Essen. Viele ältere Menschen haben Fragen zum Handy. In einigen Einrichtungen stehen ihnen junge Leute zur Seite. Welche Hilfsangebote es in Essen gibt.

  • Ein großer Teil älterer Menschen hat zwar ein Handy, weiß aber nicht so recht, wie man das Gerät nutzen kann.
  • Zwei Einrichtungen gehören zu denen, die Beratungsstunden mit jungen Leuten anbieten. Sie gehen auf die Fragen der Besucher ein, zeigen Kniffs und Tricks.
  • Darüber hinaus bietet das Netz der Zentren 60 plus im Stadtgebiet unterschiedliche Formate der Beratungen an.

Die meisten älteren Menschen sind gar nicht abgeneigt, Smartphones oder Tablets zu nutzen. Fragt sich nur wie. Um hier Hilfe zu bieten, springen die Zentren 60 plus in die Bresche. In zwei von ihnen sind es junge Leute, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Frage nach der Wahl des passenden Mobilgeräts

John Sinclair Kirkness gibt ganz unumwunden zu, den Anschluss verpasst zu haben. Als er noch berufstätig war und in der Unterhaltungsbranche arbeitete, habe sich eine Kollegin immer und gern um alles Digitale gekümmert. Jetzt als Privatier könne er noch nicht mal Mails verschicken. Jetzt soll alles anders werden, sagt der 67-Jährige. Er möchte sich ein Smartphone zulegen und sitzt neben Jakob Wisk, der mit ihm eine grundlegende Fragen durchgeht. Wie teuer es das mobile Gerät sein dürfe, was es können soll und ob vielleicht eine bestimmte Marke gewünscht ist.

Karin Merle nutzt im Zentrum 60 plus an der Rottstraße die Gunst der Smartphone-Sprechstunde und lässt sich von der Jugendlichen Lena Müller Kniffs im Umgang mit dem Handy erklären.
Karin Merle nutzt im Zentrum 60 plus an der Rottstraße die Gunst der Smartphone-Sprechstunde und lässt sich von der Jugendlichen Lena Müller Kniffs im Umgang mit dem Handy erklären. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der 20-Jährige absolviert ein Praxissemester bei Youngcaritas, der Jugendorganisation des katholischen Hilfswerks und studiert Soziale Arbeit. Als Nerd und damit als jemand, der nun ständig digital unterwegs ist, versteht er sich ganz und gar nicht, aber gerade in Corona-Zeiten habe er noch mehr Gebrauch vom Handy gemacht als ohnehin schon. Daher kenne er wohl so ziemliche alle Funktionen und habe sich auch mit einer ganzen Reihe von Apps befasst. Wie man diese überhaupt auf sein Smartphone bekommt, erklärt er seinem Gegenüber und spricht mit ihm auch über Mail-Kontakte.

Einen Tisch weiter sitzt Lena Müller und hört sich die Fragen an, die drei ältere Damen mitgebracht haben. Antje Lindfeld (78) möchte beispielsweise wissen, wie man es eigentlich schafft, die Bilder auf dem Handy zu sortieren, Kevin Merle (81) möchte mehr über die Funktion des Wlan erfahren, also dem drahtlosen Netzwerk, um ins Internet zu gelangen. Und Roswitha Jawtiani (80) interessiert sich für allerlei Themen, Sicherheit im Netz oder eben auch, wie Apps auf dem Handy platziert werden. Die Seniorinnen stimmen darin überein, dass sie das Smartphone nicht mehr missen möchten. Man fühle sich schlichtweg sicherer, könne bei Bedarf ganz schnell mit der Familie Kontakt aufnehmen, ob nun per Telefongespräch oder per WhatsApp.

Praktische Hilfe und Gespräche über das Leben im digitalen Zeitalter

Lena Müller wiederum absolviert bei Youngcaritas ein Freiwilliges Soziales Jahr und ist mit Smartphones sehr gut vertraut. Falls dann doch mal Fragen aufkommen, die sie nicht sofort beantworten kann, dann findet sie die Lösungen gleich an Ort und Stelle mit Hilfe des Internets. Die Themen, die bei den Terminen zur Sprache kommen, seien ganz unterschiedlicher Natur. Oftmals drehe es sich um Fotos: Wie man die Bilder speichere und sie später auch wiederfinde. Angesichts der Pandemie stehe auch gern die Corona-Warnapp im Fokus.

Die Seniorinnen hören der jungen Frau gebannt zu, wenn sich weitergehende Fragen ergeben, nimmt sich die 18-Jährige dafür mit großer Gelassenheit Zeit. Derweil arbeitet auch Jakob Wisk eine Reihe von Themen ab, die sich im Verlauf der Unterhaltung mit seinem Gegenüber herausgestellt haben. Zugleich lernen die jungen Leute auch, welche Hürden ältere Menschen mit smarten Techniken haben und oftmals entwickeln sich auch Gespräche über die Rolle des Internets und das digitale Zeitalter.

Darauf komme es auch in besonderem Maße an, betont Marina Vukoman, die sich bei der Essener Caritas für die 60 plus Zentren engagiert. Die Ratsuchenden sollen zum einen praktische Hilfe erhalten, damit sich der Besuch auch wirklich lohne, zum anderen sei aber auch gewünscht, dass sich die Generationen untereinander austauschen.

Die Gäste zeigen sich am Ende der Gespräche sichtlich zufrieden. Man habe doch einiges über die Handhabe der Smartphones gelernt. John Sinclair Kirkness ist auch fest überzeugt, demnächst auch selbst Mail verschicken zu können.

Angebote der Zentren 60 plus in den Essener Stadtbezirken

Bezirk I, Rottstr. 24-26 (Stadtkern), donnerstags 15 bis 16 Uhr (Anmeldung: 632569 926 oder zentrum60plus-bezirk1@caritas-e.de)

Bezirk II: Isenbergstr. 81 (Rüttenscheid), montags 10 bis 12 Uhr, nach Vereinbarung, isenbergtreff.ruettenscheid@ekir.de, 260958,

Bezirk III: Melanchthonzentrum, Melanchthonstraße 3 (Holsterhausen), Kontakt für weitere Informationen: 8565976
Messings Garten 4 (Frohnhausen): auf Anfrage 877 899 0

Bezirk IV: Frintroper Str. 411 (Frintrop), Kontakt für weitere Informationen: 37 99 97 82

Butzweg 5 (Bochold) auf Anfrage 2200744

Bezirk V: Hövelstr. 71 (Altenessen): Smartphone-Sprechstunde, mittwochs von 10 bis 12 Uhr, Antje Behnsen, 0178/8728943, E-Mail: antje.behnsen@ekir.de

Bezirk VI: Alte Kirchstraße 1 (Katernberg): auf Anfrage 3611153 (Birgit Langer), birgit.langer@awo-essen.de, für Februar und März sind Smartphone- und Tabletkurse geplant

Bezirk VII: Krayer Straße 80-82, Terminvereinbarung unter 1805971 (Bianca Löher, Yasar Aksen),

Bezirk VIII: Klapperstr. 70, mittwochs 17 bis 18 Uhr, Anmeldung 632569927 oder per E-Mail an zentrum60plus-bezirk8@caritas-e.de

Bezirk IX: Heckstraße 27 (Werden), mittwochs 9.15 bis 12.30 Uhr digitale Sprechstunde, um vorherige Anmeldung wird gebeten. Ansprechpartner: Ekkehard Boß, ekkehard.boss@drk-essen.de, 8474-235