Essen-Freisenbruch/Stoppenberg. An den nicht eingezäunten Hundewiesen kommt es in Essen immer wieder zu Konflikten. Nun plant die Stadt doch, zwei Auslaufflächen einzuzäunen.

  • Hundehalter, Tierschutzverein und auch Politiker fordern seit Jahren eingezäunte Hundewiesen.
  • Der Zaun soll nicht nur Hunde, sondern auch Autofahrer, Spaziergänger, Kinder und Radfahrer schützen.
  • In Städten wie Dortmund sind sämtliche Hundewiesen längst eingezäunt.

Im Bereich der nicht eingezäunten Hundewiesen in Essen kommt es immer wieder zu Konflikten. Wenn Radwege oder Straßen in der Nähe sind, kann das auch gefährlich werden. An manche Auslaufflächen grenzen zudem Spielplätze, auf die die Vierbeiner mitunter laufen.

Liefen bislang wiederum sämtliche Forderungen von Hundehaltern nach eingezäunten Auslaufflächen ins Leere, könnte sich dieser Wunsch nun erfüllen: Die Stadt nennt zwei Standorte dafür, die Politik soll nun darüber entscheiden. Stimmen die Bezirksvertreter dafür, könnten die Wiesen an der Langemarckstraße im Hallo-Park in Stoppenberg und in der Grünanlage Bochumer Landstraße einen Zaun erhalten. Dafür will die Stadt 75.000 Euro investieren.

Halterin Elke Niggemann mit ihrem Mischlingshund Henry auf der Hundewiese im Hallo-Park, die bereits als Modellprojekt für umzäunte Auslaufflächen vorgesehen war.
Halterin Elke Niggemann mit ihrem Mischlingshund Henry auf der Hundewiese im Hallo-Park, die bereits als Modellprojekt für umzäunte Auslaufflächen vorgesehen war. © FUNKE Foto Services | Sara Schurmann

Thema sind die Hundewiesen vor allem, weil manche an befahrenen Straßen oder an Fußgängerwegen liegen wie in Rüttenscheid am Haumannpark oder in Heisingen an der Wuppertaler Straße. Das führte an mancher Wiese bereits zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr und für Passanten. In Freisenbruch etwa klagten Spaziergänger und Eltern mit Kindern über tobende Hunde auf den Gehwegen. Die Stadt lehnte einen Zaun bislang ab.

Derzeit gibt es 29 Hundewiesen im Essener Stadtgebiet

Wo Hunde in Essen unangeleint laufen dürfen

In der „Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ ist geregelt, dass auf allen öffentlichen Flächen der Stadt eine Leinenpflicht für Hunde besteht. Eine Ausnahme dazu regelt das NRW-Landeshundegesetz für Waldflächen, sofern es nicht aus örtlichen Gegebenheiten per Beschilderung untersagt ist. Hier darf der Hund auf den Wegen frei laufen, sofern er sich in Sichtweite des Halters befindet und jederzeit abrufbar ist.

Die 29 Essener Hundewiesen befinden sich zum überwiegenden Teil innerhalb oder angegliedert an öffentliche Grünflächen und sind über das Stadtgebiet verteilt. Es handelt sich laut Stadt um extensive Wiesenflächen, die in regelmäßigem Turnus über das Jahr durch den Fachbereich Grün und Gruga gemäht werden. Je nach Jahreszeit bedingt finden die Nutzer eine unterschiedliche Höhe des Bewuchses vor, eine Nutzung soll grundsätzlich immer möglich sein.

Eine entsprechende Übersicht der Hundewiesen, geordnet nach den einzelnen Stadtbezirken sowie weitere Informationen für die Nutzer hat die Stadt im Internet zusammengefasst unter dem Link: https://www.essen.de/dasistessen/leben_im_gruenen_/parks_und_gruenflaechen/hundewiesen.de.html2.

