Essen. Illustrationen einer Kunstaktion zeigen Schafe in einem riesigen Essener Kreisverkehr. Im Netz gibt es Empörung. Doch kommt es überhaupt dazu?
Weidende Schafe mitten im Kreisverkehr am Berliner Platz in Essen? Eine komische Vorstellung, ist der Kreisel doch eine der am stärksten befahrenen Stellen der Stadt. Und doch existieren Illustrationen, die eben dort Schafe zeigen. Was steckt dahinter?
„Folkwang und die Stadt“ heißt ein Projekt, mit dem sich das Museum anlässlich seines 100-jährigen Bestehens in den Stadtraum hinein bewegen möchte (21. Mai bis 7. August). Auf der Homepage der Schau mit mehreren Stationen in der Nordcity sind Entwürfe zu sehen (externer Link), wie auf dem Grün des umtosten Rondells eine Schafsherde steht. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit „MAP Markus Ambach Projekte“ entwickelt. Auf deren Facebookseite findet ebenfalls eine solche Visualisierung.
Allein: So wird es nicht kommen. Zwar entsteht aktuell auf dem Kreisverkehr ein „Eco Village“ (was es damit auf sich hat, lesen Sie hier) die Tiere werden tatsächlich aber an anderer Stelle weiden, nicht weit entfernt auf einer Grünfläche in der Grünen Mitte. Umtost von Autos, Lkw und Co. samt Lärm und Abgasen werden sie also nicht.
„Essen diese“: Instagramseite thematisiert die weidenden Schafe
Dieser Eindruck wird durch die öffentlich einsehbaren Konzepte (auch auf https://folkwangunddiestadt.net/) aber weiterhin erweckt. Für großes Aufsehen sorgt derzeit auf Instagram ein Beitrag der Memeseite „Essen diese“ (fast 40.000 Follower), die das Ganze thematisiert und dazu schreibt: „Einfach Schafe auf der dicht befahrensten Straße Essens. Ist das Kunst oder vllt doch ne neue Studie zu Lungenkrebs?“.
Unter dem Posting gibt es zahlreiche Kommentare, deren Urheber so gar nicht damit einverstanden sind, dass Schafe inmitten des Kreisels weiden könnten. „Beste Idee, hilflose Tiere dauerhaft Schadstoffen aussetzen… Kunst ne, so tiefsinnig“, heißt es da sarkastisch, oder: „Grandios, als Kunst Tiere Quälen. Ich bin Stolz auf Essen.“ Eine Nutzerin hat die Accounts von Greenpeace und Peta markiert, um die Aufmerksamkeit dieser Organisationen auf die vermeintlichen Schafe im Kreisverkehr zu richten.
Schafe werden in der Grünen Mitte weiden
Tatsächlich werden die Schafe aber nicht auf dem Kreisel stehen. Die Künstlerin Folke Köbberling und Ruhrgebietsschäfer Tobias Thimm werden die Tiere in der Grünen Mitte auf die Weide führen, heißt es auch auf der Homepage von „Folkwang und die Stadt“, wo auch die Idee hinter dem Konzept erklärt wird. Tierquälerei durch Lärm und Abgase? Fehlanzeige.