Essen-Haarzopf/Fulerum. Wegen der Sanierung der Fulerumer Straße haben es Bürger derzeit weit zur nächsten Haltestelle. Welches Angebot der Bürgerbusverein ihnen macht.

• Die Fulerumer Straße wird erneuert, die Bauarbeiten sollen ein halbes Jahr dauern.
• Durch den Wegfall von Haltestellen haben die Anwohner jetzt weite Wege zu bewältigen.
• Gerade für gehbehinderte oder ältere Menschen ist das ein großes Problem.

Ein halbes Jahr lang bleibt die Fulerumer Straße in Essen wegen der Erneuerung der Fahrbahn entlang des Südwestfriedhofs gesperrt. Dadurch fallen zwei Bushaltestellen weg. Für Anwohner, die nicht gut zu Fuß sind, ist das ein großes Problem. Doch es gibt Hilfe.

Kaum hatte die Baustelle am 10. Januar begonnen, da erreichten den örtlichen SPD-Ratsherrn Philipp Rosenau erste Hilferufe. „Senioren aus der Siedlung Heimatdank befürchten, für ein halbes Jahr nirgendwo mehr hinzukommen, weil sie den weiten Weg zur Bushaltestelle an der Wickenburgstraße nicht bewältigen können“, so Rosenau.

Die Bewohner in Essen-Fulerum haben jetzt weite Wege zur Bushaltestelle

Die Heimatdank-Siedlung liegt parallel zur Fulerumer Straße. Die Zufahrt mit dem Auto ist während der Bauzeit aus Richtung Frohnhausen möglich, weiter Richtung Haarzopf kommt man allerdings nicht. Auswirkungen hat die Baustelle auch auf den Nahverkehr: Die Haltestellen für den Bus 145 in Höhe des Friedhof-Haupteingangs und an der Wienenbuschbrücke sind derzeit aufgehoben, die Haltestelle Am Ehrenfriedhof wurde ein Stück Richtung Neue Mitte Haarzopf verlegt.

Strecke soll im Sommer verlängert werden

Der Bürgerbusverein verfolgt weiterhin das Ziel, in diesem Jahr die Strecke über das Gartencenter Schley bis zu den Wallneyer Höfen zu verlängern und die an der Strecke liegenden Hofläden, die Sternwarte und die Reiterhöfe in Schuir anzufahren.Laut dem Vorsitzenden Hans Zilles wolle man damit im Sommer starten. Bis dahin seien noch einige technische Probleme, zum Beispiel bei den geplanten Haltestellen, zu lösen.Die Andienung der östlichen Eststraße bleibe Ziel, doch darauf könne man vorerst verzichten und über die Raadter Straße fahren, so Zilles. Gegen die Streckenführung über die Eststraße mit der großen Kleingartenanlage hatten einige Anwohner Unterschriften gesammelt.

Ein Hilfsangebot für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner gibt es jetzt vom Bürgerbusverein Haarzopf-Margarethenhöhe-Rüttenscheid. „Wir haben neben den regulären Bürgerbusfahrzeugen zwei zusätzliche Fahrzeuge, die auch von unseren Ehrenamtlichen gefahren werden und für Fahrten gebucht werden können. Diese Mietfahrzeuge können die Bürger ordern, um zum Beispiel zu Arztterminen oder zum Einkaufen zu fahren“, erklärt Hans Zilles, Vorsitzender des Bürgerbusvereins. Der Fahrpreis werde mit dem Fahrdienstleiter vereinbart und richte sich nach der Strecke.

Mit dem Angebot wolle man keineswegs den Taxiunternehmen Konkurrenz machen. Wichtig sei, den Bürgern in der halbjährigen Bauphase die Organisation ihres Alltags zu erleichtern. Mit solchen Fahrten, zum Beispiel zum Flughafen Düsseldorf, habe man seit Jahren Erfahrung, so Zilles.

Der Service für die Anwohner im Umfeld der Baustelle sei bereits angelaufen. Wer abgeholt werden möchte, ruft Fahrdienstleiter Rainer Stock unter 01575 57 77 50 an. „Wenn man das Fahrzeug vorbestellt, holt einen der Fahrer zum vereinbarten Termin in der Nähe des Wohnhauses ab. Wer den Service kurzfristig in Anspruch nehmen will, muss womöglich eine Wartezeit in Kauf nehmen, weil das Fahrzeug gerade anderweitig unterwegs ist.“

Der Fahrer muss wegen der Baustelle einen relativ weiten Umweg einkalkulieren

Dazu komme die Anfahrt, denn das Fahrzeug stehe ja meist im Bereich des Geschäftszentrums Neue Mitte Haarzopf oder an der Raadter Straße. Der Fahrdienstleiter oder ein anderer ehrenamtlicher Fahrer müssten es dort erst abholen und dann über die Hatzper Straße, Velauer Straße und das Rhein-Ruhr-Zentrum, die A 40 und die Wickenburgstraße die Fahrgäste in Fulerum einsammeln. Je nachdem, ob der Fahrgast nach Haarzopf oder Frohnhausen wolle, fahre das Fahrzeug entweder Richtung Mülheimer Straße in Frohnhausen oder den kompletten Weg zurück. „Auch der Weg über die Margarethenhöhe ist möglich, aber noch umständlicher“, so Zilles.

Während die Anwohner der Heimatdank-Siedlung derzeit Probleme haben, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, kommt an der Regenbogensiedlung nahe des Rhein-Ruhr-Zentrums jetzt nicht nur der 130er Bus zum Rhein-Ruhr-Zentrum vorbei, sondern auch auch der 145er, der die Umleitung über die Humboldtstraße fährt. Die Ruhrbahn selbst bietet während der Bauzeit keine zusätzlichen Fahrten für die Anwohner an. „Das ist leider nicht möglich, auch angesichts der Größe unserer Fahrzeuge, die dort ja irgendwo wenden müssten“, erklärt Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose.

Mit der Ruhrbahn ist für die Servicefahrten des Bürgerbusvereins laut Zilles keine Abstimmung erforderlich. Der Verein übernehme solche Fahrten gern – um den Anwohnerinnen und Anwohnern zu helfen, aber auch, um etwas Geld in die Vereinskasse zu bekommen. „Derzeit ist das Fahrgastaufkommen auf der regulären Strecke wegen Corona nicht sehr hoch. Viele Menschen verschieben ihre Termine oder denken, dass der Bürgerbus nicht fährt, obwohl wir den Fahrplan längst wieder aufgenommen haben.“