Essen-Südviertel. Der Essener Moderator und Journalist Stefan Sprang hat einen neuen Roman mit viel Lokalkolorit geschrieben. Was den Leser erwartet.

Er stammt aus Essen, war zum Studium auf Wanderschaft und ist danach gleich wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Da liegt es für Stefan Sprang nahe, wenn er Romane schreibt, sie mit Lokalkolorit anzureichern. So findet der Leser in dem neuen Buch des 54-Jährigen viele Schauplätze, die zwischen Kettwig und Karnap liegen.

Romanheld auf der Suche nach dem Bewährtem und besseren Zeiten

Der Journalist und Moderator erzählt in dem Band von der Figur des Henry Becker, in dem sich vielleicht so mancher Leser mit einem Alter von Ende 40/Anfang 50 wiederfinden könnte. Denn in dieser Lebensphase steckt der leidenschaftliche Sportler, von Beruf Versicherungsmakler, gerade. Hartes Training als Ruderer bestimmte sein Leben in jüngeren Jahren und seinerzeit war er damit auch sehr erfolgreich unterwegs, doch heutzutage ist er mit seinem Leben nicht so richtig zufrieden, vor allem, wenn er den Vergleich mit früher zieht. Damals war doch irgendwie alles besser, lief es im Beruf auch noch richtig rund.

Diesen etwas verklärten Blick auf die Vergangenheit bekommt der Leser schon gleich zu Beginn zu spüren, denn Becker muss miterleben, wie ein alter Baum vor seinem Haus abgeholzt wird. Bewährtes sollte bleiben, davon ist er überzeugt.

Man könne da durchaus Parallelen von der persönlichen Situation der Romanfigur zur Lage des Ruhrgebiets ziehen, sagt der Autor. Denn Fragen, welche Folgen der wirtschaftliche Wandel gezeigt hat, seien keineswegs verboten. Für seinen Henry Becker hat er aber auch noch eine weitere Herausforderung parat. In dem Leben des Single gibt es gleich zwei Frauen und der Versicherungsexperte wüsste nur zu gerne selbst, für welche er sich entscheiden soll.

Autor arbeitet eng mit dem Theater Essen Süd zusammen

Wer sich das Buch vornimmt, hat Anteil an dem Alltag eines Mannes, der für sich Orientierung sucht und vor viele Fragen gestellt wird. Bei den Orten, an denen der Leser der Hauptfigur begegnet, handelt es sich vornehmlich um Stätten und Plätze in Essen.

Verbundenheit mit seiner Heimatstadt zeigt Stefan Sprang aber nicht nur in dem neuen Roman. Seit inzwischen drei Jahren arbeitet der Journalist des Hessischen Rundfunks mit dem Theater Essen Süd zusammen, das seine Wurzeln in Sprangs Nähe hatte, nämlich im Südviertel, heute an der Germaniastraße in Bochold zuhause. Er verfasste einen mehrfach aufgeführten Theatermonolog, lud zu Lesungen ein und wirkte an einem Hörspiel mit, das die Vorzüge der Heimatstadt herausstellt. Für den 10. Dezember ist die Uraufführung des von ihm verfassten Dramas „200 Jahre oder: Die Straße der Au-Pair-Mädchen“ vorgesehen.

Zudem hat sich Stefan Sprang auch einen Namen als Schriftsteller gemacht, beispielsweise mit dem Band „Fred Kemper und die Magie des Jazz“ oder „Ein Lied in allen Dingen“, ein Buch über den jüdischen Tenor Joseph Schmidt.

Stefan Sprang: Henry Becker und der Sommer der Erinnerung, Größenwahn Verlag, 268 Seiten 13 Euro. ISBN 9783957713100