Essen-Leithe. Liebesperlen, Vogelpool, Schattenplatz, mehr als 1000 Pflanzenarten: Familie Kuhnhaus lädt nach Essen-Leithe ein. Weitere Gärten öffnen.
Ihre Lieblingspflanze ist die Taglilie, ihr Lieblingsplatz ist die Bank im Schatten der riesigen Eiche: Beides befindet sich bei Petra Kuhnhaus (66) im Garten, den sie mit ihrem Mann Hans-Gisbert (67) gestaltet hat und pflegt. Jetzt laden die beiden in ihr grünes Paradies nach Essen-Leithe ein, da sie sich an der Aktion Offene Gartenpforte beteiligen.
Wenige flache Stufen führen von der Terrasse hinauf, vorbei an dem lilafarben blühenden Rhododendron, den Wicken und der Haferwurz. Ein Rasen in der Mitte gehört ebenso zu dem Garten mit seinen 880 Quadratmetern wie die vielen Pflanzenarten („mit 1000 kommen wir wohl nicht hin“), zahllose selbst getöpferte Keramikfiguren und unterschiedliche Bereiche.
An den Seiten wachsen Hartriegel, Diabolo und der Pflaumenbaum
An die Ränder des Kiesbeetes im hinteren Teil hat Petra Kuhnhaus Gräser, Zwergflieder, Ahorn und Tulpen gepflanzt, wo Geräusche als Wühlmausschreck dienen sollen („Sie tanzen vielmehr danach“). Weiter vorn steht eine Bank in der Ecke samt Vogelpool dazu, in der Wasser über einen großen Stein plätschert. Ein Keramikfrosch thront darüber. An den Seiten wachsen Hartriegel, Diabolo und der Pflaumenbaum, der zwar keine Früchte, dafür aber eine Baumrose trägt.
Nebenan im Bauerngarten ragt eine getöpferte gelbe Blüte hervor, die als Vogeltränke dient. Zuvor gab es hier eine kahle Stelle im Rasen und einen Staketenzaun, der übrig blieb, als Familie Kuhnhaus ihren Teich abgebaut hat. „Er lag am Hang und war für uns schwer zu pflegen“, erklärt die Hobbygärtnerin, die erst traurig und dann kreativ gewesen ist.
Hinter dem Zaun gedeihen nun Johannisbeeren, schwarzer Holunder, Blaubeeren, Zwergflieder wie Eselsohr und eine Rose. „Der Bauerngarten ist meine Art zu zeigen, was man auf einer kleinen Fläche machen kann“, sagt die Hobbygärtnerin und zeigt auf die Bank darin. „Fürs erste Date“, sagt sie schmunzelnd, da sich die beiden, die hier Platz nehmen, gegenüber sitzen. „Die Bank ist vielleicht nicht so hochwertig, dafür aber originell“, ergänzt ihr Mann.
Es finden sich im Garten Erinnerungsstücke neben getöpferten Fliegenpilzen
Mit der Pumpe, die heute in der Blechwanne vorn im Garten steht („die hat unser Sohn auf dem Dachboden seines Hauses gefunden“), hat Hans-Gisbert Kuhnhaus einst Wasser gepumpt und aus dem Keller geholt. So finden sich in ihrem Garten Erinnerungsstücke neben getöpferten Fliegenpilzen und Insektenhotels sowie eine enorme Farbenpracht. Durchgesetzt hat sich die Wicke, die dem Spaten einfach nicht weichen wollte sowie die Fette Henne, die anfangs lästig auf der Baustelle kullerte und stets im Weg gewesen ist.
2002 kauften Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus ihr Haus, das aus dem Baujahr 1956 stammt. Genauso alt ist der Rhododendron. Zusammen mit der Fetten Henne und der alten Eiche ist es alles, was aus ihren Anfängen im Garten geblieben ist. Zu dessen Pflege zählen nach wie vor die arbeitsreichen Tage im Frühjahr („bis Grund drin ist“) und die Unmengen Laub im Herbst, wenn der Baum seine Blätter abwirft.
Der Gärtner hilft bei der Hecke, die über Kopf geschnitten werden muss
Von Juni bis in den Herbst genießen die beiden ihre grüne Oase aber vor allem, die inzwischen als Natur-Garten zertifiziert ist. Heißt auch: keine chemischen Mittel. Der Gärtner hilft bei der Hecke, die über Kopf geschnitten werden muss, ein computer-gesteuertes System bei der Bewässerung. Die beiden pflegen ihren Garten etwa eine Stunde am Tag, zupfen Unkraut („wer sagt, er habe keines, der erzählt Märchen“), bevor sie sich von einer der Bänke aus am Akanthus, dem Liebesperlenstrauch oder der Haferwurz erfreuen, den Insekten zuhören oder die Vögel beobachten.
„Hier brummt und summt alles“, freut sich Hans-Gisbert, der ebenso gern das Schauspiel von Tauben, Elstern und Raben sieht, die täglich kommen. Die Drossel habe kürzlich die Meisenknödel entdeckt, auf denen sie sich gar nicht halten könne. „Unglaublich, was die anstellt.“ Was Familie Kuhnhaus als nächstes in ihrem Garten anstellt, steht noch nicht fest. Es wird ihnen gewiss etwas einfallen, derzeit aber sagt Petra Kuhnhaus: „Im Moment bin ich zufrieden, weil alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Diese Gärten öffnen am 21. und 22. Mai in Essen
Folgende Gärten öffnen am kommenden Samstag und Sonntag, 21. und 22. Mai, von 11 bis 17 Uhr für Besucherinnen und Besucher:
Garten Becker auf der Margarethenhöhe, Wortbergrode 13: Er ist auf 200 qm mit Ruhrsandsteinmauern auf drei Ebenen angelegt. Es gibt einen kleinen Küchengarten mit einem Hochbeet, drei üppig - nach englischem Vorbild - bepflanzte Staudenrabatten mit englischen Rosen, dazu eine Hainbuchenhecke. Beim Besuch warten Kaffee/Tee und Kuchen, bitte keine Hunde mitbringen. Kontakt unter 0201 7103419
Familie Brodersen, Margaretenhöhe, Am Nachtigallental 18: Der naturnahe Garten am Waldesrand bietet eine Vielfalt an insektenfreundlichen Pflanzen und Blüten, wie die Asternsammlung, Knöteriche und weitere klimafreundliche Stauden. Es gibt eine Schmetterlingswiese und verschiedene Sitzplätze zum „Naturbaden“. Sonderöffnungen nach telefonischer Absprache. Angeboten werden Kaffee/Tee, Kuchen und Pflanzen. Kontakt unter 0201 713229
Familie Kuhnhaus in Leithe, Brüninghofer Weg 27: Der 880 qm große Gehölz- und Staudengarten verfügt über einen Kiesgartenbereich mit Gräsern, Astern und Stauden, einen Schattenbereich sowie sonnige Staudenbeete mit unterschiedlichen Gestaltungselementen. Dazu zählen selbstgetöpferte Kunstobjekte. Zur Offenen Gartenpforte gibt es Kaffee/Tee, Kuchen, Pflanzen und Keramik. Kontakt unter 0201 512556
Einnahmen werden gespendet
Der Eintritt kostet zwei Euro pro Person und Garten. Die Einnahmen spenden die Gartenbesitzer der „Gärten an der Ruhr“ in diesem Jahr an den Förderverein Gesamtschule Essen-Nord; an TJA – Treffpunkt Jugend Altendorf und das Elterncafé Kipa Hattingen.
Weitere Informationen online aufgaerten-an-der-ruhr.de