Essen-Karnap. . Gegensätze prägen die Sportanlage Lohwiese in Karnap. Elektronische Anzeigentafel und Kunstrasenplatz hier, Kabinen aus den 1960er-Jahren dort.

Wenn man die Heimat des FC Karnap an der Lohwiese auf Luftbildern sieht – so wie auf der Vereinshomepage –, gewinnt man den Eindruck, auf eine große, schmucke Sportanlage zu schauen. Zwei grüne Plätze (einer mit Natur- und einer mit Kunstrasen), dazwischen eingebettet ein Tennenplatz in ihrer Mitte. Eine lange, dunkelrote Bahn verbindet zwei Sprunggruben, daneben ist das Dach einer recht neuen Sporthalle zu erkennen. Vom Boden aus ergibt sich ein anderes Bild. Die beiden neuesten Einrichtungen – Sporthalle und Kunstrasenplatz sind seit 2014 im Dienst – sind die Aushängeschilder. An den anderen Gebäuden und Einrichtungen hat der Zahn der Zeit sichtbar genagt.

Kabine mit Eingang zum Duschbereich.
Kabine mit Eingang zum Duschbereich. © Socrates Tassos

„Als sich 1995 die SG Karnap und die TSG Karnap zum FC zusammenschlossen, wurden uns viele Versprechungen gemacht“, sagt Wolfgang Jokschies. Der 70-jährige ist seit 57 Jahren im Verein und aktuell 1. Vorsitzender. Man muss kein Fachmann sein, um zu sehen, dass die in den Vereinsfarben Gelb und Grün angestrichenen Kabinengebäude Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Von 550 Mitgliedern ist ein Drittel Jugendliche

„Die entstanden in den 1960er-Jahren. Hätten wir sie nicht in Eigenleistung angestrichen, wäre der eine oder andere Stein aus der Fassade gefallen“, sagt Jokschies. Noch deutlicher wird es bei einem Blick in die Kabinen- und Duschräume. Von Charme früherer Jahre kann hier nicht mehr gesprochen werden. Abgebröckelter Putz legt den Blick auf das Mauerwerk frei. Duschknöpfe haben sichtlich Patina angesetzt. „Das kann man keinem zumuten“, sagt Wolfgang Jokschies. Die kleinsten Kicker des Vereins – von rund 550 Mitgliedern sind ein Drittel Jugendliche – würden sich Zuhause umziehen und duschen. „Die Eltern nehmen sie nach dem Training mit nach Hause“, sagt Jokschies.

Alte Duschen und moderne Anzeige

Bei Heimspielen der Karnaper Fußballherren ist das etwas anderes. Dann wird der Unterscheid zwischen damals und heute noch deutlicher. Der FC Karnap dürfte Essen weit der einzige B-ligist mit einer elektronischen Anzeigetafel sein. „Die hat uns damals ein Sponsor spendiert“, sagt der Vorsitzende. Die moderne Anzeige steht im Gegensatz zur Bespielbarkeit des Rasenplatzes, der über keine Drainage verfügt. „Nach starkem Regen schwimmen dort seltene Entenarten“, flüchtet sich Wolfgang Jokschies in Galgenhumor.

Eine der beiden Sprunggruben.
Eine der beiden Sprunggruben. © Socrates Tassos

Auch ein Ort des Schulsports

Die Sportanlage Lohwiese wird nicht nur für den Vereins-, sondern auch für den Schulsport genutzt. Auf der Anlaufbahn zu den beiden Sprunggruben lauert die eine oder andere Stolperfalle. Und nicht nur das. „Schon bei leichtem Regen kann nicht mehr gefahrlos Sport getrieben werden. Für uns ist es unbefriedigend. Unsere Veranstaltungen sind extrem wetterabhängig“, sagt Udo Moter, Leiter der Maria-Kunigunda-Schule. So mussten bereits Sportfeste ausfallen. Verständlich, dass die Wettervorhersage für diesen Freitag besonders aufmerksam verfolgen wird. Dann ist nämlich der Sponsorenlauf geplant.

Zukunft Bildungswerk kommt zweimal in der Woche

Wolfgang Jokschies betont die Rolle, die das Vereinsleben für die Integration spielt. „Im Moment haben wir 14 Jugendmannschaften. Wenn unsere Mitbürger mit ausländischen Wurzeln nicht da wären, würden wir drei zusammenbekommen.“ Dienstags und mittwochs kommen Mitarbeiter des Zukunft Bildungswerk vorbei und arbeiten mit den Kindern.

Lobenswerte Initiativen, die dem Karnaper Vereinsvorsitzenden angesichts der Gesamtlage trotzdem nicht glücklich machen. „Ich habe dem Oberbürgermeister beim Bürgerdialog gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass Essens Teil hinter der Brücke keiner mehr will.“

>>> 23. Jugendpfingsturnier

  • Einmal im Jahr herrscht Hochbetrieb an der Lohwiese. Dann richtet der FC Karnap sein Jugend-Pfingstturnier aus. Die 23. Auflage findet vom 7. bis 10. Juni statt.
  • Etwa 40 Mannschaften werden um den Sieg spielen. In den vergangenen Jahren waren sogar Teams aus Mazedonien und den Niederlanden dabei.