Essen. Am Nordrand der Essener Innenstadt soll ein Forschungs-Campus entstehen. Jetzt ist ein zweites Gebäude in Planung, das ab 2023 errichtet wird.

Die Pläne für einen Forschungs-Campus am nördlichen Rand der Innenstadt von Essen werden konkret. Nach der Planung für ein Gebäude der Wasser-Wissenschaft („Water Science“) hat die Uni Duisburg-Essen jetzt verkündet, am Thurmfeld ein zweites Forschungsgebäude zu errichten. Für rund 70 Millionen Euro soll ab dem nächsten Jahr zwischen Gladbecker und Bottroper Straße ein Gebäude entstehen, in dem Biologen, Chemiker, Ingenieure und andere Naturwissenschaftler Grundlagen und Methoden der Katalyse erforschen.

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Der Wissenschaftsrat, der als wichtigstes wissenschaftliches Beratungsgremium in Deutschland gilt, hat das Projekt am Freitag als „förderungswürdig“ eingestuft. Dieser Schritt gilt als entscheidend; das Vorhaben mit dem Titel „Active Sites“ werde – so die Uni Duisburg-Essen – vorbehaltlich des Votums der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) realisiert.

Grundlagenforschung bei Prozessen der Katalyse

Die Kosten von 69 Millionen Euro teilen sich Bund und das Land NRW. „Die Uni erhält damit ein Zentrum von internationaler Strahlkraft, an dem sogenannte aktive Zentren erforscht werden“, sagt Hochschul-Sprecher Thomas Wittek. Bei „aktiven Zentren“ handelt es sich um die entscheidenden Stellen in einem Katalysator. „Katalysatoren sind für natürliche chemische und biologische Prozesse essenziell, spielen aber auch eine Schlüsselrolle in vielen technischen Bereichen von der Wasserreinigung bis zur Energiekonversion.“

Von der Forschungsarbeit, die künftig am Nordrand der Essener Innenstadt geleistet werden soll, erhofft man sich Fortschritte in der Material- und Stoffentwicklungsforschung sowie in der Energietechnologie und Biomedizin. „Der neue Forschungsbau wird der Research Alliance Ruhr der drei Ruhrgebiets-Universitäten zugutekommen und so die internationale Sichtbarkeit der Universität und der gesamten Wissenschaftsregion Ruhr erhöhen“, heißt es.

Alle drei Unis im Ruhrgebiet sollen von dem Bau profitieren

Das Gebäude soll 4800 Quadratmeter Nutzfläche und Raum für 125 Arbeitsplätze bieten. Die ersten Forschenden sollen 2026 einziehen.

Am Thurmfeld sind seit Jahrzehnten rund sieben Hektar Industriebrache ungenutzt. Zuletzt ist die Fläche aufwendig von Altlasten befreit worden, um das Gelände baureif für das geplante „Water Science“-Gebäude zu machen. Für dieses Forschungsgebäude stehen nach Angaben von Thomas Wittek noch die verbindlichen Förderzusagen aus.

Am Thurmfeld standen früher Werke der „Maschinenbau Union“ und Essens größtes Gaswerk. Auf einem Teilstück errichtete die Stadt im Jahr 2015 ein neues Schwimmbad, das vor allem fürs Schulschwimmen genutzt wird.

Schon lange soll das Thurmfeld für Forschungszwecke eine neue Nutzung erfahren, doch frühere Pläne scheiterten. So sollte 2016 ein „Energie Campus“ von Max-Planck-Institut und Fraunhofer Gesellschaft entstehen. Doch die Institute entschieden sich für einen anderen Standort. Die Pläne der Uni Duisburg-Essen, ihre Forschungsaktivitäten am Nordrand der Innenstadt in Essen auszuweiten, stammen von 2019.