Essen-Altendorf. Essen-Altendorf hat ein Müllproblem. Mit vereinten Kräften wollen Entsorgungsbetriebe und Wohnungsgesellschaften etwas dagegen tun.

Altendorf soll sauberer werden – verschiedene Akteure haben sich zusammengeschlossen, um den Essener Stadtteil attraktiver zu machen. Sicherheit und Ordnung sind ein Problem im Essener Westen, aber auch der Müll. In der Bewertung der Sauberkeit der Stadtteile durch die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) fällt Altendorf immer wieder negativ auf. Das wollen die Entsorgungsbetriebe nun ändern.

„Wir messen die Stadtsauberkeit - basierend auf von einem unabhängigen Institut entwickelten Kriterien – täglich in 40 Straßen im gesamten Stadtgebiet. Die Straßen werden nach einem Zufallsprinzip ausgewählt“, erklärt Nicole Rafalski, Pressesprecherin der EBE. Bei diesem so ermittelten Sauberkeitsindex liege Altendorf im Jahresdurchschnitt bei 9,1, der Durchschnittswert in Essen liegt bei 8,0. Auf der Bewertungsskala bedeute ein Wert zwischen 8 und 10 ein „gutes bis durchschnittliches“ Sauberkeitsergebnis.

Viel Müll liegt auf den Baumbeeten am Ehrenzeller Platz in Altendorf: Ziel der neuen Initiative ist es, besser über Müllentsorgung aufzuklären.
Viel Müll liegt auf den Baumbeeten am Ehrenzeller Platz in Altendorf: Ziel der neuen Initiative ist es, besser über Müllentsorgung aufzuklären. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Aber: „In Altendorf kann dieser Wert nur durch die deutlich höhere Reinigungsfrequenz gehalten werden, während in den umliegenden Stadtteilen Werte zwischen 8 und 9 mit der üblichen Frequenz von einmal wöchentlich erreicht werden“, so Rafalski. In Teilen von Altendorf seien die Teams bis zu sechs Mal pro Woche unterwegs.

Ideen gegen das Müllproblem in Altendorf

Meist seien die Container-Standorte betroffen, auffällig seien aber auch Altendorfer Straße, Oberdorfstraße und Ehrenzeller Platz. Die Mitarbeiter der EBE finden Verpackungen und Flaschen, aber auch Haushaltsmüll, Sperrmüll und Elektroschrott. „Die EBE hat in den vergangenen zwei Jahren ihre Logistik rund um die wilden Müllkippen deutlich verbessert, sowohl durch Aufstockung im Fuhrpark als auch durch mehr Mitarbeiter“, so Rafalski. „Die Reaktionszeiten zum Beispiel auf Meldungen aus dem Mängelmelder wurden erheblich verkürzt.“ Um die Sauberkeit darüber hinaus zu verbessern, haben die Entsorgungsbetriebe nun zu einem Runden Tisch eingeladen – Aufklärung vor Ort soll dabei helfen, dem Müllproblem besser vorzubeugen, statt hinterherzuräumen.

Mit dabei sind Vertreter der Essener Stadtverwaltung, der großen Immobiliengesellschaften Allbau, Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord und LEG-Immobilien, sowie des Diakoniewerks Essen. Gemeinsam wollen sie Infomaterial verbreiten, das Gespräch mit Anwohnerinnen und Anwohnern suchen und das Infomobil der EBE gezielt einsetzen. „Ganz konkret vernetzen sich die Stadtteilkümmerer mit den Mitarbeitern der EBE vor Ort, tauschen Kontaktdaten aus und können so auf kurzem und direktem Weg miteinander kommunizieren“, sagt Rafalski.

Wohnungsgesellschaften entdecken wilde Müllkippen

Die Wohnungsgesellschaften beobachten das Müllproblem in Altendorf ebenfalls seit Längerem. „Wir haben in Altendorf – ähnlich wie auch an anderen Standorten – leider immer wieder ein Thema mit ,wilden’ Müllkippen beziehungsweise der Vermüllung der Müllstandplätze“, teilt Thomas Feldmann als Pressesprecher der LEG-Immobilien-Gruppe mit. „Ob unsere Mieter oder Fremde den Müll unsachgemäß ablegen, können wir hier leider meistens nicht zuordnen.“ In jedem Fall sei es aber im Sinne der LEG, die Sauberkeit im Stadtteil zu erhöhen.

Nach einem Kunstwettbewerb sind die Mauern am Ehrenzeller Platz in Essen neu gestaltet worden. Das soll den Platz attraktiver machen und Vandalismus verhindern. Müll liegt trotzdem noch auf dem Platz.
Nach einem Kunstwettbewerb sind die Mauern am Ehrenzeller Platz in Essen neu gestaltet worden. Das soll den Platz attraktiver machen und Vandalismus verhindern. Müll liegt trotzdem noch auf dem Platz. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

So sieht es auch Juan-Carlos Pulido, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord: „Wir als Wohnungsgenossenschaft sehen hier die Chance, das Bild des Stadtteils gemeinsam zu verbessern und die Attraktivität für die Bewohner zu steigern. Dies wird in den vielen Straßenzügen mit unterschiedlichen Immobilieneigentümern nur gemeinsam erfolgreich sein.“ Wichtig sei es aus seiner Sicht, auch die Bewohnerinnen und Bewohner dafür zu gewinnen und über die richtige Mülltrennung und -entsorgung zu informieren.

„Niemand möchte in Quartieren leben, in denen Haushalts- oder Sperrmüll neben den Containern liegt, Papierkörbe überquellen oder der Müll falsch sortiert wird“, sagt Allbau-Sprecher Dieter Remy. „Dies führt unweigerlich zu Stress in der Nachbarschaft und treibt auch die Nebenkosten in die Höhe.“ Aufklärung sei der Schlüssel, zusätzlich zu Aktionen wie dem „Sauberzauber“ und der Initiative „Altendorfs Bürger engagieren sich“. Gemeinsam lässt sich mehr erreichen als bisher, so die Hoffnung aller Beteiligten.

  • Neben Entsorgungsbetrieben und Wohnungsgesellschaften engagiert sich auch das Diakoniewerk für mehr Sauberkeit im Stadtteil.
  • Vor allem über die Quartiershausmeister und das Stadtteilbüro „Blickpunkt 101“ ist das Diakoniewerk im Austausch mit den Altendorferinnen und Altendorfern.
  • Allerdings beobachteten die Teams auch wilde Müllkippen, die durch Auswärtige verursacht würden. Wer solche Stellen entdeckt, kann sie über den Mängelmelder eingeben unter maengelmelder.essen.de