Derzeit gibt es 29 Hundewiesen im Stadtgebiet, auf denen die Hunde ohne Leine laufen dürfen. Eine Leinenpflicht gilt hier jedoch nach dem Landeshundegesetz für leinen- und maulkorbpflichtige Tiere wie American Staffordshire Terrier, Pitbullterrier oder Rottweiler und weitere. Ausgewiesen sind diese Flächen bislang mit Schildern, Zäune wie in anderen Städten (Dortmund) gibt es in der Regel nicht.

Seit mehreren Jahren gebe es Anfragen von Bürgern, die vorhandenen Wiesen zu erweitern und besser auszustatten, heißt es aus dem Fachbereich Grün und Gruga. Dabei gehe es vor allem um die Einzäunung. Auch zahlreiche Politiker wie etwa aus der Bezirksvertretung VII (Steele, Horst, Kray, Freisenbruch, Leithe) setzten sich immer wieder dafür ein, forderten die Verwaltung seit 2019 mehrmals auf, das Anliegen zu prüfen.

Ein Modellprojekt für eingezäunte Hundewiesen ist bereits gescheitert

Dann sei laut Stadt bereits eine Kooperation mit einem Verein angedacht gewesen. Gespräche mit dem Essener Tierschutzverein liefen, der die umzäunten Wiesen längst ebenfalls fordert. Eine Nutzungsvereinbarung sollte geschlossen werden, so dass der Verein eine ausgewiesene Fläche übernimmt, baulich herrichtet und der Öffentlichkeit zur Nutzung als Hundewiese zur Verfügung stellt. Der Verein sollte die Finanzierung für bauliche Vorhaben wie den Zaun sowie die folgende Pflege übernehmen.

Dafür habe Grün und Gruga für ein Modellprojekt eine der bestehenden Hundewiesen ausgewählt und die Vereinbarung ausgearbeitet, um den Ausbau und die weitere Unterhaltung der Fläche zu regeln. Schon damals sollte es die Hundewiese im Hallo-Park in Stoppenberg an der Langemarckstraße sein.

Zwei Hundewiesen in Essen sollen einen 1,20 Meter hohen Zaun erhalten

„Bislang konnte die beschriebene Nutzungsvereinbarung nicht abgeschlossen werden, da entsprechende Vereine oder sonstige Träger hierzu nicht bereit waren“, heißt es nun aus der Verwaltung. Daher sieht der aktuelle Plan nun keine Betreuung durch Dritte vor, wenn auf den beiden Flächen in Stoppenberg und in Freisenbruch ein entsprechendes Angebot mit einer eingezäunten Hundewiese eingerichtet wird.

Die Hundewiese am Hallo-Park soll eingezäunt werden, dann würden Hunde nicht mehr unangeleint auf den angrenzenden Geh- und Radweg laufen.
Die Hundewiese am Hallo-Park soll eingezäunt werden, dann würden Hunde nicht mehr unangeleint auf den angrenzenden Geh- und Radweg laufen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Beide Hundewiesen sollen dann komplett umzäunt werden mit einem Stabgitterzaun aus Stahl. Der soll 1,20 Meter hoch sein. Um die Fläche für Pflege- und Unterhaltungsarbeiten befahren zu können, soll ein doppelflügeliges Tor eingebaut werden. Hundehalter sollen die Wiese mit ihren Vierbeinern durch zwei weitere Zugangstore betreten können.

Weitere Ausstattung auf den beiden Hundewiesen in Essen ist geplant

Die Wiesen sollen zudem vier Sitzbänke auf einer befestigten Platzfläche sowie Mülltonnen und Hundekotbeutelspender erhalten. Abgesehen von der einmaligen Investition entstehen zusätzliche Kosten, um das Areal zu pflegen, säubern und zu mähen. Diese jährlichen Folgekosten beziffert die Stadt mit insgesamt 7200 Euro.

Die eingezäunten Flächen sollen dann ein Beitrag sein, damit Hunde sicheren Auslauf erhalten und damit auch die Verkehrssicherheit in den Grün- und Parkanlagen verbessert und aufrecht erhalten wird – also genau das, was Essener Hundehalter lange schon fordern. Nicht nur in Freisenbruch und Stoppenberg.