Essen. Der Stargeiger Daniel Hope ist ein gern gehörter Gast in der Philharmonie Essen. Wie er seine Vielseitigkeit auch diesmal unter Beweis stellte.
Daniel Hope war schon Residence-Künstler in der Philharmonie und ist auch jetzt noch immer wieder ein gern gehörter Gast – und ein vielseitiger Musiker. Schlenderte er am Silvesterabend noch unterhaltsam durch Hollywoods Filmmusik, versenkte er sich jetzt hochkonzentriert in die komplexe Klangwelt von Edward Elgars Violinkonzert.
Hope und das WDR Sinfonieorchester sorgen für ein stimmiges, kompaktes Programm
Gemeinsam mit dem renommierten WDR Sinfonieorchester rückte er dem Briten, der ja weitaus mehr als nur den berühmten „Pomp and Circumstance“-Marsch schrieb, ganz nah an die dichte Tonsprache eines Johannes Brahms. Der war dann auch mit der dritten Sinfonie selbst vertreten: ein stimmiges, kompaktes Programm also.
Hope begeisterte auf seiner kostbaren Guarneri einmal mehr als verführerischer Erzähler, zuchtvoll und virtuos im Spiel von bratschenhaft üppiger Tiefe bis in die zart gespannten melodischen Silberfäden, von der furiosen Bravour des Schlusssatzes bis ins gläsern funkelnde Flageolett.
Solist und Orchester fordern sich gegenseitig zu soghaften Steigerungen heraus
Solist und Orchester zeigten sich unter der Leitung von Chefdirigent Cristian Mācelaru (trotz knalliger Tutti-Einsätze) ausbalanciert und forderten sich gegenseitig zu soghaften Steigerungen und Expressivität heraus. Da schimmerte auch Wagnersche Opulenz durch, bisweilen sogar der gipfelstürmende Richard Strauss.
Wenn man sich danach mit Verve und Spannung in die „Dritte“ stürzte, klang Brahms wiederum eng verwandt mit Robert Schumann. Strahlend und transparent entfaltete das WDR Sinfonieorchester den streng geformten Satz in klaren Konturen wie schmelzender Gesanglichkeit. Licht und Schatten bei dem großen Norddeutschen, der mit der Monumentalsinfonik der Spätromantiker nichts im Sinn hatte.