Essen. Neue Einsatzleitwagen sollen die Retter schneller und flexibler machen. Doch mit der Beschaffung der Fahrzeuge allein ist es längst nicht getan.

Für die Essener Feuerwehr ist es so etwas wie ein erster Einstieg in die Runderneuerung Richtung Zukunft: Für rund drei Millionen Euro schaffen die Retter von der Eisernen Hand zehn neue Einsatzleitwagen, drei Fahrzeuge für kleine Einsätze und ein Mehrzweckboot an, um sich taktisch auf Sicht nach den Vorgaben des aktuellen Brandschutzbedarfsplans ausrichten zu können.

Der Rat der Stadt Essen hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben für diese Investition, die nur eine von vielen eines sehr viel teureren Dekadenprojekts ist, dessen Gesamtkosten noch niemand wirklich seriös beziffern kann. Denn zusätzliche millionenschwere Ausgaben fallen nicht nur beim Fuhrpark der Feuerwehr, sondern auch für die Sanierung oder den Neubau von Wachen und Gerätehäusern sowie für dringend benötigtes weiteres Personal an.

Über die bisherigen regelmäßigen Fahrzeug-Ersatzbeschaffungen hinaus haben Gutachter einen Bedarf von zusätzlichen von insgesamt 25 mobilen Einsatzmitteln zu Wasser und zu Lande identifiziert, die die Feuerwehr schneller und flexibler machen sollen.

Für diverse Gefahren gerüstet

Zwei der Wagen im Bully- oder Sprinter-Format, die nun als erste ausgeschrieben werden können, sollen eine sogenannte CBRN-Ausstattung bekommen und für die Abwehr von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren ausgerüstet sein. Das allein schlägt mit 125.000 Euro pro Auto zu Buche.

Um das Essener Löschzugkonzept und die Gefahrenabwehr inklusive der Wachenstruktur und ihrer Standorte in Gänze den Erfordernissen einer sich verändernden Stadt mit großen Neubaugebieten anzupassen, ist die Beschaffung der Fahrzeuge für die Jahre 2022 und 2023 unabdingbar, heißt es im Rathaus.

Jedes Jahr rund 10.000 Einsätze

Im Rahmen der Gefahrenabwehr fährt die Feuerwehr Essen im Durchschnitt jedes Jahr mindestens 10.000 Einsätze. Den Löwenanteil machen die Technischen Hilfeleistungen (5400) und die Bekämpfung von Bränden (3000) aus. 36 Menschen wurden im vergangenen Jahr aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. Für drei kam jede Hilfe zu spät, sie starben bei Feuern. 1118 Brände wurden erfolgreich bekämpft.

Insgesamt rückten die Retter im vergangenen Jahr 156.149 Mal aus, 142.671 Einsätze davon entfielen auf den Rettungsdienst, bei 70.633 Alarmierungen handelte es sich um Notfälle. 19.261 Mal wurde ein Notarzt hinzugezogen.