Essen. Das Unperfekthaus in Essen will nach bald zweijähriger Corona-und Renovierungspause am 1. März mit neuen Ideen wieder an den Start gehen.

Als „Künstlerdorf“ ist das Unperfekthaus (UpH) ein Leuchtturm mitten in der Einkaufsstadt Essen. Nach bald zweijähriger Corona-Pause soll die ungewöhnliche Kultureinrichtung am 1. März endlich wieder ihre Pforten öffnen. Diesen Termin nennt der Gründer des Unperfekthauses, der Essener Unternehmer und Immobilieneigentümer Reinhard Wiesemann. der neben viel Tatendrang auch Ungeduld versprüht. Von Einschränkungen wie etwa durch die 2G-Regel lässt er sich nicht abhalten: „Das Unperfekthaus lebt davon, dass Menschen zusammenkommen.“

Die pandemiebedingte Zwangspause hat Wiesemann intensiv genutzt, um das vor bald 20 Jahren eröffnete Haus gründlich zu renovieren, aber auch um am Konzept zu feilen. „Unperfekt 2022 ist anders als Unperfekt 2004“, sagt er – und meint damit zunächst die Optik: Das Haus sei heute „gastlicher, schöner und gemütlicher“ und nicht mehr „so werkstattartig wie früher“. Im alten Unperfekthaus bezahlten Besucher einen Eintritt und hatten dann freien Zutritt zu allen Etagen. Künftig werde es mehr offene, also frei zugängliche Bereiche geben: das Restaurant im Erdgeschoss, der Kunstladen sowie einige Eventräume.

Reinhard Wiesemann: „Unperfekt 2022 ist anders als Unperfekt 2004“

Das Ambiente verändere sich in dem Maße, wie sich die Besucher verändern. Wo, salopp formuliert, einst mit Farbe gekleckert wurde, stehe heute der 3-D-Drucker. „Das neue Unperfekthaus ist weitaus virtueller geworden“, so Wiesemann.

Eine weitere Neuerung sind Fördermitgliedschaften für jene, die das Kreativhaus ideell und finanziell unterstützen wollen. Wer einen monatlichen Beitrag von 200 Euro (oder mehr) entrichte, habe freien Zugang zum Unperfekthaus – und Kaffee und Soft-Drinks inklusive.

Man werde Kreativen zwar weiterhin eine Bühne geben für ihre Projekte, aber künftig selber als Veranstalter von Workshops, Konferenzen sowie „ganz vieler Projekte und Events“ auftreten. Einen Vorgeschmack auf diese Seite des „neuen Unperfekthauses“ liefert der Web-Auftritt unter unperfektLABS.de. Wiesemann, der gerne auch im Hintergrund die Fäden zog, will sich hier künftig stärker einbringen. „Das ist meine Spielwiese, ich habe eine Fülle von Ideen“, verrät der 62-Jährige.

Neuer Schwerpunkt „Generationen“: Wie bereite ich mich auf das Alter vor?

Unmittelbar mit seinem Alter hat eines seiner wichtigsten Projekte im neuen Haus zu tun. Ausgehend von der Frage „Wie bereite ich mich auf das Alter vor?“ will Wiesemann zusammen mit seiner Lebensgefährtin Monika Rintelen Angebote für die „jungen Alten“ schaffen und sich immer wieder selbst einbringen. Das Thema „Generationen, Altwerden“ soll im UpH einen hohen Stellenwert genießen. Dazu passt die programmatische Internetadresse leichtR.de. Ein gleichnamiges Servicebüro soll an sieben Tagen in der Woche Hilfen für den Alltag geben: Vom App-Laden, Pizza bestellen und Reisen buchen bis hin zur Organisation von häuslicher Betreuung.