Essen-Karnap. Seit 13 Jahren wünschen sich die Sportler des FC Karnap neue Umkleidekabinen. Jetzt soll der Wunsch erfüllt werden. Das sind die Pläne.
Die Umkleidekabinen der Bezirkssportanlage an der Lohwiese in Karnap sind seit den 1960er-Jahren nicht mehr ernsthaft modernisiert worden. Der Rost frisst sich durch die Heizungsrohre, der Putz blättert, die Farbe an den Wänden verdeckt nichts mehr. Doch nun sehen die Karnaper Fußballer einen Silberstreif am Horizont. Nach jahrelangem Ringen sollen ihre Kabinen endlich saniert, beziehungsweise abgerissen und neugebaut werden.
FC Karnap zählt 450 Mitglieder
Wolfgang Jokschies ist Vorsitzender des FC Karnap 07/27 und von Kindesbeinen an im Klub. Der 73-Jährige steht zu seinem Verein, auch in schweren Zeiten. Er leidet geradezu körperlich, wenn er die maroden Umkleiden sieht. SPD-Ratsherr Michael Schwamborn ist Vorsitzender des Sportausschusses und Vereinsmitglied. Er spricht von den Werten, die der FC vorlebe: „Miteinander auskommen, Respekt, Toleranz.“ Der Verein habe große Anerkennung verdient für seine Basisarbeit. Die meisten der 450 Mitglieder sind Karnaper, manche kommen aus Altenessen, Bottrop und Gelsenkirchen. In den gelb-grünen Trikots laufen viele Sportler mit ausländischen Wurzeln auf, der B-Ligist verzeichnet aktuell 15 Teams. Und hat offenkundig keine Lobby, wie Geschäftsführer Jens Jokschies verdeutlicht: „Der Zustand der Kabinen fällt doch auf uns zurück. Obwohl wir da nichts für können.“
Schwamborn kramt einen Zettel hervor: „Bereits am 23. März 2009 gab es hier einen Ortstermin mit dem Verein, Bezirks- und Ratsvertretern, den Sport- und Bäderbetrieben, eine Architektin war auch dabei. Man war sich einig, dass die Umkleiden drei und vier so schnell wie möglich zu sanieren sind. Das ist jetzt 13 Jahre her. Und nichts hat sich getan.“ Das soll sich jetzt ändern, man könne den Eltern jetzt endlich mitteilen: „Es geht bald los.“ Die Kabinen drei und vier sind nicht zu retten, werden abgerissen und in Modulbauweise neu erstellt. Zukünftig wird der Trakt vier Umkleiden mit Duschen, eine Toilettenanlage und ein Behinderten-WC bieten.
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Auch der Ascheplatz sollte Kunstrasen bekommen
Zur Saison 2024/2025 setzt der Deutsche Fußballbund auf kleinere Teams, bei Bambini bis E-Jugend. Das soll die individuelle sportliche Entwicklung der Kinder fördern.
Und spätestens dann komme man mit dem einen Kunstrasenfeld nicht mehr aus an der Lohwiese, erklärt Jens Jokschies: „Dann muss auch der Ascheplatz grün werden.“
Der in die Jahre gekommene Jugendraum wird aufgefrischt und bekommt eine Teeküche. Im anderen Trakt werden die Umkleiden eins und zwei kernsaniert, auch werden die Schiedsrichter und der städtische Platzwart dort untergebracht. Dafür werden insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Michael Schwamborn rechnet durch: „Jetzt geht es an die Planung, dann die Ausschreibung. Ich denke, im Herbst können die Arbeiten beginnen.“ Immer vorausgesetzt, dass trotz der pandemiebedingten Schwierigkeiten mit den Lieferketten das Material rechtzeitig zur Verfügung stehe.
Jugendturniere sollen zu Pfingsten in Essen wieder starten
Wenn das Virus seinen Griff lockert, soll auch der Ball wieder rollen an der Lohwiese und nach zweijähriger Pause die traditionellen Jugendturniere stattfinden – voraussichtlich an den Pfingsttagen soll es losgehen. Auch die sozialen Initiativen des Vereins sind dann wieder gefragt. Wolfgang Jokschies weiß genau, wie schwer es geworden ist, Menschen für die Vereinsarbeit zu begeistern. Umso mehr schwärmt er von den Ehrenamtlichen, die sich für den FC krumm legen: „Die mitanpacken, sich an den Grill stellen, die das Training machen, zum Beispiel bei den Bambinis mit 30, 40 Kindern gleichzeitig. Da ziehe ich meinen Hut vor.“