Essen. Auch beim Müllsammeln heißt es in diesem Jahr: Abstand halten oder Maske tragen. Mehr als 9000 Helfer haben sich bereits angemeldet.

Für viele Essener ist es längst eine liebgewonnene Tradition: Einmal im Jahr, beim Sauberzauber, schlagen sich Familien, Kinder und Jugendliche bewaffnet mit Sammelzangen und Müllsäcken in die Büsche, um Unrat aufzulesen, den andere dort achtlos hinterlassen haben. Zum 16. Mal lädt die Stadt Essen gemeinsam mit der Ehrenamt-Agentur zu der beliebten Mitmachaktion ein, die diesmal ganz im Zeichen der Corona-Pandemie steht.

Vom 27. Februar bis zum 12. März ist es wieder soweit. 9150 Anmeldungen liegen der Ehrenamt-Agentur bereits vor, berichtet der Leiterin Janina Krüger. Das verspricht einen neuen Rekord. Trotz Corona. Oberbürgermeister Thomas Kufen ist sogar überzeugt, dass die Pandemie ihren Teil dazu beitragen wird: "Viele Leute wollen raus, wollen sich bewegen." Das soll beim Sauberzauber unter Einhaltung der geltenden Hygiene-Vorschriften möglich sein. Warum sollte, wer als Familie oder zu zweit unterwegs ist, wer genügend Abstand hält und andernfalls eine Mund-Nasenschutz-Maske trägt nicht auch einen Müllsack mitnehmen, fragt Janina Krüger.

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Die Organisatoren gehen jedenfalls davon aus, dass der Sauberzauber wie geplant über die Bühne gehen kann, so lange die Corona-Schutzverordnung dies weiterhin zulässt. Unsicherheit schwingt dennoch mit. Schon im vergangenen Jahr fiel die Aktion in eine Hochphase der Pandemie, so dass in der zweiten Woche nahezu alle Schulen und Kitas, die sich angemeldet hatten, wieder absagten. Sollte es dazu kommen, könnten Eltern einspringen und gemeinsam mit ihren Kindern losziehen, sagt OB Kufen.

Die Ehrenamt-Agentur Essen wünscht sich mehr Erwachsene beim Sauberzauber

Im vergangenen Jahr hatten sich rund 22.000 Teilnehmer für die Sauberzauber angemeldet. Einmal mehr bildeten Schulen und Kitas das Rückgrat der Sammelaktion. 80 Prozent der Teilnehmer seien jünger als 18 Jahre, berichtet Janina Krüger, die sich wünscht, dass mehr Erwachsene mitmachen zum Beispiel gemeinsam mit ihren Kollegen aus Büro oder Betrieb.

Jedes Jahr sammeln die Helfer zwischen 20 und 22 Tonnen Unrat ein. Das entspricht dem Gewicht von 1600 bis 1800 gefüllten Getränke-Kisten, rechnet Anja Wuschof von den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) vor, welche die Sauberzauberer wieder mit Handschuhen, Zangen und Müllsäcken ausrüsten wird. Dazu gibt es einen Ansteck-Button, der die Teilnehmer am großen Aktionstag, 27. Februar, zur kostenlosen Fahrt mit Bus und Straßenbahn berechtigt.

Den Teilnehmern beim Sauberzauber winken wieder Preise

Gefunden werden immer wieder auch Dinge, die nicht in einen Müllsack passen: alte Autoreifen, Sperrmüll und 2015 sogar ein Autowrack.

Den Teilnehmern winken auch diesmal wieder von Sponsoren gestiftete Preise. Weitere Anmeldungen sind bis zum 24. Januar willkommen unter info@ehrenamtessen.de. Die Organisatoren haben an alle, die mitmachen, eine Bitte: Auf ein gemütliches Beisammensein, zu dem sich Gruppen nach dem Müllsammeln sonst gerne treffen, mögen sie wegen der Pandemie diesmal verzichten.

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