Essen. Rund 60 Veranstaltungen beschäftigen sich in Essen mit Künstlicher Intelligenz. Die Themenpalette reicht von „Smart Hospital“ bis Robotermusik.
KI Biennale ist, wenn der TÜV Nord und die Buchhandlung Proust in einem gemeinsamen Programm erscheinen. Die Spanne der unterschiedlichen Mitwirkenden – vom Club Hotel Shanghai bis zum Digital Campus Zollverein – macht dabei deutlich, wie vielfältig das Thema Künstliche Intelligenz in unserem Leben mittlerweile eingezogen ist. Mit der ersten „KI Biennale für Künstliche Intelligenz“ soll dieses Spektrum sichtbar werden. Das Programm läuft über 52 Tage, listet mehr als 60 Veranstaltungen auf und will das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine auf vielfältige Weise ausloten. Am 23. April fällt der Startschuss zeitgleich mit dem Literaturfest auf der Akazienallee.
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Zum Literaturfest-Programm gehört beispielsweise eine Paneldiskussion des Correctiv-Faktencheck-Teams. Dort kann man dann erfahren, wie Journalisten mit KI arbeiten, insbesondere auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Weltlage. „Im Russland-Ukraine-Krieg erleben wir täglich, dass mit KI, zum Beispiel durch Deepfakes, gezielt die öffentliche Meinung manipuliert wird. Wir hingegen nutzen KI, um mit Algorithmen Desinformationen aufzuspüren und große Datenmengen auszuwerten“, erklärt David Schraven, Publisher des Correctivs. Der intensive Quellenarbeit sei von Nöten, sagt Schraven. Habe es früher Jahre gebraucht, um eine Desinformationskampagne wirkungsvoll anzuschieben, gingen Fake News heute binnen weniger Tage oder Stunden viral.
„KI ist wie ein gut ausgebildeter Kaufhaus-Detektiv“
Dass auch Künstliche Intelligenz vor Täuschung nicht gänzlich gefeit ist, weiß man beim TÜV Nord. Dort prüft man unter anderem, wie sicher, robust, vertrauenswürdig und zuverlässig die KI-basierten Systeme arbeiten, mit denen sich Unternehmen und Behörden vor Schadsoftware oder Hacker schützen wollen. „Uns interessiert nicht, wie gut KI funktioniert, sondern wie schlecht“, sagt KI-Fachexperte Vasilios Danos. Mit den festgestellten „Lernschwächen“ könnten Programme dann weiterentwickelt werden. „KI ist wie ein gut ausgebildeter Kaufhaus-Detektiv, aber einer mit hunderttausenden Augen“, beschreibt Danos den Nutzen Künstlicher Intelligenz.
Die Biennale in Essen sei so etwas wie ein „Schaufenster“ für die Einsatz-Möglichkeiten von KI in Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin und Kultur, sagt Richard Röhrhoff von der Essen Marketing GmbH, die das Festival mit Partnern wie der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dem Digital Campus Zollverein und dem Düsseldorfer Unternehmen Rosy DX ausrichtet. Nicht nur Fachleute sollen dabei angesprochen werden. Zum Rahmenprogramm gehört deshalb auch die große KI-generierte Videoinstallation „Fresque Grotesque“ der kanadischen Künstlerin Allison Moore, die vom 23. April bis 1. Mai auf dem Kennedyplatz präsentiert wird, das KI-Filmfestival der Essener Filmkunsttheater (8. Mai bis 12. Juni) sowie eine Lesung der Bestseller-Autorin Marie Graßhoff am 3. Mai im Astra-Theater.
Lesung, Kinofilme und eine große Videoinstallation gehören zum Programm in Essen
Dazu kommen Veranstaltungen wie die KI-Ausstellung „Spiel-Räume“ (6. Mai bis 5. Juni), eine Roboter-Musik-Installation „Vibrations“ oder das interaktive, virtuelle Kammerspiel „Poly Mesh“. Mit „Mind the Game“ präsentiert die Folkwang Universität der Künste ein gemeinsames Forschungsprojekt zusammen mit der RWTH Aachen, der Leuphana Universität Lüneburg und der Universität Paderborn. Die entwickelte Webseite „The Space between“ wird am 13. Mai im Pact Zollverein präsentiert.
Mehr Infos unter www.ki-biennale.de