Essen-Altendorf. In Altendorf werden nachts Gräber verwüstet und Gegenstände aus Metall gestohlen. Warum die Polizei jetzt an Betroffene appelliert.

Die Diebesserie auf dem Helenenfriedhof in Essen-Altendorf geht weiter. „Innerhalb einer Woche haben wir fast 30 neue Diebstähle festgestellt“, sagt Friedhofsgärtner Sven Stolze. In den Wochen zuvor hatten er und sein Team bereits mehr als 100 Diebstähle und Zerstörungen auf Gräbern registriert. Nun appelliert er gemeinsam mit der Polizei an die betroffenen Angehörigen. Sie werden gebeten, Anzeige zu erstatten, wenn sie eine solche Tat feststellen.

Betroffen war auch bereits der Friedhof an der Margaretenstraße in Frohnhausen, doch in Altendorf häufen sich die Vorfälle nach Angaben der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius besonders. Die Gemeinde spricht von einem Schaden in fünfstelliger Höhe. Der oder die Täter haben es auf Metall abgesehen – Bronze, Kupfer und Messing. Vasen, Lampen und sogar Buchstaben von Grabsteinen entwenden sie, um sie anschließend zu Geld zu machen. Die Taten passieren nachts in der Dunkelheit, morgens finden die Gärtner dann die Überreste. Zurück bleiben nur steinerne Sockel, zertretene Pflanzen und verwüstete Gräber.

Gemeinde berichtet von mehr als 100 Diebstählen auf dem Friedhof in Altendorf

Für viele trauernde Angehörige ist das neben dem finanziellen Schaden vor allem eine emotionale Belastung. Beim Anblick der verwüsteten Gräber bricht oftmals die Trauer erneut auf. Viele melden sich beim Friedhofsgärtner oder der Verwaltung, aber nicht bei der Polizei – ein Problem beim Vorgehen gegen die Täter. Während die Kirchengemeinde von mehr als 100 Taten weiß, liegen der Polizei Essen bisher nur knapp zehn Anzeigen vor. „Wir raten Betroffenen, Anzeige zu erstatten“, sagt Pressesprecherin Sylvia Czapiewski. „Je mehr Hinweise wir haben, desto besser. Ohne Hinweise können wir nicht ermitteln.“

Unterdessen gibt es immer wieder neue Taten auf dem Friedhof. Aktuell kann vor Ort niemand wirklich etwas dagegen ausrichten. „Mir sind die Hände gebunden“, sagt Friedhofsgärtner Stolze. „Ich kann ja nicht nachts hier Mitarbeiter abstellen.“ Vermutlich kämen die Täter über eine Mauer im hinteren Bereich des Friedhofs. Die Verwaltung der Kirchengemeinde prüft, wie sie dort für mehr Schutz sorgen kann. „Wir schauen, ob wir den Friedhof noch besser umzäunen können, aber es ist einfach eine riesige Fläche“, sagt Verwaltungsleiter Georg Menker.

Sicherheit auf Essener Friedhöfen soll verbessert werden

Die Stadt Essen hat den Auftrag aus der Politik bekommen, die Sicherheit und Ordnung auf den Essener Friedhöfen zu bewerten und zu verbessern. In diesem Zusammenhang soll unter anderem das widerrechtliche Abladen von Müll eingedämmt werden. Um Vandalismus zu begegnen, ist demnach eine Videoüberwachung zumindest an zentralen Punkten denkbar, etwa an Eingängen, Gebäuden und Betriebsgeländen. Die Friedhofsverwaltung will dazu ein Konzept einschließlich der Kosten erarbeiten. Doch bis es zur Umsetzung kommt, werden voraussichtlich noch mehrere Jahre vergehen.

  • Zeugen, die Verdächtiges auf den Friedhöfen beobachten, können ihre Hinweise bei der Polizei telefonisch über die 0201 82 90 und im akuten Fall auch über den Notruf 110 melden.
  • Betroffene Angehörige werden gebeten, bei der Polizei Anzeige zu erstatten, wenn sie einen Diebstahl feststellen.