beim Abschied von Coca Cola aus Essen sollte der Manager mit nach Berlin ziehen

Den Dozenten der Volkshochschule wird man auch zukünftig nicht daheim auf dem Sofa vorfinden: „Ich muss etwas zu tun haben.“ Da komme die Idee goldrichtig: „Wir beiden müssen nicht mehr morgens um sechs ins Büro, wir haben Zeit und Lust. Der kommunikative Aspekt reizt mich besonders. Wo kann ich den Menschen besser von meiner Heimat erzählen?“ Rolf Sachtleben lächelt: „Ich bin schon seit 20 Jahren in Ruhestand, von Müßiggang aber keine Spur.“

Sie präsentieren die Flyer in der Touristen-Info in Werden: (v.li). Rolf Sachtleben, Thomas Schmiegelt und Ekkehard Boß.
Sie präsentieren die Flyer in der Touristen-Info in Werden: (v.li). Rolf Sachtleben, Thomas Schmiegelt und Ekkehard Boß. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Beim Abschied von Coca Cola aus Essen sollte der Manager mit nach Berlin ziehen, entschied sich aber für Werden: „Seit 25 Jahren unsere Heimat.“ Fortan kümmerte sich Sachtleben um die Belange der Werdener Kaufmannschaft und bewegte so einiges für den Stadtteil. Mit nun fast schon 75 Jahren in den Knochen hat er in Heidhausen einen Bouletreff mitgegründet, ist aktives Mitglied beim Gartenhaus Dingerkus, organisiert weiterhin Festivitäten.

Die Touristeninformation ist ein Herzensanliegen: „Als sich die Kulturhauptstadt ankündigte, haben wir 2008 überlegt, solch eine Anlaufstelle für Touristen zu gründen.“ So ergab sich auch die Werbe-Idee mit den prägnanten „Ruhrperlen“ als Aufhänger. Mit dem Reisebüro Kokosnuss im Zentrum der Altstadt war der ideale Standort gefunden.

Vom Zentrum 60 plus aus sollen die beliebten Stadtteilführungen vermittelt werden

Mitarbeiterin Sandra Ahlborn kümmerte sich mit viel Herzblut um Touristen. Doch seit die Pandemie die Reisebranche grundsätzlich veränderte, führt Inhaberin Karin Damrath ihr Geschäft in Heidhausen weiter. Für den geschlossenen Tourist-Infopoint gab es zunächst keinen Ersatz. Zugleich nahm das Zentrum 60 plus seine Arbeit auf. Leiterin Evelina Muntendorf sucht ohnehin fortlaufend neue lokale Anknüpfungspunkte: „Wir hätten Platz für ein Info-Angebot.“ Praktische Überlegungen kamen hinzu, so Sachtleben: „Man glaubt gar nicht, wie viele verschiedene Radwanderkarten es gibt.“

Das Zentrum 60 plus in Werden

Jeweils von 10 bis 12 Uhr ist Thomas Schmiegelt montags vor Ort, Rolf Sachtleben übernimmt freitags. Zu erreichen ist das Angebot unter und 0151-67961819. Flyer können jederzeit abgeholt werden.

Das Zentrum 60 plus an der Heckstraße 27 öffnet unter der Woche um 9 Uhr seine Pforten. An jedem ersten und dritten Samstag im Monat gibt es von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde. Weitere Infos über Aktivitäten sind unter www.drk-essen.de/zentrum60plus zu erhalten.

Er entdeckte im Leserladen am Klemensborn eine Flyer-Wand und erwarb sie kurzerhand: „Der Anfang ist gemacht, vermutlich benötigen wir bald eine zweite.“ Vom Zentrum 60 plus aus sollen die beliebten Stadtteilführungen mit Monika Reich-Püttmann, Peter Bankmann oder Heinz-Josef Bresser vermittelt werden. Ihre historisch-kulturellen Rundgänge noch bekannter zu machen, ist ein Anliegen. Das soll insbesondere für Familien gelten und Kinder: „Wir müssen Interesse wecken bei jungen Leuten.“

Über Unterstützung freuen sich die Mitstreiter – vor allem im Sommer

Eine Kandidatin für Kinderführungen sei bereits gefunden. Evelina Muntendorf bringt den Mini-Reiseführer „Unterwegs mit Balduin und den See-Kids in Heisingen“ ins Spiel, der ihre kleine Tochter total begeistere: „So etwas könnte es doch auch für Werden geben.“

Die Aufbruchstimmung beflügelt auch Ekkehard Boß. Der Frührentner leitet die digitale Sprechstunde und ist Sprecher der Ehrenamtlichen an der Heckstraße: „Ich komme selbst aus Horst, habe aber immer mehr Spaß an Werden. Hier wurden bei den Sanierungen der 1970er Jahre nicht ganz so schlimme Fehler gemacht wie in Steele oder Borbeck.“

Die Ideen sprießen, Thomas Schmiegelt möchte zum Beispiel Geocaching anbieten, damit junge Leute die Umgebung kennenlernen. Jetzt sei Zeit zu handeln: „Nicht reden, sondern machen. Etwas improvisiert noch, dafür mit umso mehr Herzblut.“ Rolf Sachtleben erklärt: „Wir fangen an mit zweimal zwei Stunden. Da würden wir uns sehr über Unterstützung freuen, gerade im Sommer.“