Essen-Rüttenscheid. 33 Jahre leitete Christa Middendorf ihre Ergotherapiepraxis in Rüttenscheid. Nun gibt sie an Andrea Klomfaß ab. Der Schwerpunkt bleibt derselbe.
Christa Middendorf (67) blickt auf 33 Jahre in ihrer Ergotherapiepraxis zurück. Viele Menschen in Rüttenscheid und darüber hinaus kennen sie, eine große Zahl an Stammpatientinnen und -patienten begleiteten sie über die Dauer ihrer beruflichen Laufbahn. Auch deswegen fiel ihr der Abschied in den Ruhestand sehr schwer. Nun jedoch hat sie Leitung der Praxis an Andrea Klomfaß (46) abgegeben, die zuvor schon 19 Jahre dort arbeitete.
Zwischen den Jahren hat die Praxis einen neuen Anstrich bekommen. Klomfaß ließ die Einrichtung schleifen, spachteln und etwas heller gestalten. Der Schwerpunkt bleibt aber auch mit neuer Leitung der gleiche: Handtherapie und Neurologie. Zum Großteil werden hier Patientinnen und Patienten behandelt, die sich eine Handverletzung zugezogen haben, an Krankheiten wie Rheuma, Arthrose, Parkinson und Multipler Sklerose leiden oder einen Schlaganfall hatten. Aber auch Schülerinnen und Schüler, deren Hände und Gelenke beispielsweise in der Abiturvorbereitung stark beansprucht werden, bekommen Hilfe.
Auch interessant
Die Rüttenscheider Praxis hat 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
„Bei uns arbeiten insgesamt 14 Mitarbeiterinnen, vier davon sind zertifizierte Handtherapeutinnen, andere Kolleginnen haben sich auf Neurologie und Hirnleistungstraining spezialisiert“, erklärt Klomfaß. Wie schon ihre Vorgängerin will die 46-Jährige den Fokus auf die ganzheitliche Betrachtung ihrer Patienten legen – also nicht nur ihre Verletzung oder Erkrankung, sondern auch ihr berufliches und soziales Umfeld in den Blick nehmen. „Es gibt Patienten, die wollen so schnell wie möglich wieder mit ihren Händen arbeiten, müssen sich um Haushalt oder Kinder kümmern“, sagt Klomfaß. „Darauf nehmen wir Rücksicht.“
Essener Ergotherapeutin bekommt viele Anfragen
Zu Beginn ihrer Karriere arbeitete die Ergotherapeutin zehn Jahre lang hauptsächlich im neurologischen Bereich, begleitete zum Beispiel Menschen, die an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt waren. Um ihr berufliches Spektrum zu erweitern, machte sie danach die Ausbildung zur zertifizierten Handtherapeutin. Heute sagt sie über ihre Spezialisierung: „Die Arbeit ist immer wieder spannend, jeder Patient und jedes Behandlungsbild ist anders.“
Die Corona-Zeit hat das Team der Ergotherapiepraxis gut überstanden. Klomfaß erlebte nicht, dass Patienten zögerlicher wurden – im Gegenteil. „Wir bekommen sehr viele Anfragen und versuchen, jeden aufzunehmen.“ Ganz klar: Ergotherapie ist beliebt und anerkannt. Das war noch ganz anders, als Middendorf die Praxis eröffnete. „Damals hatten wir Probleme mit den Kostenträgern, weil man die ergotherapeutische Behandlung nicht ernst nahm“, erinnert sie sich. Das habe sich mittlerweile zum Glück geändert.