Essen. 36 Jahre nach dem Atom-Unfall von Tschernobyl werden Lebensmittel immer noch regelmäßig auf Strahlung überprüft - auch in Essen.
36 Jahre nach dem Atom-Unfall von Tschernobyl überprüfen die Behörden landes- und bundesweit immer noch regelmäßig, ob Lebensmittel eine erhöhte Strahlung aufweisen. Das berichtet auf Anfrage eine Sprecherin des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung NRW, das für den Strahlenschutz im Regierungsbezirk Düsseldorf zuständig ist. In Essen und Umgebung untersuche das Amt „routinemäßig Geflügel, Getreide, Wurzelgemüse, Beerenobst, Sprossgemüse, Milch, Fisch (Import) sowie importierte Milch- und Milchprodukte“, heißt es.
Nennenswerte Strahlung gebe es dabei nicht mehr; die Werte lägen in der Regel unterhalb der Messbarkeit. Die höchsten Strahlen-Dosen im Alltag bekämen Bürger heute in der Regel durch Röntgen-Untersuchungen beim Arzt ab.
Tschernobyl veränderte das Kontrollwesen
Nach Tschernobyl wurde in Deutschland ein Kontroll- und Messsystem eingeführt, das regelmäßig über die Radioaktivität in Lebensmitteln und in Wäldern berichtet. So heißt es im zuletzt erschienenen Bundesbericht von 2018, dass „nennenswerte Gehalte an Cäsium noch in Pilzen, Wild und vereinzelt in Fischen“ zu finden sind – namentlich genannt sind Wildschweine, Pfifferlinge und Flussbarsche. Entsprechende Funde von belasteten Wildschweinen in NRW wurden zuletzt im Teutoburger Wald rund um Detmold gemacht.
Beim bislang größten Atom-Unfall explodierte am 26. April 1986 ein Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl, das damals zu Russland gehörte. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Europa geweht. In Essen und im Ruhrgebiet wurden Spielplätze gesperrt, und Kinder und Jugendliche durften während der großen Pausen der Schulzeit nicht in Freie. Die Milchkühe müssen im Stall bleiben, und frischer Spinat kommt nicht in den Verkauf. Über Jahre war auch in Wäldern der Region der Verzehr von Pilzen verboten. Man nimmt an, dass das freigesetzte Cäsium 137 eine Halbwertzeit von 30 Jahren hat. .