Essen-Schönebeck. Die Weichen für die Zukunft hat das Schönebecker Jugend-Blasorchester gestellt. Was der neue Vorstand des Fördervereins für Pläne hat.

Seit dem Jahr 1959 unterstützt der Förderkreis des Schönebecker Jugend-Blasorchesters (SJB) Essen begabte junge Menschen finanziell und organisatorisch bei ihrer musikalischen Ausbildung. Nun wurden die Weichen für die Zukunft gestellt und ein neuer Vorstand gewählt, der künftig die Geschicke des Vereins leitet.

  • Den Förderverein des Schönebecker Jugend-Blasorchesters gibt es schon seit 1959.
  • Nun wählte man einen neuen Vorstand, der ehrgeizige Pläne verfolgt.
  • Auch die Sanierung des Vereinsheims „Notenkiste“ in Essen-Borbeck gehört dazu.

Die Entscheidung auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des SJB-Fördervereins fiel einstimmig: Immer noch unter pandemiebedingten Einschränkungen wurde Sebastian Scharenberg zum neuen Vorsitzenden gewählt. Scharenberg, der bei der Stadt Essen beschäftigt ist, ist im Kreise der Musikerinnen und Musiker kein Unbekannter. Als früheres Orchestermitglied ist er dem Jugend-Blasorchester seit 1998 eng verbunden. Elf Jahre lang hat er als Jugendlicher selbst aktiv im Orchester musiziert. Später leitete er das Vorstufenorchester, wo die Kinder ihre ersten Proben- und Konzerterfahrungen machen. Für das Hauptorchester mit aktuell 65 Musizierenden ist er als stellvertretender musikalischer Leiter und Konzertmanager immer aktiv gewesen.

Neues Vorstandsduo spielte selbst lange Jahre im Jugend-Blasorchester in Essen

Im Jahr 2015 renovierten die Musikerinnen und Musiker des Schönebecker Jugendblasorchesters ihr Übungsdomizil, die „Notenkiste“ mit Hilfe von „RWE vor Ort“ und der Brauerei Stauder. Doch nun besteht erneut Handlungsbedarf.
Im Jahr 2015 renovierten die Musikerinnen und Musiker des Schönebecker Jugendblasorchesters ihr Übungsdomizil, die „Notenkiste“ mit Hilfe von „RWE vor Ort“ und der Brauerei Stauder. Doch nun besteht erneut Handlungsbedarf. © WAZ | STEFAN AREND

Als zweite Vorsitzende wurde Sabine Kaltwasser ebenfalls einstimmig berufen. Die stellvertretende Schulleiterin des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums Duisburg war von 1997 bis 2008 ebenfalls Mitglied im SJB. Ihr Instrument, die Klarinette, hat sie seitdem aber nicht zur Seite gelegt. Als Mitglied der Reinholds Brass Band ist sie weiterhin musikalisch unterwegs – ebenso wie Sebastian Scharenberg. Sein Instrument ist eigentlich die Tuba, aber in der Reinholds Brass Band sieht man ihn immer häufiger auch am Schlagwerk.

„Die Reinholds Brass Band bietet Musikerinnen und Musikern, die unsere Altersgrenze von 25 Jahren überschritten haben, die Chance, weiterhin mit dem SJB verbunden zu bleiben“, erklärt Sebastian Scharenberg. „Die Brass Band wird übrigens von Constantin Hesselmann geleitet, der auch im Jugend-Blasorchester den Taktstock schwingt.“

Das neue Führungsduo tritt die Nachfolge von Marcus Freitag und Stefan Bruns an. Beide hatten in den vergangenen sieben Jahren den Förderkreis geführt. Mit Dank und großer Wertschätzung wurden besonders ihre Anstrengungen gelobt, mit denen sie den Verein unter den sowohl finanziell, aber auch organisatorisch schwierigen Bedingungen der Corona-Zeit lebensfähig gehalten haben.

