Essen-Bochold. Neue Räume, neue Angebote: Nach langem Intermezzo in Altendorf meldet sich die Essener Erziehungsberatung Familienraum in Bochold zurück.

Nach zweijährigem Intermezzo in Essen-Altendorf kehrt der „Familienraum Borbeck“, eine Erziehungsberatungsstelle des Diakoniewerks Essen, in sein angestammtes Quartier zurück.

Die Einrichtung bietet professionelle Hilfe für Familien, Mütter und Väter, Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene. Sie berät aber auch Fachkräfte aus dem Kinder- , Jugend- und Gesundheitsbereich, also aus Schulen, Kitas und Begegnungsstätten. Die Themen sind vielschichtig: Die Beratung und therapeutische Begleitung deckt Fragen zur Erziehung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ebenso ab wie Schwierigkeiten im familiären Miteinander. Sie befasst sich mit Konflikt- und Krisensituationen, hilft bei Trennung und Scheidung und widmet sich speziell Problemen Jugendlicher und junger Erwachsener.

Erziehungsberatung betreibt die Diakonie im Großraum Borbeck schon seit dem Jahr 2004. Gestartet an der Bocholder Straße 32, damals unter dem etwas sperrigen Namen „Familien- und Erziehungsberatung für den Bezirk IV“, wurde die Beratungsstelle im Jahr 2019 nach Altendorf an die Markscheide 26 verlagert. Nun hat das Team um Nicole Dissemond an der Bocholder Straße 5a eine neue Heimat gefunden. „Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Vorgängerin Marianne Leven, die die Beratungsstelle von Beginn an bis zum Ende des vergangenen Jahres geleitet hat“, so die Teamleiterin bei der offiziellen Eröffnung. „Ohne ihre Arbeit und ihren beharrlichen Einsatz wären wir jetzt nicht hier.“

Team wird im Sommer um eine weitere Sozialarbeiterin aufgestockt

In der neuen Erziehungsberatungsstelle des Diakoniewerks Essen finden die Mitarbeitenden genügend Platz für eigene Büros und auch für einen großen Gruppenraum. Dies erleichtert die Arbeit und macht diese vor allem flexibler und so auch effektiver.
In der neuen Erziehungsberatungsstelle des Diakoniewerks Essen finden die Mitarbeitenden genügend Platz für eigene Büros und auch für einen großen Gruppenraum. Dies erleichtert die Arbeit und macht diese vor allem flexibler und so auch effektiver. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Neue Räume, neue Angebote: Mit der Rückkehr nach Bochold stellt sich die Erziehungsberatung der Diakonie neu auf. Das Team besteht aktuell aus vier Sozialarbeiterinnen, zwei Sozialarbeitern und einer Psychologin. „Im Sommer dieses Jahres kommt noch eine weitere Sozialarbeiterin hinzu“, sagt Martin Verfürth, einer der systemischen Familienberater.

Angebot bei Problemen in der Pubertät

Ein neues Angebot für Eltern von Kindern in der Pubertät hat gerade erst begonnen: Vom Erziehen zum Begleiten. Wenn ihr Kind seine Sachen in der ganzen Wohnung verteilt; stundenlang in den sozialen Medien oder vor der Konsole hängt und darüber die Hausaufgaben vergisst, können sich Eltern dort gemeinsam austauschen.

Vermittelt werden Hilfestellungen, um den Kontakt zwischen Kind und Eltern zu verbessern. Ferner gibt es Impulse, das eigene Erziehungsverhalten zu überdenken. Zudem werden Informationen über die Entwicklung in der Jugendphase vermittelt und nicht zuletzt Gelassenheit und Humor in einer herausfordernden Zeit.

Die nächsten Termine sind mittwochs, 18. Mai, 8. Juni, 17. August, 7. September und 26. Oktober jeweils von 17 bis 19 Uhr. Ort: Bocholder Straße 5a. Info und Anmeldung unter 2664 195 411 bzw. E-Mail: familienraum@diakoniewerk-essen.de

Umso wichtiger, dass nach der Interimslösung in Altendorf nun ein größeres Domizil für das Team geschaffen wurde. „Neben einem angenehmen Ambiente haben die Mitarbeitenden nun genügend Platz; sowohl in der Einzelberatung als auch für Kursangebote mit größeren Gruppen“, sagt Joachim Eumann, Geschäftsführer des Diakoniewerks. Konkret bedeutet dies, dass fast alle Mitarbeiter ab sofort ein eigenes Büro besitzen. „Wir können nun also alle parallel beraten und sind deshalb deutlich flexibler als am alten Standort“, erklärt Martin Verfürth. Neben einem großen Gruppenraum wurde auch an eine Küche bedacht. So ist die Verpflegung für Veranstaltungen abgedeckt.

Mehr Büros erlauben eine flexiblere Bearbeitung der einzelnen Fälle

Mit dem Umzug trägt der „Familienraum Borbeck“ allerdings auch inhaltlich den veränderten Anforderungen Rechnung. Schon deshalb nennt sich die Einrichtung der Diakonie seit 2019 „Familienraum Borbeck“, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und dies auch nach außen hin zu signalisieren.

Hier finden Eltern, Kinder und Jugendliche Hilfe in allen Lebenslagen.
Hier finden Eltern, Kinder und Jugendliche Hilfe in allen Lebenslagen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Generell hat sich das Portfolio der Beratungsstelle im Laufe der Jahre gewandelt. „Bei Gründung standen eher klassische Themen auf der Agenda“, erinnert sich Sozialarbeiter Bastian Schwarz, der seit 2013 zum Team gehört. „Beispielsweise Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule, Probleme während der Pubertät und die Beratung von getrennt lebenden Eltern, weil das immer ein ganz besondere Situation ist.“

Mittlerweile haben Kooperationen mit den Familienzentren und die Fachberatung anderer Institutionen aus dem Kinder- und Jugendhilfebereich ebenso an Bedeutung gewonnen, wie die Trennungs- und Scheidungsberatung und die Arbeit mit psychisch belasteten Eltern. Hinzugekommen sind Beratungsangebote zum Umgang mit den neuen Medien und die anonyme Onlineberatung. „Durch Corona habe besonders die Telefon- und Videoberatung an Bedeutung gewonnen“, sagt Martin Verfürth.

Jugendamtsleiter: „Erziehungsberatung wichtiger Bestandteil der Jugendhilfe“

Niemand weiß das besser als Carsten Bluhm, Leiter des Jugendamtes Essen: „Ich kenne die Beratungsstelle seit meiner Zeit beim Jugendamt Borbeck und habe die Entwicklung seit dieser Zeit immer wieder mal mitverfolgt. Daher ist mir bewusst, dass sich die Arbeit der Erziehungsberatungsstellen immer wieder verändert und dadurch ein sehr wichtiger Teil der Jugendhilfe der Stadt Essen bleibt.“

„Es gab in der Vergangenheit an vielen Stellen Kooperationen. Wir möchten diese gerne auch zukünftig zum Wohl der Kinder und Jugendlichen fortsetzen“, betont Michael Banken, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Borbeck/Vogelheim. Eine davon wurde erst im Januar dieses Jahres im Coffee Corner etabliert: Eine Jugendberatung als niederschwellige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. Also dort, wo sich die junge Klientel trifft und ihre Freizeit verbringt. Im neuen Stammhaus des „Familienraums“ will man zudem die Beratung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 21 Jahren intensivieren – losgelöst von deren Eltern.