Essen. Essens OB Thomas Kufen (CDU) ist in Sorge wegen der hohen Strompreise. Er sieht unter anderem Risiken für den Ausbau der Elektromobilität.
Die massiven Preissteigerungen beim Strom gefährden nach Einschätzung von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen den Erfolg der Elektromobilität. „Um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, wird die Elektromobilität gebraucht. Sie muss aber auch attraktiv sein. Ein Strompreis-Schock bewirkt das Gegenteil“, sagte Kufen in seiner Funktion als Vorsitzender der CDU Ruhr im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bei steigenden Strompreisen wird Elektromobilität wieder unattraktiv.“
Kufen bezeichnete den Anstieg der Energiekosten als besorgniserregend. „Die neue Bundesregierung darf bei dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Es reicht nicht aus, auf die im Koalitionsvertrag vorgesehene Abschaffung der EEG-Umlage zu verweisen“, sagte Kufen, der gut in der Energiewirtschaft vernetzt ist. So ist er unter anderem Aufsichtsratsmitglied des Energiekonzerns RWE und Kuratoriumsmitglied der RAG-Stiftung.
Als Vorsitzender der CDU Ruhr hat Kufen nun ein Strategiepapier zur Zukunft der Mobilität vorgelegt. „Wir müssen uns als Union beim Thema Mobilität breiter aufstellen“, mahnt Kufen. „Wir sollten nicht nur mit dem Blick durch die Windschutzscheibe Politik machen. Als Union sollten wir hier selbstkritisch sein: Manchmal entsteht der Eindruck, der ADAC ist bei Mobilitätsthemen thematisch breiter aufgestellt als wir.“
„Wieder häufiger die Perspektive der Fußgänger einnehmen“
In der Verkehrspolitik sei es unter anderem wichtig, „wieder häufiger die Perspektive der Fußgänger einzunehmen“, sagte Kufen. „Helfen kann dabei das, was wir ,Fußverkehrs-Checks‘ nennen. Es ist sinnvoll, vor Ort Gehweg für Gehweg abzulaufen, um zu schauen, ob die Belange der Fußgänger berücksichtigt sind.“
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In dem Strategiepapier heißt es, es gelte „auch, die soziale Dimension der Mobilität“ zu sehen. „Wir wollen gerade auch jene erreichen, die auf das Auto angewiesen sind oder deren Einkommen zu begrenzt sind, um sich rasch ein Elektrofahrzeug anzuschaffen und zu betreiben.“ Das Ziel müsse sein, bis zum Jahr 2035 die „Personen- und Warenverkehre umwelt- und klimaverträglich“ zu machen. Der ÖPNV sowie das Rad- und Gehwegenetz sollten ausgebaut und der motorisierte Individualverkehr „zu einem großen Anteil auf alternative Antriebstechnologien umgestellt sein“.