Corona hat dem Vereinsleben sehr geschadet. Viele Kontakte litten unter der Pandemie

Sebastian Scharenberg, neuer Vorsitzender des SJB-Fördervereins, hat gemeinsam mit Sabine Kaltwasser (zweite Vorsitzende) ehrgeizige Pläne.
Sebastian Scharenberg, neuer Vorsitzender des SJB-Fördervereins, hat gemeinsam mit Sabine Kaltwasser (zweite Vorsitzende) ehrgeizige Pläne. © SJB

Gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern will der neue Vorstand an alte Traditionen anknüpfen. „Mein Kopf ist voller Ideen, die ich am liebsten alle sofort verwirklichen würde“, sagt Sebastian Scharenberg. Eine davon ist, die Kontakte zu befreundeten Orchestern im In- und Ausland wieder aufleben zu lassen. „Da ist durch die Pandemie zuletzt einiges auf der Strecke geblieben.“ Doch gerade der soziale Kontakt sei für die jungen Musikerinnen und Musiker wichtig. „Wir hoffen daher, dass wir schon bald wieder einige Gäste zu uns einladen können.“ Aber auch Reisen zu befreundeten Ensembles in Schweden, der Schweiz, Holland und Spanien sollen bald wieder möglich gemacht werden.

Auch die Nachwuchsarbeit habe unter Corona mächtig gelitten. „Normalerweise besuchen wir regelmäßig Grundschulen, um neue Talente zu sichten“, so Scharenberg. „Ab der zweiten Klasse, also im Alter von sieben bis acht Jahren, können die Kinder ein Instrument erlernen.“ Doch die aktive Kontaktaufnahme sei natürlich nicht möglich gewesen. Künftig wolle man wieder verstärkt Kinder für die Musik begeistern – für die eigene Blockflötengruppe und auch für zwei weitere Kindergruppen, an denen auch die Eltern beteiligt sind.

Renovierung des Vereinsheims „Notenkiste“ besitzt Priorität

Konzertsaison beginnt am 12. März

Die Konzertsaison eröffnet das SJB im Kreis von Familien, Vereinsmitgliedern und Ehemaligen am 12. März in der Borbecker Dampfe, Heinrich-Brauns-Straße 9-15, sofern die Corona-Regeln nichts anderes vorgeben.

Für alle Fans gibt es das Schönebecker Orchester voraussichtlich am 1. Mai im Biergarten der Dampfe wieder live.

Ein Festkonzert ist am 14. Mai auf Zollverein geplant. Weitere Termine und Informationen auf www.sjb-essen.de.

Ganz weit oben auf der Prioritätenliste steht für Sebastian Scharenberg jedoch die dringend erforderliche Renovierung des eigenen Vereinsheims, der „Notenkiste“. Das städtische Gebäude an der Schloßstraße 100 wurde vor vielen Jahren mit Unterstützung der damaligen RWE-Jugendstiftung und der Fördervereinigung der Stadt Essen (heute Kulturstiftung Essen e.V.) zu einer Jugendbegegnungsstätte umgebaut. Doch schon länger gibt es Probleme. „Die Toilettenanlage ist schadhaft, die Decke befindet sich in einem schlechten Zustand“, so Scharenberg, der bereits im Jahr 2015 eine Renovierung organisierte. „Damals haben wir mit Hilfe von ,RWE vor Ort’ und der Brauerei Stauder, die eine neue Zapfanlage spendierte, selbst Hand angelegt und die Räume gestrichen.“

Corona-Newsletter

Scharenberg, der die gute Zusammenarbeit und Unterstützung der städtischen Immobilienwirtschaft lobt, will nun keine Zeit verlieren. Bereits am heutigen Montag (7.3.) traf er sich mit Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig vor Ort, um sich gemeinsam ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Roderig: „Wir haben in der BV zuletzt einen Antrag an die Verwaltung gestellt, einen Zustandsbericht vom Ensemble Schloss Borbeck zu erarbeiten. Dazu gehört neben der Dubois-Arena auch die Notenkiste.“

Sebastian Scharenberg sieht sich künftig jedoch als Teamplayer und betont, dass das SJB nur dann erfolgreich sein könne, wenn sich möglichst viele an der Arbeit im Förderverein aktiv beteiligen. Wenn es um Konzerte, Feste, Orchesterreisen oder Gastauftritte gehe, würden oft viele helfende Hände benötigt, um vor- und nachzubereiten, Kuchen zu backen, sich an den Grill zu stellen, Instrumente zu transportieren und vieles mehr. „Wer hier mitmacht, wird sehr schnell die familiäre Atmosphäre einer tollen Gemeinschaft spüren.“