Essen. An der Alfredstraße in Essen soll ein rund 60 Meter hohes Bürogebäude errichtet werden. Die Pläne sind weit gediehen und politisch abgesichert.
In Rüttenscheid soll unweit der Messe und der Grugahalle ein neues Hochhaus entstehen. Das bestätigten verschiedene Kommunalpolitiker und der Investor, der in Bremen ansässige Immobilien-Konzern Zech, dieser Zeitung. Die Planung für das rund 60 Meter hohe Haus mit zwölf Geschossen ist bereits weit fortgeschritten und soll dem Vernehmen nach in der schwarz-grünen Rathaus-Koalition weitgehend abgestimmt sein. Einige Details seien aber noch zu klären, hieß es.
Zech will in Essen seine NRW-Niederlassungen bündeln und baut sich dafür über die familieneigene Gustav-Zeche-Stiftung als Financier eine eigene Zentrale. Über 1000 Arbeitsplätze sollen dort entstehen bzw. von anderen Standorten auf Dauer nach Essen verlagert werden, eine Aussicht, die die Essener Politik und Wirtschaftsförderung sehr für das Projekt einnimmt.
„Das Projekt ist eine Entscheidung für den Standort Essen“, so Unternehmenssprecher Holger Römer. Essen und Umgebung seien Wachstumsmärkte, von derem weiteren Gedeihen man fest überzeugt sei.
Das Baugelände für das neue Hochhaus wird derzeit als Parkplatz genutzt
Zech hat in Essen bereits mehrere große Bauprojekte realisiert oder ist dabei dies zu tun, darunter das in Bau befindliche Wohnhochhaus an der Huyssenallee, die Eon-Zentrale auf der ehemaligen Festwiese und das Hotel Atlantic an der Grugahalle. Direkt am Hotel Atlantic – genauer: Zwischen dem Hotel und der Brücke Alfredstraße – soll das Hochhaus auch entstehen. Das Gelände wird derzeit überwiegend als Parkplatz und Zufahrt genutzt und gehört teilweise der Messe Essen. Die Verkaufsverhandlungen seien aber bereits weit gediehen.
Von der Gesamthöhe her soll sich das neue Gebäude an dem Wohnhochhaus orientieren, das in unmittelbarer Nachbarschaft an der Ecke Alfredstraße/Norbertstraße steht und dessen Höhe nicht übersteigen. Es wurde in den 1960er Jahren errichtet als sogenannte „Punkthochhäuser“ sehr in Mode waren. Baurechtlich stünden dem Projekt auch aus diesem Grund keine großen Hindernisse im Wege. Die Sichtbeziehung von der Alfredstraße zur denkmalgeschützten Grugahalle soll nicht beeinträchtigt werden.
Mit kritischen Diskussionen in Rüttenscheid muss gerechnet werden
Die angebliche oder tatsächliche planungsrechtliche Unbedenklichkeit dürfte allerdings kaum verhindern, dass das Hochhaus in Rüttenscheid kritisch diskutiert wird. Seit geraumer Zeit gibt es Protest von Initiativen und Einzelpersonen, die beklagen, dass der boomende und als Wohnstandort beliebte Stadtteil zu stark mit Neubauplänen belastet werde. „Da werden wir uns auf heftige Debatten einzustellen haben“, so einer der Beteiligten, der nicht genannt werden möchte. Dies allerdings werde man führen müssen, das Projekt sei es in jeder Hinsicht wert.
Die strittigen Diskussionen konzentrierten sich zuletzt auf den früheren Güterbahnhof, der seit Jahrzehnten als Messe-Parkplatz dient, demnächst aber zu einem kleinen Teil bebaut werden soll. An der Rüttenscheider Brücke plant die Hopf-Gruppe in mehreren Gebäuden den Bau von über 100 Wohnungen und einigen Gewerbeeinheiten, das Vorhaben befindet sich gerade im Bebauungsplanverfahren durch die Stadt.
Gewissermaßen am Flaschenhals dieses Ex-Güterbahnhofs, dort wo früher die Güterzüge auf der jetzigen Radtrasse Richtung Mülheim fuhren, plant nun die Zech Group ihr Hochhaus auf einer Grundfläche von rund 1000 Quadratmetern. Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, erklärte auf Anfrage, er würde es sehr begrüßen, wenn die beiden Projekte gemeinsam diskutiert und aus einem Guss geplant würden.
Das Hochhaus soll neuesten ökologischen Standards entsprechen
Diejenigen, die die Pläne bereits gesehen haben, schwärmen von einem Hochhaus, das neuesten ökologischen Standards entsprechen soll, was die energetische Effizienz wie auch die gestalterischen Details betrifft. Geschaffen werden soll ferner eine Platzsituation, der das derzeit wenig attraktive Areal in der Senke der früheren Güterbahn aufwerte, heißt es. Die Grugatrasse für den Fahrradverkehr werde in ihrer Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt, vielmehr ausgebaut.
Alle Beteiligten wollen das Vorhaben demnächst gemeinsam vorstellen, dann werde es auch Computeranimationen der Architektenpläne und weitere Details geben.