Essen-Kupferdreh. Gefährlicher Vandalismus: Holzplanken sind herausgebrochen, die Brüstung der Eisenbahnbrücke ist beschädigt. Polizei Essen rückt mehrfach aus.

Die Brüstung ist beschädigt, einzelne Holzlatten sind abgebrochen: In der ehemaligen Eisenbahnbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen klafft ein Loch. Nicht nur Eltern hoffen auf eine rasche Reparatur, „bevor ein Kleinkind da hinunter fällt“. Unten im Wasser der Ruhr liegt offenbar bereits eine der Absperrelemente, mit denen die Stelle gesichert worden ist. Nun sind wieder neue aufgestellt worden.

Vor die Öffnung in der Holzplanke war zuvor bereits Flatterband der Polizei gespannt. Die einzelnen Holzlatten scheinen herausgetreten worden zu sein. „Wir sind am 13. März zur Brücke gerufen worden, sagt Polizeisprecher Matthias Werk. Die Kollegen seien morgens um kurz vor neun da gewesen und hätten sogleich das städtische Amt für Straßen und Verkehr informiert. Nur sechs Tage später rückte die Polizei erneut aus, weil die Absicherung bereits fehlte. Und auch jetzt kümmerten sich die Beamten, um mögliche Gefahren abzuwehren, kündigt Matthias Werk einen weiteren Einsatz an.

Auf der ehemaligen Eisenbahnbrücke war die Lücke in der Brüstung zwischendurch lediglich mit Flatterband der Polizei abgesperrt.
Auf der ehemaligen Eisenbahnbrücke war die Lücke in der Brüstung zwischendurch lediglich mit Flatterband der Polizei abgesperrt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Stadt sind Fälle von Vandalismus an der früheren Eisenbahnbrücke bekannt, in letzter Zeit habe es immer wieder Probleme auch am Holzgeländer gegeben, sagt Stadtsprecher Patrick Betthaus. Zudem sei an der Brücke auch schon „gekokelt“ worden. Nicht zu übersehen sind zudem manche Löcher in den Holzelementen, die Fußgängern und Radfahrern hier als Boden dienen.

Die Fußgängerbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen hat einen noch ausreichenden Zustand

„Brückenbauwerke in Essen werden alles sechs Jahre gemäß einer DIN-normierten Hauptprüfung untersucht und bewertet“, erklärt Patrick Betthaus. Die letzte dieser Untersuchungen habe im Jahr 2017 stattgefunden und für die Fußgängerbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen eine Bauwerksnote von 2,9 ergeben. „Die Benotungsskala reicht ganz allgemein von 1,0 bis 4,0, wobei 1,0 einen sehr guten Bauwerkszustand beschreibt. Die Fußgängerbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen hat demnach einen noch ausreichenden Zustand“, ergänzt er zum Verfahren.

Es ist nun immerhin 150 Jahre her, dass die ehemalige Eisenbahnbrücke in Betrieb genommen wurde: Feierlich eröffnet wurde sie im März 1872. Und hätte sich die Politik sehr viel später nicht geeinigt, hätte die Bahn die Brücke möglicherweise in den 1970er Jahren abgerissen. Stattdessen wurde sie 1984 für Fußgänger und Radfahrer neu geöffnet und wird seitdem rege genutzt.

Handlungsbedarf besteht bei der Holzfahrbahn und dem Korrosionsschutz des Stahlfachwerks

Zu ihrem Zustand bedeutet die zuletzt erfolgte Prüfung nun im Detail, dass keine gravierenden Standsicherheitsprobleme existieren: „Handlungsbedarf besteht allerdings bei der Holzfahrbahn und dem Korrosionsschutz des Stahlfachwerks.“ Denn drei Jahre nach der Hauptprüfung sei eine sogenannte „einfache Prüfung“ erfolgt. Bei dieser seien zwar keine dramatischen Verschlechterungen festgestellt worden, der Handlungsbedarf habe sich jedoch bestätigt.

Das Holz auf dem Boden der Brücke ist teilweise beschädigt und muss erneuert werden.
Das Holz auf dem Boden der Brücke ist teilweise beschädigt und muss erneuert werden. © sag | Bild

Zuständige des Amtes für Straßen und Verkehr sollen ab dem nächsten Jahr Planungen für die Erneuerungsarbeiten (Fahrbahn sowie Korrosionsschutz) einleiten, soweit es die Personalkapazitäten und die verfügbaren Planungsmittel zulassen. Schon jetzt lässt sich aber laut Stadt vorhersagen, dass diese Pläne einige Zeit in Anspruch nehmen werden: „Es handelt sich bei der Brücke um ein historisches Bauwerk und es müssen die Faktoren Gewässerschutz sowie Freizeitverkehr berücksichtigt werden“, gibt Patrick Betthaus zu bedenken.

So viel Zeit mochte sich die Polizei nun bei dem bestehenden Schaden nicht lassen und umgehend dafür sorgen, dass die Gefahr ein weiteres Mal zu gebannt und das Amt für Straßen und Verkehr erneut informiert wird. Am Dienstagnachmittag (22. März) waren dann neue Absperrelemente angebracht, die Lücke damit erneut geschlossen. „Die Polizei hat uns verständigt, so dass ein Verkehrssicherer sic gekümmert hat“, sagt Patrick Betthaus. Wann die Brüstung repariert wird, das steht noch nicht fest. Bis dahin will die Stadt den Bereich kontrollieren.