Essen-Altenessen. Die Essener Karlschule hat eine Kooperation mit der Jugendhilfe gestartet. So sollen Kinder nach den Corona-Lockdowns wieder in Bewegung kommen.

Die Altenessener Karlschule hat mit dem Dschungel-Projekt eine Kooperation mit der Essener Jugendhilfe gestartet. Dafür wurde einmal in der Woche in der Turnhalle eine Bewegungslandschaft aufgebaut, die die Grundschüler motiviert zum Klettern, Hangeln und Schwingen. Studien belegen, dass während der Corona-Pandemie die körperlichsportliche Aktivität von Kindern, die in großen Wohnkomplexen wohnen und keinen direkten Zugang zu einem Garten haben, überproportional abgenommen hat. Das trifft besonders Kinder im Essener Norden, wie Katharina Althoff vom Sportinstitut der Uni Duisburg-Essen kürzlich erklärt hatte.

Jugendeinrichtung unterstützt Essener Schule bei Sportprojekt

Jan Buchholz, Sportlehrer an der Karlschule hat daraufhin ein Projekt initiiert und Annika Röhle von der Jugendeinrichtung Palme 7 am Palmbuschweg mit ins Boot geholt. Sie ist für die mobile Arbeit im Quartier zuständig und erklärt, was in der Turnhalle passiert: „Wir erzählen hier die Geschichte vom Dschungelmonster.“

Die Halle ist ein Urwald und von wilden Tieren bevölkert. An der Leiter schlängelt sich eine unechte Boa, auf dem Schwungtuch schaukelt ein Plüschlöwe. Schulleiterin Christiane Gühmann begleitet an diesem Dienstag die vierte Klasse und strahlt. Die etwas andere Sportstunde komme gut an: „Die packende Geschichte nimmt die Kinder mit.“ Karl Orfeld ist eigentlich schon in Pension, hilft aber gerne aus. Die Kinder hätten in der Pandemie schon genug gelitten, da dürfe so ein wichtiges Angebot nicht an personellen Engpässen scheitern: „Ich sehe mit großer Freude, wie Kinder sich innerhalb der vier Wochen immer mehr zutrauen.“

Jan Buchholz, Sportlehrer der Essener Karlschule, mit seinem Schüler Phillip beim Klettern.
Jan Buchholz, Sportlehrer der Essener Karlschule, mit seinem Schüler Phillip beim Klettern. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Nachdem er sich durch den Urwald gekämpft hat, muss der neunjährige Ali Malek erst einmal durchpusten: „Ich finde die Station toll, wo man mit Schwertern gegen das Monster kämpft.“ Außerhalb der Schule geht er zum Karate in der Innenstadt.

Anforderungen wurden bei Essener Sportprojekt im Laufe der Zeit gesteigert

Der neunjährige Justus war überrascht: „Wir wussten nicht, was uns erwartet. Wir kamen an und sahen den Parcours in der Halle. Da haben wir erst erfahren, dass das hier jetzt ein Urwald ist. Da habe ich mich gefreut: mal was anderes im Sport.“ Der neunjährigen Sophie war aufgefallen: „Die Geräte haben sich geändert und es wurde jedes Mal etwas schwieriger. Ich finde das schön. Da hat man eine Abwechslung.“ Die Anforderungen wurden gesteigert im Laufe der vier Wochen. Die Bank zum Balancieren lag erst auf dem Boden, dann kamen Stäbe drunter, danach kleine Kästen und heute trauen sich die Kinder schon auf die großen Kästen.

Die etwas andere Sportstunde erlebten die Schüler der Essener Karlschule während des Dschungelprojekts.
Die etwas andere Sportstunde erlebten die Schüler der Essener Karlschule während des Dschungelprojekts. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Tag des Vereinssports

Zum Tag des Vereinssport lädt die Karlschule für Samstag, 30. April, zwischen 11 und 13 Uhr ein. Viele Altenessener Sportvereine stellen sich vor und laden Kinder und Eltern ein, die unterschiedlichsten Sportarten kennenzulernen und auszuprobieren.

Die zweizügige Karlschule liegt im Zentrum von Altenessen an der Wilhelm-Nieswandt-Allee. Die Schule wird zurzeit von 220 Kindern besucht. www.karlschule-essen.de finden.

Ihrem Sportlehrer Jan Buchholz stellen die Grundschüler ein gutes Zeugnis aus. Nett und witzig sei er: „Er hilft uns, wenn wir ihn brauchen.“ Buchholz schmunzelt: „Die Kinder haben viel Spaß an diesem Parcours, der andere Bewegungsanreize bietet.“ Mit seiner Vita ist er nicht der klassische Lehrer: „Ich hatte meine eigene Surfschule, war vorher Speditionskaufmann. Dann habe ich auf Lehramt umgesattelt.“ Seit 2014 unterrichtet er an der Karlschule Sport, Mathe, Musik. Die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe werde noch ausgebaut.

Karlschule in Essen wünscht sich eigene Turnhalle

Von der allgemeinen Bewegungsfreude hat sich auch die Schulleiterin anstecken lassen. Christiane Gühmann schwingt auf der Affenschaukel und lächelt. Eins liegt ihr noch am Herzen: „Da wir an der Karlschule keine eigene Halle haben, müssen wir mit dem Bus zur Emscherschule fahren und verlieren wertvolle Zeit. Das ist auch mit zusätzlichen Bewegungsstunden nicht zu kompensieren. Eine eigene Turnhalle oder ein Mehrzweckraum, der auch als Aula genutzt werden könnte, das wäre schön.“