Essen-Steele. Fehlende Toiletten oder WC-Anlagen, die nur zu Marktzeiten öffnen: In den Essener Stadtteilen werden weiterhin Lösungen gesucht. Ideen gibt es.
Ob in der Innenstadt oder am Baldeneysee, an Busbahnhöfen oder auf Marktplätzen: Öffentliche Toiletten sind immer wieder Thema. Meistens fehlen diese. Das finden auch Bürger und Politiker aus Steele und fordern Abhilfe sowie einen barrierefreien Zugang. Auch andernorts halten die Forderungen nach öffentlichen Toiletten an – manchmal mit Erfolg.
„Die Anzahl der öffentlichen Toiletten in Steele ist deutlich zu gering“, formuliert nun auch Norbert Fischeder für die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung. Gerade Menschen mit Behinderung seien auf Toiletten angewiesen, die für sie auch problemlos zugänglich seien. In Steele etwa gebe es jeweils ein WC für Damen und Herren. „Diese sind aber nur an den Markttagen zugänglich“, kritisiert der Politiker.
In Kupferdreh baut Sportverein neue Toiletten am Baldeneysee
Kritik gibt es auch an mangelnden Toiletten rund um den Baldeneysee. Eine Ausnahme gibt es etwa am Regattaturm, ansonsten sind Spaziergänger, Radfahrer oder Jogger auf die WCs in der Gastronomie angewiesen – oder nehmen die Büsche etwas abseits der Wege. Nun werden beim Eisenbahner Sportverein Kupferdreh (ESV-K) zwar drei neuen Toiletten entstehen, aber auch das hilft lediglich in diesem Abschnitt nahe der alten Eisenbahnbrücke.
Über drei Toiletten hätten sich die Burgaltendorfer ebenfalls gefreut, als ihr neuer Busbahnhof errichtet worden ist. Nicht nur die Mitglieder des Burg- und Heimatvereins forderten diese an der Burg. Als dann der nahe gelegene Busbahnhof für rund eine Million Euro errichtet worden ist, blieben die Klagen darüber, dass an eine öffentliche Toilette nicht gedacht worden sei. Lediglich ein WC für Busfahrer gibt es.
Stadt hat öffentliche Toiletten vor fast 20 Jahren geschlossen
In Werden rief eine mit Steele vergleichbare Situation den Werdener Bürger- und Heimatverein (WBHV) auf den Plan, denn auch in dem Stadtteil öffnet ein Toilettenwagen nur zu Marktzeiten. Als Lösung war zuletzt eine pflegeleichte und gegen Vandalismus geschützte WC-Anlage im Gespräch. Die Ideengeber verglichen diese mit Toiletten auf Raststätten und verwiesen darauf, dass diese Variante weniger Kosten verursachen würde als ein Toilettenwagen, wenn dieser ständig zugänglich und Personal dafür notwendig sei.
Welche Lösung sich an mancher Stelle finden lassen wird, ist vielerorts noch nicht sicher. Fest steht, dass die Stadt die Pflicht, öffentliche Toiletten zu betreiben, von sich weist. Das sei eben keine Pflicht der Kommune. Die Schließung entsprechender Anlagen hat der Rat seinerzeit beschlossen. Das ist nun fast 20 Jahre her. Das wollen Politiker so nicht länger hinnehmen, so gibt es den Vorstoß der CDU und der Grünen, gar ein flächendeckendes Toilettennetz in Essen zu schaffen.
Einheitsschlüssel macht Nutzung der öffentlichen Toiletten jederzeit möglich
Geht es nun nach der SPD im Essener Osten, soll die Bezirksvertretung die Verwaltung auffordern zu prüfen, inwieweit die Situation in Steele verbessert werden könne. Dazu gehöre die Bereitstellung und Betreuung der öffentlichen Toiletten am Steeler Markt. Zusätzlich könnte das WC nach dem Konzept „Euroschlüssel“ durchgehend auch für behinderte Menschen zugänglich gemacht werden.
Für die Toiletten am Steeler Markt gäbe es eine einfache und schnelle Möglichkeit für eine tägliche Öffnung, formuliert Fischeder. Würden die Türen mit dem so genannten Euroschließsystem versehen, könnten Menschen mit Einschränkungen diese auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten nutzen. Sie erhalten einen Einheitsschlüssel, mit dem sie die WCs öffnen können. Ob und inwieweit die Stadt dieser Idee folgen wird, bleibt abzuwarten.