Essen-Freisenbruch. Hundehalter fordern in Essen immer wieder eingezäunte Auslaufflächen für Vierbeiner. Die Stadt trägt die Kosten nicht. Diese Gründe nennt sie.

Eingezäunte Wiesen, unbeschwerter und gefahrloser Auslauf: Diese Forderung der Hundehaltern immer wieder laut. Zuletzt auch in Freisenbruch. Die Bezirksvertreter hatten sie auf ihrer Seite. Doch von der Stadt gibt es jetzt eine Absage, denn die zäunt Hundewiesen nur in absoluten Ausnahmefällen ein, heißt es nun in einer Antwort an die Politik. Für die Fläche im Park nahe des Morungenweges und der Bochumer Landstraße gelten die nicht: Denn Ärger unter den Parknutzern oder mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes zählen nicht dazu.

Rund 30 Hundewiesen gibt es im Stadtgebiet. Die Wiese in Freisenbruch ist nicht nur ein beliebter Treff für Hundehalter, auch Jogger, Radfahrer und Spaziergänger nutzen den Park gern. Da bleiben Konflikte nicht aus, wenn Hunde im wahrsten Wortsinn die Grenze überschreiten. Denn sichtbar ist diese für die Vierbeiner eben nicht.

Spaziergänger dürfen sich nicht belästigt fühlen

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„Die Wiese ist zwar als Auslauffläche ausgewiesen, aber es gibt keinerlei Barriere“, sagt Bezirksvertreter Norbert Fischeder (SPD) nach einem erneuten Termin vor Ort im Freisenbrucher Park. Es müsse möglich sein, „dass in diesem Bereich Hunde frei auslaufen können und andere Spaziergänger sich hierdurch nicht belästigt fühlen“, fordert er. Immerhin sollten Hundewiesen über eine entsprechende Infrastruktur verfügen, die ein friedliches Mit- und Nebeneinander von Spaziergängern ohne Hund und Hundehaltern ermöglichen.

Es müsse schon Gefahr für Mensch und Tier bestehen, damit Stadt und Grün und Gruga die geforderte Einzäunung auch genehmigen. In Freisenbruch gebe es die Nähe zur stark befahrenen Straßen oder Bahnlinie nicht, entsprechend könne man eine Einzäunung nicht mit der Verkehrssicherheit begründen. Und: „Mögliche Auseinandersetzungen zwischen Hundehaltern und Spaziergängern sind als Grund leider nicht ausreichend.“ Und dann bleibt schließlich noch die Kostenfrage „für Erstellung und Pflege“, teilt die Stadt mit. Fazit: Mit städtischen Mitteln könne dies nicht finanziert werden.

Bezirksvertretung könnte den Zaun finanzieren

Wird eine Wiese als Auslauffläche für Hunde von der Stadt genehmigt, bedarf es wiederum Paten, Vereinen oder Institutionen, denn geschlossen wird ein Vertrag mit Nutzungsvereinbarungen. Darunter fallen bauliche Maßnahmen, Verkehrssicherungs- und Haftpflicht, Reinigung, Pflege und Instandhaltung sowie Instandsetzung.

Politiker wie Norbert Fischeder können sich durchaus vorstellen, die Finanzierung aus dem Haushalt der Bezirksvertretung zu tragen. Über einen entsprechenden Antrag wird am 8. Juni zu entscheiden sein: Grün und Gruga wird gebeten, die Kosten für einen Zaun zu ermitteln. Schon jetzt ist der Sozialdemokrat ganz optimistisch, denn er hat bei vergleichbaren Vorhaben im Krayer Volksgarten, zu dessen Verein er zählt, gute Erfahrungen gemacht. Am Ende seien die Kosten geteilt worden, Stadt, Bezirksvertretung und Spender hätten je ein Drittel getragen.

Der Zaun soll zumindest entlang des Hauptweges gezogen werden

Hundekotbeutelspender und Mähintervalle

Geht es nach Hundehaltern und Politik soll es auf der Hundewiese in Freisenbruch auch einen Hundekotbeutelspender geben und die Fläche öfter gemäht werden.

Bei dem Beutelspender sei der Stadt eine Finanzierung nicht möglich, sagt diese, die müssten Dritte oder die Bezirksvertretung übernehmen. Spender und Beutel müssten fremdfinanziert sein, der Stadt dürften keine Folgekosten entstehen. Paten würden für das Auffüllen zudem vorausgesetzt.

Die Mähintervalle wiederum könnten nicht erhöht werden, da es sich um eine Ökomahdfläche handele, die von der Forstverwaltung mit Schleppern gemäht würden.

Nun soll Grün und Gruga als zuständige Fachverwaltung zunächst die Kosten für die Errichtung eines Zaunes, die Aufstellung einer Bank und die Montage eines Hundekotbeutelspenders ermitteln und für die Bezirksvertretung VII eine entsprechende Vorlage erstellen.

Das Freisenbrucher Zaun-Thema beschäftigte die Politik bereits vor genau zwei Jahren. Dass die Antwort nun so spät komme, das überrascht nicht jeden in der Bezirksvertretung. Da sich aber an der Situation vor Ort nichts geändert habe, sagt Fischeder, bleibe es bei der Forderung nach einem Zaun, zumindest entlang des Hauptweges im Park.

Denn den Weg zwischen Bochumer Landstraße und Morungenweg nutzen Fußgänger und Radfahrer, während Hunde unangeleint auf der Wiese laufen dürfen. Da könne es im Spiel passieren, dass die Vierbeiner auf den Weg laufen. Das könnten die Hundehalter nicht immer verhindern. Das sei auch deshalb nicht vertretbar, da sich in der Nähe die Morungenschule befinde und auch Kinder diesen Weg nutzten.

Weitere Hundewiese an der Albert-Schweitzer-Straße abgelehnt

„Ein Stabgitterzaun im Bereich des oben genannten Weges wäre eine adäquate Lösung“, lautet daher der Vorschlag. So bliebe die Fläche durch die einseitige Abgrenzung für jedermann von der Seite zugänglich und auch die Zufahrt für das Großgerät zum Mähen der Wiese bliebe problemlos möglich. Eine Alternative könnte auch ein begrünter Erdwall sein. Nur so ganz ohne Trennung, das sagt die Erfahrung auf der gut genutzten Hundewiese, gehe es nicht.

Was offenbar ebenso nicht gehen wird: eine weitere Hundewiese an der Albert-Schweitzer-Straße einzurichten. Auch das lehnt die Stadt nun ab, eine Ausweitung von Hundeausläufen sei nicht vorgesehen, damit ginge anderen Nutzern stets auch Erholungsfläche verloren. Dem Einwand, Kinder hätten Angst vor Hunden, setzt die Stadt mit der Anleinpflicht entgegen, die in öffentlichen Grünanlagen gilt.