Essen. Kein Helau am 28. Februar in Essen: Wegen der Corona-Pandemie hat sich das Festkomitee zur Absage des Rosenmontagszugs entschieden.

Das ist bitter für die Essener Jecken: Das Festkomitee Essener Karneval (FEK) hat den Rosenmontagszug am 28. Februar in Absprache mit der Stadtspitze offiziell abgesagt. „Der Rosenmontagszug wäre gar nicht kontrollierbar, die Leute kommen aus allen vier Himmelsrichtungen“, sagt der FEK-Vorsitzende Volker Saßen dieser Zeitung. „Es ist organisatorisch unmöglich zu kontrollieren, wer geimpft, geboostert oder getestet ist.“

Das Festkomitee bedauert die Absage. Schon zum zweiten Mal in Folge fällt damit der Rosenmontagszug in Rüttenscheid, der Höhepunkt einer jeden Karnevalssession, der Coronapandemie zum Opfer. Der letzte reguläre Umzug fand am 24. Februar 2020 statt.

In den Karnevalsmetropolen Düsseldorf und Köln steht bereits seit längerem fest, dass die Rosenmontagszüge in diesem Jahr ausfallen. Auch in Kupferdreh war der beliebte Umzug bereits abgesagt worden. Es hätte der 150. Rosenmontagszug in der Geschichte des Stadtteils sein sollen. Das Festkomitee Essener Karneval hatte sich lange nicht zu einer Absage durchringen können. Doch nun sagt Volker Saßen schweren Herzens: „Es macht leider keinen Sinn.“

Warum der Rosenmontagszug im Frühling nicht nachgeholt wird

Während die Landeshauptstadt den ausgefallenen Rosenmontagszug Ende Mai nachholen will (allerdings ohne Prinzenwagen), bleibt es in Essen definitiv bei der Absage. „Der Rosenmontagszug wird in Essen auf keinen Fall nachgeholt“, betont der FEK-Chef. „Wir betreiben karnevalistische Brauchtumspflege, deshalb ist der Karneval am Aschermittwoch vorbei.“ Ein Rosenmontagszug im Frühling habe mit Brauchtumspflege nichts zu tun.

Das Festkomitee in Essen hätte sich von Bund und Land klare Kante gewünscht. „Anstatt die Karnevalsumzüge selbst offiziell zu untersagen, wurden die Karnevalisten aufgefordert, von sich aus abzusagen. Das finde ich nicht in Ordnung“, ärgert sich Volker Saßen. Mit Künstlern und Saal-Vermieten seien Verträge geschlossen worden. Nun gehe es um die angemessene Entschädigung für entgangene Gagen und Saalmieten. Zum Teil drohten hohe Verluste.

Session 2021/22: Hoppeditzerwachen und Auftaktfeier in der Grugahalle – das war’s

Ärgerlich sei die Absage insbesondere für jene Karnevalsgesellschaften, die zurzeit an ihren Motivwagen arbeiteten, mit denen sie Bezug nähmen auf tagesaktuelle Ereignisse. „Das können sie im nächsten Jahr buchstäblich in die Tonne kloppen“, sagt Saßen. Zugleich verweist er auf das hohe ehrenamtliche Engagement der Essener Karnevalisten, von dem auch die Allgemeinheit profitiere. „80 Prozent der Auftritte unserer Prinzenpaare gelten sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Kindergärten oder Kinderheimen.“ Nun werde man erneut jäh ausgebremst.

In Essen hat es in der laufenden Session 2021/22 lediglich zwei Veranstaltungen des Festkomitees gegeben: das Hoppeditz-Erwachen am 11. November im Stadion Uhlenkrug und zwei Tage später der Sessionsauftakt in der Grugahalle. Weil auch der gesamte restliche Sitzungskarneval wegen der Pandemie nicht mehr stattfinden kann, fällt somit auch diese Session nahezu komplett ins Wasser.