Essen-Schönebeck. Judith Altenbockum will Kinder für die Natur begeistern. Warum sie überzeugt ist, dass auch abseits des Essener Stadtwalds viel zu entdecken ist.

Schuhe an und raus: Das ist das Motto bei Naturpädagogin Judith Altenbockum. Die 34-jährige Frohnhauserin hat sich mit Naturspielgruppen selbstständig gemacht. Sie möchte Kindern ihre Umwelt näher bringen und sie so auch für deren Schutz begeistern. „Es geht ganz einfach darum, gemeinsam rauszugehen und die Natur zu erleben“, sagt sie. Die vermeintlich einfache Beschäftigung hat aber auch das Ziel, spielerisch zu Umweltbildung, Motorik und sozialem Miteinander beizutragen.

  • Judith Altenbockum stammt aus Essen und hat nach dem Studium der Sonderpädagogik in verschiedenen Projekten zur Nachhaltigkeitsbildung gearbeitet.
  • Die 34-Jährige hat selbst zwei Kinder und wohnt mit ihrer Familie in Frohnhausen.
  • Seit dem Sommer 2021 bietet sie selbstständig verschiedene Naturspielgruppen an, für Eltern und Kinder, aber auch für Kitas, Grundschulen und Kindergeburtstage. Zudem gehören Ferienfreizeiten und Angebote für Erwachsene zum Programm.
  • Einblicke gibt sie auf Instagram unter @waldspiel_essen
  • Mehr Informationen gibt es unter waldspiel-essen.com

Altenbockum konzentriert sich dabei auf den Essener Westen. So ist sie mit den Gruppen zum Beispiel rund um den Terrassenfriedhof in Schönebeck unterwegs, aber auch in Parks und im Mühlbachtal. „Es gibt nicht nur im Stadtwald oder im Heissiwald etwas zu entdecken, sondern auch direkt vor der Haustür, das möchte ich zeigen“, sagt sie. Und so möchte sie auch Familien aus verschiedenen sozialen Schichten einbeziehen.

Balancieren, krabbeln, schleichen, rennen und die Jahreszeiten erleben – das gehört zum Konzept der Naturspielgruppen in Essen dazu.
Balancieren, krabbeln, schleichen, rennen und die Jahreszeiten erleben – das gehört zum Konzept der Naturspielgruppen in Essen dazu. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Damit nicht nur diejenigen kommen, die sich die Teilnahme an den Eltern-Kind-Gruppen privat leisten können, arbeitet sie mit Kindergärten und Grundschulen zusammen. „Ich fände es schön, wenn die Gruppen noch viel diverser würden“, sagt Altenbockum. Denn in den ein bis zwei Stunden, die Eltern und Kinder gemeinsam draußen verbringen, knüpfen sie neue Kontakte und tauschen sich auch in Erziehungsfragen untereinander aus. Unter Umständen treffen sie sich anschließend auch privat als Familien oder die Kinder verabreden sich zum Spielen.

Kinder entdecken die Natur im Essener Westen

Je nach Alter der Kinder – zwischen sechs Monaten und sechs Jahre alt sind sie in den Eltern-Kind-Gruppen – tragen die Angebote von Altenbockum Namen wie „Krabbelkäfer“, „Waldmäuse“ oder „Igel-Bande“. Die Angebote sind altersgerecht gestaltet, haben aber auch viel gemeinsam. „Die Spielgruppen sind immer gleich aufgebaut“, erklärt die Naturpädagogin, denn das gebe den Kindern die nötige Struktur und Sicherheit. „Wir starten mit einer Begrüßungsrunde und beschäftigen uns dann mit einem Thema, das an die Jahreszeit angepasst ist.“

Sie suchen zum Beispiel bunte Blüten, beobachten Vögel, schleichen wie ein Fuchs, schauen, was im Bachwasser schwimmt und balancieren auf Baumstämmen. Die Kinder sind so an der frischen Luft, bewegen sich und lernen einen respektvollen Umgang mit der Umwelt. Zum Beispiel erkennen sie, wie sie sich verhalten müssen, um Tiere nicht zu verschrecken und warum es wichtig ist, keinen Müll zu hinterlassen. „Wenn wir gerne draußen sind, haben wir auch ein Interesse daran, die Natur zu schützen“, ist Altenbockum überzeugt.

Ein weiteres Element gehört neben dem freien Spiel noch dazu: „Jedes Mal gibt es ein Picknick, damit die Familien miteinander in Kontakt kommen können“, sagt Altenbockum. Denn genau solche Kontakte konnten viele junge Eltern während der Corona-Pandemie nur schwer knüpfen und sie fehlen vielen im Alltag mit kleinen Kindern.