Essen. Maximilian Störbeck (29) lebt auf einem ehemaligen Zechengelände in Essen-Kray. Sein Zuhause ist voller ungewöhnlicher Geschichten und Hingucker.

Maximilian Störbeck hat sich in Essen-Kray einen Altbau-Traum verwirklicht. Sein Zuhause liegt am Rand von Essen, einst gehörte das Haus zur Zeche Bonifacius. Heute ist es vor allem von Firmen umgeben. Wer an der Haustür klingelt und im eher düsteren Flur die mit grauem PVC ausgestattete Treppe hochgeht, erlebt oben eine Überraschung.

In der Wohnküche hat Maximilian Störbeck Balken und Teile der Backsteinmauern freigelegt. Die moderne Kochinsel steht auf den alten Dielen des Zechengebäudes in Essen-Kray.
In der Wohnküche hat Maximilian Störbeck Balken und Teile der Backsteinmauern freigelegt. Die moderne Kochinsel steht auf den alten Dielen des Zechengebäudes in Essen-Kray. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die großzügige Altbauwohnung, die durchaus als Loft durchgehen kann, ist hell und modern eingerichtet, mit viel Gespür für Design. Kein Wunder, der Hausherr ist gelernter technischer Zeichner und hat mit einem Freund ein Start-up für Designermöbel gegründet. Unter dem Label „Kumpelkram“ verkaufen sie Möbel, die zum Teil aus Kohle bestehen. So hat das Haus aus dem Jahr 1898 wieder einen Bezug zum Bergbau. Kohlemöbel sucht man hier jedoch vergebens. „Tatsächlich steht aktuell keines der Stücke hier in der Wohnung“, sagt Störbeck. „So witzig es auch klingen mag: Es ist kein Platz da.“

Wohnen auf ehemaligem Zechengelände hat einige Vorteile

Und dann muss er selbst lachen, denn seine Wohnung ist stolze 135 Quadratmeter groß. Eine Freude für seinen Mitbewohner auf vier Pfoten: Kater Anakin tobt sich im offenen Wohnbereich gerne aus. Türen gibt es nur zum Schlafzimmer und zum Bad, wo Anakin wegen der Fußbodenheizung gerne mal eine Pause einlegt. Der Lieblingsplatz seines Besitzers ist der Schreibtisch nebenan.

Kater Anakin sucht sich ruhige Ecken, wenn Besuch da ist. Sonst nutzt er das großzügige Loft gerne auch zum Austoben.
Kater Anakin sucht sich ruhige Ecken, wenn Besuch da ist. Sonst nutzt er das großzügige Loft gerne auch zum Austoben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Dorthin hat er sein Homeoffice verlagert und kann während der Arbeit auf eines seiner Motorräder schauen. Die Maschine steht mitten in der Wohnung, an der Wand hängt ein Rennanzug. Gefahren wird das Motorrad ab und an auch noch. Durch das Schlafzimmerfenster gelangt es auf einem Podest per Gabelstapler ins Obergeschoss.

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Blickfänge gibt es in den Räumen noch viele weitere: Ein großes selbst gemaltes Bild etwa und eine alte Jukebox. Sie ist ein Fundstück vom Flohmarkt. Musik abspielen kann sie nicht mehr, aber sie macht sich gut in Kombination mit den modernen Designermöbeln. Die Gestaltung seiner Wohnung hat Störbeck im Alleingang übernommen. „Ich mache alles gerne selbst“, sagt der 29-Jährige. Vor rund neun Jahren stieß der gebürtige Herner auf die Wohnung in Kray und entschied sich sofort dafür.

Brand ist der Auslöser für die Umgestaltung der Wohnung

Dabei gab es noch viel zu tun, die Wohnung musste fast komplett entkernt werden. Störbeck legte die Backsteinwände frei, entfernte den Bodenbelag und schliff die alten Holzdielen ab. Er durchbrach Wände, erneuerte Wasser- und Stromleitungen. Helfen ließ er sich manchmal von seinem besten Freund und Geschäftspartner Julian Kuhnle. Eines der Schmuckstücke, das die beiden eingebaut haben, ist die Bar. An der langen Holztheke sind schon so einige Partys gefeiert worden. „Laute Musik stört hier ja zum Glück auch niemanden“, sagt Störbeck.

Die Bar ist eines der Schmuckstücke in der Wohnung – hier wurden schon einige Partys gefeiert.
Die Bar ist eines der Schmuckstücke in der Wohnung – hier wurden schon einige Partys gefeiert. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wenige Jahre nach seinem Einzug erlebte Störbeck einen Schreckmoment: Er war gerade im Ausland, als er erfuhr, dass es in seiner Wohnung brennt. Auslöser war eine defekte Mehrfachsteckdose. Verletzt wurde durch das Feuer zum Glück niemand. „Aber alles war voller Ruß“, sagt Störbeck. Er nahm den Schaden zum Anlass, die Wohnung noch einmal komplett neu einzurichten, das Ergebnis ist das heutige Konzept. Mit dem ist er rundum zufrieden. „Ich bin einfach gerne hier zuhause“, sagt er.

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