Essen-Haarzopf. Der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum stellt sich neu auf. Neben der Organisation von Veranstaltungen soll es um mehr Lebensqualität gehen.

Mit neuen Vorstandsmitgliedern und neuer Ausrichtung geht die Arbeit beim Bürgerverein Haarzopf-Fulerum weiter. In Zukunft will man sich thematisch breiter aufstellen. Der Verein richtet weiterhin Veranstaltungen wie Flohmarkt, Martinszug und Weihnachtsmarkt aus, weil sich aber verstärkt um die Stadtteilentwicklung kümmern. Das Ziel: mehr Lebensqualität.

Das ist erklärtes Ziel von Isabella Oppenberg (58), die als neue stellvertretende Vorsitzende den langjährigen Vorsitzenden Horst Holtwiesche und Stellvertreter Philipp Rosenau unterstützen wird. Die Diplom-Ökonomin arbeitet in der Verwaltung der Uniklinik Köln und lebt mit Mann und zwei Katzen in Haarzopf. Seit 1976 verfolgt sie die Entwicklung in Haarzopf und Fulerum und engagiert sich aktuell in der Initiative „Finger weg von Freiluftflächen“.

Der Bürgerverein mit seinen rund 500 Mitgliedern müsse verstärkt Ansprechpartner in politischen Fragen sein, findet sie. „Man kann nicht die Stadtteile immer weiter zubauen, es geht auch darum, sie lebenswert zu machen. Dazu bedarf es einer entsprechenden Infrastruktur. Dabei sehe ich den Bürgerverein als eine Art Drehscheibe, als einen Anlaufpunkt“, begründet sie ihre Entscheidung, sich im Vorstand des Vereins zu engagieren.

Der Bürgerverein Essen-Haarzopf-Fulerum will neue Impulse setzen

Neue Impulse seien wichtig, um auch jüngeren Leuten und neu zugezogenen Familien einen Anreiz zu bieten, im Verein mitzuwirken. „Es ist wichtig, dass die Arbeit nicht an zwei oder drei Leuten hängenbleibt“, betont der stellvertretene Vorsitzende Philipp Rosenau, der bei der Mitgliederversammlung ebenso im Amt bestätigt wurde wie der langjährige Vorsitzende Horst Holtwiesche, der noch vor kurzem mehr Engagement gefordert hatte.

Man wolle den rund 30 Vereinen und Institutionen im Stadtteil eine Plattform bieten, um sich zu vernetzen und die Veranstaltungen zu koordinieren. Dazu dient der traditionelle Neujahrsempfang, der in diesem Jahr allerdings erneut der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war. Dafür soll es zum zweiten Mal einen Tag der Vereine geben, und zwar am Sonntag, 12. Juni, 11 bis 18 Uhr. Im Bürgerpark werden sich dann die Vereine aus Haarzopf und Fulerum an Ständen präsentieren und bei Mitmachaktionen ihre Aktivitäten vorstellen. Geplant sind unter anderem ein Lesezelt, Kreativaktionen für Kinder und Sporteinlagen.

In Haarzopf mangelt es an sozialen Treffpunkten

In Haarzopf mangelt es an sozialen Treffpunkten, an Kneipen. Mehrere Gastrobetriebe hatten in den vergangenen Jahren aufgegeben. „Es fehlt eine Gastronomie, die auch tagsüber geöffnet ist, zum Beispiel für die Spaziergruppen, die hier regelmäßig starten“, findet Philipp Rosenau. Er hofft auf ein Café oder eine ehrenamtlich geführte Begegnungsstätte in den Neubauten am Bürgerpark, die die Wohnungsgesellschaft Allbau dort errichten will: „Das ist allerdings noch Jahre hin, eigentlich brauchen wir jetzt einen Treffpunkt.“

„Haarzopf soll nicht nur ein Stadtteil zum Wohnen, sondern auch zum Leben sein“, sind sich die Vorstandsmitglieder einig. Man wolle sich nicht mit Stadtteilen wie Rüttenscheid und Steele vergleichen, die mit finanzkräftigen Werbegemeinschaften und höheren Etats ganz andere Veranstaltungen auf die Beine stellen könnten. „Wir sehen uns als eine Art Möglichmacher, wenn die Menschen hier etwas angehen wollen. Wir können finanziell helfen oder auch einfach mal anpacken“, so Rosenau.

Ideen gebe es und dass die Haarzopfer und Fulerumer ihr Umfeld mitgestalten wollen, habe sich 2018 beim Workshop zur Stadtteilentwicklung gezeigt. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir so etwas im kommenden Jahr wiederholen und nach fünf Jahren noch einmal auf die Themen schauen und darauf, wie sich die Dinge seitdem entwickelt haben“, sagt der stellvertretende Vorsitzende und örtliche SPD-Ratsherr.

Zum zweiten Mal findet am 15. Mai der Flohmarkt im Bürgerpark Haarzopf statt, bei dem ausschließlich Haarzopfer und Fulerumer ihre Sachen verkaufen. Besucherinnen und Besucher sind aber von überall her willkommen.
Zum zweiten Mal findet am 15. Mai der Flohmarkt im Bürgerpark Haarzopf statt, bei dem ausschließlich Haarzopfer und Fulerumer ihre Sachen verkaufen. Besucherinnen und Besucher sind aber von überall her willkommen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die nächste Veranstaltung des Bürgervereins steht unmittelbar bevor: Zum zweiten Mal steigt am Sonntag, 15. Mai, 11 bis 17 Uhr, der Haarzopfer Bürgerflohmarkt im Bürgerpark zwischen den Straßen Auf’m Bögel und Rottmannshof. Nach der Premiere 2019 musste er in den vergangenen Jahren wegen Corona ausfallen. Organisiert wird er von Bürgervereinsmitglied Wolfgang Krämer. Dieses Mal wird es 135 private Stände geben, an denen ausschließlich Haarzopfer und Fulerumer ihre Sachen verkaufen.

Es gibt Getränke und Gegrilltes. „Besucher des Flohmarktes sollten mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen oder im Bereich der Kreuzung Erbach oder auf dem Parkplatz des Geschäftszentrums Neue Mitte Haarzopf parken“, so Wolfgang Krämer. Lediglich zum Entladen sollten die Aussteller die Stichstraße Auf’m Bögel an den ehemaligen Flüchtlingshäusern oder die Straße Eichholzhof nutzen.