Essen-Heisingen. Dauerbaustelle Heisinger Straße: Stau und Ausweichverkehr in Wohnstraßen sind Folgen. Warum die Stadt Essen weitere Anliegerstraßen aber ablehnt.
Baustellen auf der Heisinger Straße sind ein Dauerthema und werden es noch geraume Zeit bleiben. So droht auf dieser Strecke weiterhin Stau, vor allem im Berufsverkehr. Wer dem stehenden oder stockenden Verkehr auf der Heisinger Straße ausweichen möchte, wählt eine der Nebenstraßen – ein unerträglicher Zustand, finden viele Anwohner.
Die Heisinger Straße ist eine wichtige Verbindungsstrecke nicht nur für die Menschen aus dem Stadtteil, sondern auch für zahlreiche Fahrer aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis oder dem Kreis Mettmann, die etwa die Ruhrallee umgehen wollen – Tag für Tag. So ist die Heisinger Straße im Berufsverkehr oftmals ohnehin überlastet, hinzu kommen vor allem in jüngster Zeit immer wieder Baustellen.
Piktogramme auf Anliegerstraße rufen zahlreiche Reaktionen hervor
Als dann das Problem Ausweichverkehr zum Thema wurde und die Uhlenstraße schließlich Anliegerstraßen-Piktogramme erhielt, zog das zahlreiche Reaktionen nach sich. Anwohner anderer Straßen meldeten sich bei der Politik oder der Stadt zu Wort. Auch sie klagen über den Ausweichverkehr in ihren kleinen Wohnstraßen, berichten über die Folgen sowie Gefahren und fordern Abhilfe.
„Wir sind etwas traurig darüber, dass neben der Situation auf der Heisinger Straße sowie der Ausweichstrecke über die Uhlenstraße – beides berechtigte Themen – in keiner Weise auf die Ausweichstrecken östlich der Heisinger Straße eingegangen wurde“, heißt es etwa von Anwohnern aus dem Hunsiepen. Besonders durch die derzeitigen Baumaßnahmen auf der Heisinger Straße sei deutlich geworden, mit welcher Vehemenz und teilweise Dreistigkeit Autofahrer insbesondere die Abkürzung Hofackerstraße, Hunsiepen und Nordschleswigstraße im morgendlichen Berufsverkehr, aber durchaus auch zum Feierabend nutzten. Es seien oftmals „Abbieger“ von der A 44 bzw. aus dem Bergischen Land.
Anwohner berichten über aggressive Fahrer und Gefahren für die Kinder
Zudem fällt Anwohnern auf, dass viele Autofahrer besonders zügig unterwegs seien – „gefühlt deutlich über 30 km/h“. Sie berichten über aggressive Fahrer und Gefahren für die Kinder. „Wir planen nun nicht, für den Hunsiepen eine reine Spielstraße zu beantragen und bleiben realistisch, allerdings ist die derzeitige Situation wie oben beschrieben sehr belastend und auch beängstigend.“
Über die Ausweichstrecke Hofackerstraße, Hunsiepen und Nordschleswigstraße klagen Anwohner zudem nicht nur zu Zeiten des Berufsverkehrs. Diese willkommene Route werde genutzt, um Ampeln oder Baustellen zu umfahren. Besonders Pendler bögen bereits am Petzelsberg nach rechts in die Hofackerstraße ab, kämen über die Straßen Springloh bzw. Am Hagenbusch wieder auf die Heisinger Straße zurück. „Dabei nutzen nach meinem Eindruck deutlich mehr Fahrzeuge diese Umgehungsmöglichkeit als über die Uhlenstraße“, weist ein Anwohner auf die Straße hin.
Hunsiepen wird von Heisinger Kindern zu Fuß, mit dem Rad oder Scooter als Schulweg genutzt
An der Straße Hunsiepen hätten Anwohner bereits versetzt geparkt, um die Geschwindigkeit der durchfahrenden Pkw zu minimieren. Das habe zu heftigen Hupen und beschädigten Fahrzeugen geführt. Und: „Der Hunsiepen wird von Heisinger Kindern zu Fuß, mit dem Rad oder Scooter als Schulweg genutzt. Ein sicherer Weg ist das bedauerlicherweise nicht.“
„Zebrastreifen gibt es in diesen kleinen Nebenstraßen nicht“, bedauert zudem eine Mutter von vier Kindern, die das Thema bereits seit langem mit sich herumträgt. Nicht nur in der dunklen Jahreszeit sei die Situation für Kinder zwischen den rechts und links parkenden Autos schwer überschaubar. Sie selbst habe sich zur Grundschulzeit als „Verkehrslotse“ einfach mitten auf die Straße und damit den Autos in den Weg gestellt, damit die Kinder gefahrlos die Straße überqueren konnten. „Es gibt keinen guten Grund, warum außer den Anwohnern irgendjemand diese Nebenstraßen befahren muss“, findet auch sie.
Der Stau werde durch das Einfädeln kurz vor der Baustelle in keiner Weise kürzer. Sie bittet daher darum, dass weitere Nebenstraßen der Heisinger Straße als Anwohnerstraßen gekennzeichnet werden.
Das Amt für Straßen und Verkehr kennt die Situation rund um die Heisinger Straße
Die Verkehrssituation rund um die Heisinger Straße sei dem Amt für Straßen und Verkehr durchaus bekannt. Die Uhlenstraße sei schon lange ausschließlich für Anlieger frei, da diese Straße sehr eng, ein Begegnungsverkehr kaum möglich sei und Gehwege nicht vorhanden seien, heißt es zur dortigen Situation. Die anderen genannten Straßen jedoch hätten eine Fahrbahnbreite, die Begegnungsverkehr durchaus zulasse, zudem gebe es mindestens auf einer Seite oder gar auf beiden Gehwege.
Es sei vor allem davon auszugehen, dass mit dem Ende der Baustellen auf der Heisinger Straße auch der Ausweichverkehr in den kleinen Straßen unterbleibe. Messungen sollen erst dann vorgenommen werden. Und selbst dann gilt: Allein die Zunahme des Verkehrs reicht nicht aus, um die Nutzung auf bestimmten Straßen oder Strecken einzugrenzen – dazu bedarf es vielmehr einer Gefährdung der Sicherheit. Diese hätten bisherige Tempomessungen nicht ergeben.