Essen. Die Inzidenz liegt in Essen auf dem Höchststand. Zwar hat der Wert an Bedeutung verloren, trotzdem mahnt der Gesundheitsdezernent – eindringlich.
Die vielen Corona-Neuinfektionen sorgen Essens Gesundheitsdezernenten. In Anbetracht aktueller Rekordwerte appelliert Peter Renzel jetzt eindringlich an jeden einzelnen, Kontakte zu reduzieren, sich regelmäßig testen und vor allem impfen zu lassen.
Auf über 300 ist die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI am Donnerstag in Essen geschnellt. Mit einem Wert von 312,3 lag sie so hoch wie noch nie. Wie ist der rasante Anstieg von 220 am Dienstag über 244 am Mittwoch auf die neue Rekordhöhe zu erklären? „Das sind die Auswirkungen der Weihnachtszeit und Silvester“, sagt Renzel. Die vielen privaten Treffen seien Grund für die zahlreichen Neuinfektionen. „Wir sehen das bei der Kontaktnachverfolgung“, erklärt Renzel.
Corona in Essen: Hohe Inzidenz ist Warnung
Angesprochen auf die Aussagekraft der Inzidenz generell sagt er aber: „Es ist nicht so wichtig, ob der Wert bei 300 oder 500 liegt.“ Eine hohe Inzidenz sei aber auf jeden Fall eine Warnung.
Wichtig sei der Blick auf die Belegung der Krankenhausbetten. Und diese dürfte steigen, denn neben der Sieben-Tage-Inzidenz liegt auch die Zahl der Neuinfektionen auf Rekordniveau: Am Mittwoch, so Renzel, wurden 400 neue Corona-Fälle gemeldet, so viele wie noch an keinem anderen Tag seit Beginn der Pandemie. „Das ist schon eine dramatische Zahl“, so Renzel. Und es spricht nicht viel dafür, dass es weniger Fälle werden, das Gegenteil scheint der Fall.
Schon für 8.15 Uhr meldete der Gesundheitsdezernent am Donnerstag fast 200 Neuinfektionen, wenig später 320 und am Mittag bereits 360 und gegen 15 Uhr 469. Schon da war ein neuer Rekordwert erreicht, 530 waren es unter dem Strich. Bei der Stadt führt man diesen massiven Anstieg auch darauf zurück, dass seit Montag wieder mehr getestet wurde, mittwochs sei zudem der Tag, an dem traditionell die meisten Meldungen eingingen.
Klipp und klar sagt Renzel aber zur Situation: „Es werden Menschen sterben.“ Eindrücklich appelliert der Gesundheitsdezernent in der jetzigen Phase an die Eigenverantwortung der Essenerinnen und Essener und mahnt sogar: „Es ist nicht die Zeit, um jetzt am Wochenende nach Winterberg zum Skifahren zu fahren.“
Omikron-Variante: „Das wird sehr, sehr schnell mehr werden“
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Neben den zahlreichen Neuinfektionen im Rahmen privater Feiern an Weihnachten sowie Silvester sorgt die Omikron-Variante für das hohe Infektionsgeschehen, so Renzel: „Das wird sehr, sehr schnell mehr werden.“ Stand Donnerstagvormittag gab es in Essen 336 nachgewiesene Omikron-Fälle in Essen. Zur Einordnung: Das erste Mal wurde die hochansteckende Virusvariante am 3. Dezember festgestellt, zehn Fälle waren es am 20. Dezember.
Im Interview mit unserer Redaktion hatte der ärztliche Leiter der Uniklinik Essen, Prof. Dr. Jochen A. Werner, gesagt, dass die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern „durch die hochansteckende Omikron-Variante und die Besuche, Treffen und Reisen zwischen Weihnachten und Silvester jetzt im Januar spürbar ansteigen. Wie alle Krankenhäuser der Region werden wir, so unsere Erwartung, deutlich mehr Patienten und Patientinnen ganz besonders auf Normalstationen zu versorgen haben.“
Essens Gesundheitsdezernent appelliert an Eigenverantwortung
Für Gesundheitsdezernent Peter Renzel ist die Entwicklung keine Überraschung: „Wir erleben eine neue Welle. Das ist das, was die Experten vorausgesagt haben.“ Vorausgesagt haben diese auch, dass die Impfung schützt. Noch vor einem Jahr gab es die Möglichkeit nicht, sich gegen das Virus impfen zu lassen.
- 221,8 betrug die Inzidenz am 24. Dezember 2020. Damals wurden 167 Essenerinnen und Essener in Verbindung mit einer Covid-Infektion stationär behandelt (intensiv: 36).
- Bei der aktuellen Rekordinzidenz von 312,3 werden laut Stadt 76 Essenerinnen und Essener stationär behandelt (intensiv: 16).
In Anbetracht der Unterschiede zur Situation vor der Verfügbarkeit von Impfstoffen sagt Peter Renzel: „Da soll noch einer sagen, die Impfung schützt nicht.“