Essen-Kupferdreh. Wechsel an der Spitze des Festausschusses Kupferdreher Karneval. Wie ein junges Paar die Tradition bewahren und den Karneval entstauben möchte.

Schon ihre Großeltern kannten sich, die Enkel hingegen trafen sich erstmals vor sechs Jahren: Fabian (25) und Claudia Walaszewski (31) waren damals bei einer Karnevalsfeier – zunächst getrennt. Heute sind sie nicht nur verheiratet und Eltern eines kleinen Sohnes, nun zählen sie auch beide zum Vorstand des Festausschusses Kupferdreher Karneval (FKK).

Aschermittwoch ist längst vorbei, für die meisten ruht der Karneval derzeit, bei dem in der vergangenen Session die meisten Veranstaltungen wegen der Pandemie ohnehin ausgefallen sind. Doch beim Festausschuss Kupferdreher Karneval hat sich jetzt einiges getan: Sabine und Hubert Kost sind aus dem Vorstand ausgeschieden, in dem sie die Aufgaben rund um den Rosenmontagszug und den Karneval auf der Ruhrhalbinsel 2018 von Gisela und Norbert Tüffers übernommen hatten. Die beiden wiederum organisierten den Rosenmontagszug fast 30 Jahre lang.

Keine jecken Neulinge an der Spitze des FKK

Nun folgt ein junges Paar, mit Fabian und Claudia Walaszewski sind nun aber mitnichten jecke Neulinge an der Spitze des FKK. Die 31-Jährige ist bereits die dritte Generation in ihrer Familie, die zum Club der Unterernährten gehört und inzwischen dessen Schriftführerin ist. Ob Oma, Opa, Eltern oder Tanten sowie Onkel - „alle waren darin“, sagt Claudia Walaszewski, die ihre erste Gardeuniform schon mit drei Jahren trug.

In den vergangenen sechs Jahren war Fabian Walaszewski der Hoppeditz beim Festausschuss Kupferdreher Karneval.
In den vergangenen sechs Jahren war Fabian Walaszewski der Hoppeditz beim Festausschuss Kupferdreher Karneval. © privat | Foto

So alt war ihr Mann, als er in Kupferdreh erstmals Kamelle beim Rosenmontagszug sammelte. Nur an seine erste Karnevalsveranstaltung erinnert er sich nicht. Wie auch: Fabian Walaszewski war gerade einmal sechs Wochen alt, als seine Eltern ihn zu ihrem Verein, der KG Einigkeit Blau Rot, mitnahmen. Als 25-Jähriger ist er heute der zweite Vorsitzende, war beim FKK zuletzt der Hoppeditz und damit bereits im Vorstand. Nach sechs Jahren im Kostüm der Figur („schon als Kind wollte ich der Hoppeditz sein“) freut er sich, die Organisation zu übernehmen.

So ganz überraschend kommt dieses Amt nicht, denn erste Gespräche gab es bereits im Vorjahr. Er habe nicht lange überlegen müssen, dann habe er nur noch seine Frau zu überzeugen müssen, erzählt er schmunzelnd. Sie ist nun Zugleiterin und Schriftführerin im FKK-Vorstand. „Ich wollte dieses Amt nicht halbherzig ausüben“, sagt Claudia Walaszewski, schließlich gibt es neben ihrem Sohn noch ihre Arbeit in einem Fahrradladen.

Das nächste Hoppeditzerwachen soll wieder draußen stattfinden

Fabian Walaszewski wiederum ist Dozent beim Deutschen Roten Kreuz und verantwortlich für die Ausbildung in Erster Hilfe. Zudem ist Musik sein großes Hobby, so ist er regelmäßig als Schlagersänger und DJ unterwegs. Jetzt kommen weitere Aufgaben hinzu, diesen aber sehen die beiden mit großer Freude entgegen.

Die Uniform gehört beim Karneval für Fabian Walaszewski schon lange dazu, bereits als Hoppeditz gehörte er zum Vorstand des Festausschusses Kupferdreher Karneval.
Die Uniform gehört beim Karneval für Fabian Walaszewski schon lange dazu, bereits als Hoppeditz gehörte er zum Vorstand des Festausschusses Kupferdreher Karneval. © privat | Foto

„Karneval ist ja bei uns zu Hause ohnehin immer“, sagt sie lachend. Nun wird es halt ein bisschen mehr. Im Augenblick planen sie das nächste Hoppeditzerwachen, das wieder draußen stattfinden soll. Fand der Termin zuletzt im Bürgertreff in Überruhr statt, wollen die beiden ihn nach Kupferdreh holen – outdoor soll es sein. Denn bei aller Tradition, die sie bewahren wollen: „Möchten wir den Karneval auch etwas entstauben“, sagt der 25-Jährige.

Jetzt geht es um die Organisation und notwendige Genehmigungen

Das geplante Elfmeterschießen wird es zwar in diesem Jahr nicht geben („es war zu kurzfristig, um einen Platz zu finden“), künftig aber soll die Veranstaltung (ehemals närrisches Fußballspiel) immer im Sommer stattfinden und für alle offen sein. Dann treffen sich die Karnevalisten auch außerhalb der Session und zeigen: „Wir können nicht nur Karneval“, sagt Claudia Walaszewski augenzwinkernd, die sich vorerst damit beschäftigt, welche Genehmigungen sie für Außenveranstaltungen von der Stadt benötigen werden und wie sie Sponsoren gewinnen können.

Es wird die erste Veranstaltung sein, die die beiden in ihrer neuen Funktion auf die Beine stellen werden. Immer in dem Wissen, dass sie alle ihre Vorgänger jederzeit um Hilfe und Tipps bitten können. Der Karnevalstermin, bei dem sich die beiden vor sechs Jahren kennenlernten, war übrigens das Treffen der Königspaare. Ein Paar wurden die beiden dann nicht nur im Karneval. 2018 kam ihr Sohn zu Welt, der natürlich längst ein kleiner Karnevalist ist: als Mitglied beim Club der Unterernährten und der KG Einigkeit Blau Rot.