Esssen-Kupferdreh/Heisingen. Gefährliche Situationen durch Elterntaxis vor Essener Grundschulen: Klagen kommen aus Kupferdreh und Heisingen. Stadt und Polizei sollen helfen.

Das eigene Kind sicher zur Schule bringen wollen und dabei möglicherweise andere gefährden: Das Thema Elterntaxi beschäftigt jetzt auch die Hinsbeckschule in Kupferdreh und die Heisinger Georgschule. Jüngst hatte sich die Situation auf der Ruhrhalbinsel an der Josefschule derart zugespitzt, dass es zu Beleidigungen und einem Polizeieinsatz gekommen ist. Jetzt bitten Lehrer die Politik um Hilfe.

Vor der Hinsbeckschule gilt im Bereich des Hofeingangs ein Halteverbot: „Hier gibt es für den täglich verkehrenden Schulbus einen Haltebereich, damit die Kinder sicher ein- und aussteigen können“, heißt es in dem Schreiben der Grundschule an die Bezirksvertretung.

Regelmäßige Einschränkungen und teilweise lautstarke Konflikte

Durch das nicht regelkonforme Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen, die ihre Kinder zur Schule bringen, würden sich regelmäßig Probleme ergeben, da so die Haltemöglichkeiten für den Schulbus eingeschränkt würden. Dadurch komme es tatsächlich regelmäßig zu Einschränkungen und teilweise lautstarken Konflikten, beschreiben die Lehrer und verweisen auf die unschöne Auseinandersetzung an der Josefschule.

In Heisingen sind es Politiker der Grünen, die um die Sicherheit der Schulkinder fürchten, da regelmäßig auf dem Abschnitt des Gehweges geparkt würde, der zwischen der Georgschule und dem Zebrastreifen liegt.
In Heisingen sind es Politiker der Grünen, die um die Sicherheit der Schulkinder fürchten, da regelmäßig auf dem Abschnitt des Gehweges geparkt würde, der zwischen der Georgschule und dem Zebrastreifen liegt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Vor der Hinsbeckschule parkten oder hielten Eltern mitunter gegen die Verkehrsrichtung, um ihr verspätet kommendes Kind zur Schule bringen zu können. „Der gekennzeichnete Bereich des Halteverbots wird zugeparkt. Dadurch ist die sichere Ein- und Ausfahrt beeinträchtigt“, heißt es zu den Folgen, die beobachtet werden.

Rettungswagen müssten mitunter wegen der Enge rückwärts auf den Schulhof fahren

Die Sorgen gelten auch möglichen Einsätzen von Rettungsfahrzeugen und vermeidbaren Verzögerungen. Im „Fall des Falles“ gehe hier wertvolle Zeit verloren. Da es an der Stelle durchaus eng werden könne, müssten die Rettungsfahrzeuge dann teilweise rückwärts auf das Schulgelände fahren. „Aufklärungsarbeit bei den Eltern bringt nur für kurze Zeit Verbesserung. Auch die Anwesenheit der Verkehrspolizei hat nur jeweils punktuelle Effekte“, lautet die Klage verbunden mit der Bitte, die Bezirksvertreter mögen die Schule unterstützen, um die Situation zu verbessern und zu entspannen.

Die Politiker der Grünen wiederum blicken besorgt auf die Situation vor der Heisinger Georgschule und bitten die Stadt, dort das Befahren des breiten Gehweges an der Ostseite der Schule zwischen der Einfahrt zum Edeka-Markt bzw. der Einfahrt in das Schulgelände (Heisinger Straße) und dem gesicherten Überweg mit Zebrastreifen an der Bahnhofstraße zu verhindern. Als Ideen stehen Maßnahmen wie Poller im Raum, damit hier keine Pkw mehr halten können.

Vor der Hinsbeckschule befindet sich die Fläche, auf der der Schulbus hält, um die Kinder aussteigen zu lassen.
Vor der Hinsbeckschule befindet sich die Fläche, auf der der Schulbus hält, um die Kinder aussteigen zu lassen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Denn beginne die Schule oder sei der Unterricht vorbei, würden Pkw den Gehweg befahren, um Kinder aus- oder einsteigen zu lassen oder sogar um kleinere Besorgungen im Umfeld zu erledigen. Das passiere sogar samstags und gefährde zudem die Nutzer des dort aufgestellten und oft angesteuerten Bücherschrankes. In der Regel würde der Weg über die gesicherten Fußgängerüberwege wie den Zebrastreifen befahren. Hier fürchten Bezirksvertreter eine erhebliche Unfallgefahr, wenn etwa wartende Fahrzeuge die Überwege teilweise blockieren.

Stadt und Polizei sollen Lage vor den Grundschulen in Kupferdreh und Heisingen prüfen

Auch in Heisingen sind Elterntaxis immer wieder Thema, setzten sich bereits Eltern ein, um aufzuklären und für Abhilfe zu sorgen. Die Politik will nun nicht warten, bis erst ein Unfall geschieht. Die Hinsbeckschule möchte es außerdem nicht erst so weit kommen lassen, wie an der zweiten Grundschule im Stadtteil. So hat die Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel sowohl die Stadt (Ordnungsamt) als auch die Polizei (Bezirksdienst) gebeten, die Lage an den beiden Grundschulen zu überprüfen und im Blick zu halten. Weiterhin sind die Zuständigen des Bezirksdienstes eingeladen, den Politikern Situation und Ergebnisse zu schildern.

Eskaliert ist die Lage an der Josefschule Ende vergangenen Jahres. Dort berichtete eine Schulbusfahrerin von einer verbalen Attacke, als sie parkende Autos vor der Schule habe fotografieren wollen. Sie soll von einer Mutter beleidigt worden sein, die zudem auf sie zugefahren sein soll. Das Ergebnis waren eine Strafanzeige bei der Polizei wegen Beleidigung und Nötigung sowie die Ermittlungen der Beamten, die den Fall jetzt weiter an die Staatsanwaltschaft gereicht haben.