Essen. Die Stadt Essen will innerhalb der nächsten vier Jahre die Kapazität an Solarstromanlagen verdoppeln und hilft Hausbesitzern mit Subventionen.

Die Stadt Essen startet zum Jahresbeginn ein Förderprogramm für Solaranlagen. Das meldet die Stadtverwaltung. Gefördert werden private Solaranlagen auf Dächern von Gebäuden in Essen, wobei die Fördersumme sich nach der Größe der Anlage richte: Sie beginnt bei 500 Euro für Anlagen von 1 bis 2 kWp (kWp = kWpeak = Spitzenleistung der Photovoltaikanlage in Kilowatt) und endet bei 4000 Euro für eine maximale Anlagengröße von 40 kWp. Ebenfalls gefördert werden Solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung.

Derzeit entsteht auf Essener Dächern der Strom für rund 6000 Haushalte

Derzeit gibt es auf Essener Dächern rund 2500 Photovoltaikanlagen, die über 24.000 Megawattstunden Strom erzeugen. Das sei rechnerisch genug, um etwa 6000 Haushalte mit Strom zu versorgen und hat Essen einen Spitzenplatz bei einem Ranking des Stromversorgers Lichtblick beschert: In acht von 14 untersuchten deutschen Großstädten wird demnach auf weniger als 30 Prozent der im Jahr 2019 gebauten Dachflächen Solarstrom erzeugt. Essen belegt hier mit 62,9 Prozent bundesweit den Spitzenplatz.

Doch dabei soll es nicht bleiben. „Mit der Essener Nachhaltigkeitsstrategie hat der Rat der Stadt Essen das Ziel ausgerufen, dass in Essen jährlich mindestens 800 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mindestens 8000 kWp neu installiert werden, erklärt Simone Raskob, Umweltdezernentin der Stadt Essen. „Das bedeutet eine Verdoppelung der Kapazität innerhalb von vier Jahren“.

Insbesondere auf Flachdächern ließen sich Solaranlagen auch mit den klimapolitisch ebenfalls gewollten Gründächern kombinieren. Entsprechend ist ein Bonus von 100 Euro je angefangener Kilowattpeak für die Installation einer Photovoltaikanlage auf einem Gründach im Förderprogramm vorgesehen. Bereits seit vergangenem Jahr gibt es darüber hinaus eine Förderung für neue Gründächer.

Problem ist, den erzeugten Strom auch den Bewohnern im Haus nutzbar zu machen

„Das Potenzial für Solaranlagen auf Essener Dächern ist riesig“, sagt Kai Lipsius, Leiter der Grünen Hauptstadt Agentur der Stadt Essen, die das Förderprogramm verantwortet. „Allerdings ist es immer noch unverhältnismäßig aufwendig, den auf dem Dach von Mehrfamilienhäusern erzeugten Strom auch den dort lebenden Menschen zur Verfügung zu stellen.“ Die meisten Gebäude in Essen seien aber Mehrfamilienhäuser. Daher habe die Stadt einen zusätzlichen Bonus für die Umsetzung von Mieterstrommodellen ins Leben gerufen.

Um die Solar-Offensive der Stadt Essen auch kreditwirtschaftlich zu begleiten, hat die Sparkasse Essen ein Sonderkreditprogramm für Private aufgelegt. Bei einem Zinssatz von 0,99 Prozent könnten je Anlage bis zu 20.000 Euro Kredit bewilligt werden. Das Volumen des Sonderkreditprogramms liegt allein für das Jahr 2022 bei drei Millionen Euro.

Die Förderanträge können ab sofort online im Serviceportal der Stadt Essen unter www.essen.de/solaranlage gestellt werden. Auf der Seite finden sich weitere Links, etwa zum Solarkataster, mit dem jedes Dach auf seine grundsätzliche Eignung für Solarenergie-Anlagen geprüft werden könne. Ansprechpartnerin bei Fragen ist Manuela Molitor von der Grüne Hauptstadt Agentur, Tel. 88-82343, E-Mail: manuela.molitor@gha.essen.de