Essen-Altendorf/Frohnhausen. Mehr als 100 Diebstähle zählt die Kirchengemeinde schon auf den Friedhöfen in Altendorf und Frohnhausen. Was die Betroffenen besonders entsetzt.

In Altendorf und Frohnhausen sind viele Angehörige entsetzt: Zahlreiche Gräber sind dort in den vergangenen Wochen geplündert worden. Vasen, Lampen und sogar Buchstaben von den Grabsteinen fehlen. Mehr als 100 beschädigte Gräber zählt die katholische Kirchengemeinde St. Antonius mittlerweile.

Stark betroffen ist der Friedhof an der Helenenstraße in Altendorf. „Mittlerweile sind alleine hier wahrscheinlich schon mehr als 100 Gräber betroffen“, sagt Friedhofsgärtner Sven Stolze. „Seit ungefähr vier Wochen werden Gegenstände aus Bronze, Kupfer und Messing gestohlen. Nach fast jeder Nacht fehlt wieder etwas.“ Als Altmetall hoffen die Diebe vermutlich, mit den Gegenständen Geld machen zu können. Auffällig ist, dass sie bereits über einen längeren Zeitraum immer wiederkehren.

Nur noch der Sockel einer Grablaterne steht an einem Grab. In Altendorf und Frohnhausen haben Diebe es auf Metall abgesehen.
Nur noch der Sockel einer Grablaterne steht an einem Grab. In Altendorf und Frohnhausen haben Diebe es auf Metall abgesehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Betroffen ist auch der Friedhof an der Margaretenstraße in Frohnhausen. Dort sei bereits Ende Januar in das Gärtnereigebäude eingebrochen worden, teilt die Pfarrei nun mit. Dort seien Werkzeug und Maschinen im Wert von ungefähr 5000 Euro gestohlen worden.

Diebstähle auf Friedhöfen in Altendorf und Frohnhausen lösen Trauer aus

„Auch bei den Grabdiebstählen sind die Schäden für die Angehörigen beträchtlich: Für eine neue Bronzelampe müssen Angehörige etwa 200 bis 300 Euro kalkulieren“, so Verwaltungsleiter Georg Menker. „Eine einfache Vase kostet um die 150 Euro.“ Insgesamt schätzt die Kirchengemeinde St. Antonius den bislang entstandenen Schaden auf rund 20.000 Euro.

Neben dem materiellen Schaden durch den Diebstahl von Vasen, Lampen und Buchstaben aus Metall würden viele betroffene Angehörige durch die Taten auch emotional belastet. „Beim Anblick eines verwüsteten Grabs brechen Trauer und Schmerz über den Verlust des oder der Verstorbenen oft wieder von Neuem auf“, sagt Menker.

Über diese emotionale Belastung hatten zuletzt auch Angehörige in Karnap geklagt: Dort gab es in der Vergangenheit Vandalismusschäden, Müllablagerungen und auch Diebstähle auf dem Friedhof. Grablampen wurden entwendet und Blumen zertreten. Um dem Vandalismus zu begegnen, ist laut Friedhofsverwaltung eine Videoüberwachung zumindest an zentralen Punkten grundsätzlich denkbar, etwa an Eingängen, Gebäuden und Betriebsgelände. Die Friedhofsverwaltung will dazu ein Konzept einschließlich der Kosten erarbeiten. Doch bis es zur Umsetzung kommt, werden voraussichtlich noch mehrere Jahre vergehen.

Betroffene sollten Anzeige bei der Polizei erstatten

In Altendorf und Frohnhausen hoffen Kirchengemeinde und Angehörige unterdessen, dass der Diebstahlserie möglichst schnell ein Ende gesetzt werden kann. Über die Friedhofsgärtner bestehe bereits Kontakt zur Polizei der Streifendienst habe die Bereiche verstärkt im Blick. Diejenigen, die Schäden oder Diebstähle bemerken, werden gebeten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Kirchengemeinde weist daraufhin, dass sie nicht für eine Anzeigenaufnahme zuständig ist. Zeugen, die Verdächtiges auf den Friedhöfen beobachten, können ihre Hinweise bei der Polizei telefonisch über die 0201 82 90 und im akuten Fall auch über den Notruf 110 melden.