Essen. 60,4 Millionen Euro investiert die Stadt in Turnhallen-Sanierungen. Fünf der Sportstätten sind seit 2019 geschlossen - das sorgt für Kritik.

Die Turnhalle der Stadthafenschule in Essen-Vogelheim wird seit Oktober 2019 saniert, gleiches gilt für die Gesamtschulhalle in Holsterhausen, die Turnhalle des Burggymnasiums, die Turnhalle des Helmholtzgymnasiums sowie die Dreifachsporthalle des Gymnasiums Borbeck. Die Fertigstellung der Arbeiten hatte sich zuletzt mehrfach verzögert.

Kindern fehlt vor allem in der Coronazeit Bewegung

Nachdem lange Zeit Stillstand herrschte, investiert die Stadt mittlerweile über 60 Millionen Euro, um Sporthallen zu sanieren. Das Tempo der Bauarbeiten verärgert die Betroffenen jedoch.

„Eltern, Lehrer und Kinder sind unglücklich“, bilanziert Carina Daimer, Schulleiterin der Stadthafenschule. Sie stehe in engem Kontakt mit den Verantwortlichen, kann den Prozess aber letztlich nicht beschleunigen. „Den Kindern fehlt die Bewegung vor allem in der Coronazeit“, weiß auch Bezirksvertreter Karl-Heinz Kirchner (SPD) und ergänzt, dass die Turnhalle nicht nur im Unterricht, sondern auch im Offenen Ganztag fehle.

Turnhalle in Essen-Vogelheim soll im Sommer 2022 fertiggestellt werden

Der Sportunterricht findet jetzt überwiegend auf dem Schulhof statt. Für ein paar Stunden pro Woche kann die Schule auf eine andere Turnhalle ausweichen, das sei aber letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Daimer: „Ein großer Block der Bewegungsmöglichkeiten und der Sportförderung entfällt einfach.“ Immerhin haben die Kinder jetzt wieder die Möglichkeit, auf dem Schulhof zu klettern und zu rutschen: Auch hier hat es zwei Jahre gedauert, aber jetzt steht dort eine neue Kletterspinne sowie Rutschen.

Die Stadthafenschule in Essen-Vogelheim hat ein neues Klettergerät bekommen. Die Turnhalle bleibt derweil weiter geschlossen.
Die Stadthafenschule in Essen-Vogelheim hat ein neues Klettergerät bekommen. Die Turnhalle bleibt derweil weiter geschlossen. © Daimer

Und die Turnhalle? „Die Abbrucharbeiten wurden Anfang Oktober fertiggestellt“, meldet Jacqueline Schröder vom Stadtpresseamt. Für die Baustelle sind 3,7 Millionen Euro veranschlagt. Aktuell stehen die Arbeiten an der Außenfassade, der Fenster und Türen und die Rohbauarbeiten an. Man warte jedoch noch auf entsprechende Lieferungen. Schröder: „Der Innenausbau folgt, wenn das Gebäude mit den vorher genannten Arbeiten dicht ist. Die Fertigstellung ist voraussichtlich für Mai/Juni 2022 vorgesehen.“

Die aktuellen Lieferschwierigkeiten könnten allerdings auch diesen Termin hinfällig werden lassen. „Das ist keine klare Zusage“, findet Karl-Heinz-Kirchner, dem besonders die Kinder und die Vereine leid tun. Ihm fehlt das Vertrauen in die Stadt: „Die Halle sollte schon im Winter 2020 fertig sein, als nächstes hieß es Winter 2021 und jetzt verzögert es sich wieder.“ Auch Daimer erklärt: „Das ist überhaupt nicht ideal.“

Lieferverzögerungen als Hauptursache für Verzögerungen bei Turnhallensanierungen

Auch aus Holsterhausen kommen Klagen: Ursprünglich hieß es, die Turnhalle der Gesamtschule soll nach den Sommerferien wieder eröffnen. Daraus wurde nichts. Auch hier nennt die Stadt – wie bei allen anderen Baustellen – hauptsächlich Lieferverzögerungen als Ursache für die Verzögerung und hofft auf Besserung im kommenden Jahr. Bitter ist das in diesem Fall nicht nur für die Gesamtschüler- und Schülerinnen, sondern auch für Mitglieder des Tvg Holsterhausen, die die Halle nutzten. Auch das Team des benachbarten Jugendzentrums Rubensstraße sehnt ein Ende der Baustelle herbei: Die Absperrungen behindern zum Teil Zugänge zur Einrichtung und verkleinern das zur Verfügung stehende Gelände.