Essen-Fulerum. 2021 gab es auf der Fulerumer/Wienenbuschstraße in Essen einen tödlichen Unfall. Bürger fordern dort einen Überweg. Warum die Stadt das ablehnt.

  • Die Fulerumer Straße in Essen wird derzeit saniert.
  • Sonst ist sie eine viel genutzte Verbindung zwischen A 40 und A 52.
  • Unmittelbar hinter der Wienenbuschstraße gibt es einen Weg zur Grugatrasse.

Die Forderung nach einem Zebrastreifen im Bereich Fulerumer/Wienenbuschstraße ist nicht neu. Im Sommer 2021 war dort ein Senior so schwer verletzt worden, dass er in Folge des Unfalls starb. Aktuell wird die Straße saniert – und der Wunsch nach einem Überweg wieder laut. Warum die Stadt Essen das ablehnt.

Katrin Kolditz wohnt in der Siedlung Heimatdank ganz in der Nähe der damaligen Unfallstelle. Auch wenn es an der Fulerumer/Wienenbuschstraße eine Mittelinsel gibt, die das Überqueren der viel befahrenen Straße erleichtert, hält sie einen zusätzlichen Zebrastreifen dort für sehr wichtig.

Bürgerin wünscht sich einen sicheren Überweg in Essen-Fulerum

„Auch wenn die Polizei dort keinen Unfallschwerpunkt sieht und der ältere Herr sich wohl falsch verhalten hat, finde ich die Weigerung der Stadt, dort einen Zebrastreifen zu schaffen, zynisch. Müssen denn erst weitere schwere Unfälle passieren, bis die Stadt reagiert? Warum handelt man nicht präventiv? Ein Eimer Farbe würde dort für mehr Sicherheit sorgen und die Kosten wären überschaubar“, meint die Anwohnerin.

Katrin Kolditz ist oft mit dem Rad unterwegs und kennt die Kreuzung Fulerumer/Wienenbuschstraße sehr genau. Sie wünscht sich dort einen Zebrastreifen, um sicher die Straße überqueren zu können.
Katrin Kolditz ist oft mit dem Rad unterwegs und kennt die Kreuzung Fulerumer/Wienenbuschstraße sehr genau. Sie wünscht sich dort einen Zebrastreifen, um sicher die Straße überqueren zu können. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ein Zebrastreifen sei der Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner, bestätigt der örtliche SPD-Ratsherr Philipp Rosenau. „Ich werde immer wieder auf dieses Thema angesprochen.“ Das aktuelle Bild einer leeren Fulerumer Straße ist nur eine Momentaufnahme. Die Straße für die Sanierung derzeit gesperrt und kann nur von Frohnhausen aus von Anliegern und Besuchern des Südwestfriedhofs befahren werden.

Normalerweise ist die Straße, die als Verbindung zwischen A 40 und A 52 genutzt wird, stark frequentiert. „Viele fahren hier auch sehr schnell“, hat Katrin Kolditz beobachtet, die sich jetzt mit ihrem Anliegen an den Oberbürgermeister persönlich gewandt hat.

Stadt verweist auf das hohe Verkehrsaufkommen

Auf Nachfrage verweist die Stadt auf eine Stellungnahme des Amtes für Straßen und Verkehr vom Januar an die zuständige Bezirksvertretung III. Darin weist sie auf die Bedeutung der Fulerumer Straße und ihren Status als Landesstraße hin, was sowohl eine Temporeduzierung als auch einen Zebrastreifen ausschließe, wenn nicht eine besondere Gefahrenlage vorliege. Ein Argument, das schon so viele Essener von der Stadt gehört haben.

Baustelle sorgt derzeit für Umleitungen

Im Vorfeld der Baumaßnahme Fulerumer Straße war die Humboldtstraße ausgebessert worden, die teils als Umleitungsstrecke während der Arbeiten dient.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Baustelle auf den öffentlichen Nahverkehr sind auf der Internetseite der Ruhrbahn unter www.ruhrbahn.de zu finden.

Eben diese Gefahr gebe es an der Fulerumer/Wienenbuschstraße nicht, heißt es. Das Verkehrsaufkommen sei mit 19.500 Fahrzeugen pro Tag hoch. Zudem gebe es im Umfeld keine Kita, Schule oder ein Seniorenheim. Man habe außerdem eine gute Sicht auf den Verkehr, so dass die Mittelinsel ausreiche, um die Straße sicher zu überqueren.

Das Argument der Stadt, wegen des hohen Verkehrsaufkommens könne man dort keinen Zebrastreifen anlegen, will Katrin Kolditz nicht gelten lassen. „Mit einer besonderen Begründung geht das sehr wohl, und die würde man hier finden“, sagt sie und vermutet, dass die Stadt kein Exempel statuieren wolle. Dass es sich um eine Landesstraße handele, sei ihr bewusst. „Dass es hier kein Tempo 30 oder eine Ampel geben wird, ist mir klar. Ein Zebrastreifen wäre aber ein guter Kompromiss.“

In der Heimatdank-Siedlung wohnen viele ältere Menschen

In der nahen Heimatdank-Siedlung lebten viele ältere Menschen, die aufgrund von schlechterem Hör-, Seh- und Gehvermögen besonders gefährdet seien. Zudem werde die Bushaltestelle Heimatdank, an der auch der Schulbus halte, von vielen Schüler der Haarzopfer Grundschule genutzt, weiß die Mutter eines 13-jährigen Sohnes aus eigener Erfahrung. „Mein Sohn musste eine Haltestelle früher am Friedhof aussteigen, um dort sicher an der Ampel über die Straße zu kommen.“

Für größere Gruppen von Schülern sei die Mittelinsel viel zu schmal, auch ein Fahrrad passe dort nicht komplett drauf. „Schon gar nicht Lastenräder, die wir seitens der Politik ja fördern wollen“, ergänzt Philipp Rosenau. „Wegen der Mittelinsel muss kein Autofahrer halten, das wäre bei einem Zebrastreifen anders“, hält der SPD-Politiker einen solchen schon wegen der Signalwirkung für sinnvoll.

Die Verbindung wird häufig von Radfahrern genutzt

Gerade Radfahrer nutzten den Übergang häufig, um von Haarzopf kommend auf die Trasse Richtung Rüttenscheid zu gelangen. „Eigentlich sollten sie auf der Friedhofsseite den Gehweg mitbenutzen, aber das machen die meisten halt nicht“, so Philipp Rosenau. Grund sei die eher unauffällige Beschilderung in Höhe des Friedhofseingangs und die Tatsache, dass der Gehweg wegen der Baumwurzeln eher einer Buckelpiste gleiche.

Das soll sich laut Stadt bald ändern. Im Zuge der aktuellen Sanierung der Fulerumer Straße werde auch der Belag des Gehwegs erneuert. In Höhe des Friedhofseingangs werde eine Aufstellfläche für Radfahrer markiert. Sie müssten dort auf die Friedhofsseite statt erst in Höhe der Wienenbuschstraße, bleibt die Stadt bei ihrer Argumentation, die der SPD-Ratsherr für realitätsfern hält.