Essen. Die Messe „Mode Heim Handwerk“ ist wegen Corona als Mini-Ausgabe in Essen gestartet. Wie sich ein Besuch anfühlt – und was Gäste erwartet.

Mit weniger Publikums-Zuspruch als in den Vor-Corona-Jahren ist am Donnerstag die Verbrauchermesse „Mode Heim Handwerk“ (MHH) in der Messe Essen gestartet. Die MHH findet wegen der Pandemie in stark verkleinerten Dimensionen statt – drei statt wie früher fünf Hallen sind belegt. Die Zahl der Aussteller beläuft sich auf 260 statt wie sonst auf etwa 700. Und die Messe findet an vier Tagen statt, nicht wie früher an neun Tagen.

Im Jahr 2020 fiel die MHH wegen Corona ganz aus. Wegen der neuen Verhältnisse haben die Organisatoren der Messe jetzt den Zusatznamen „MHH Spezial“ gegeben. Es herrschen die 3G-Regeln sowie Maskenpflicht.

Zwischen den Ständen der MHH ist deutlich mehr Platz als früher

„Wir sind komplett geimpft, Maske tragen wir auch, und wir wollen ja niemanden küssen auf der Messe“, sagt ein Besucher lachend vor der Halle am Eingang. Er ist zuversichtlich, dass der Besuch kein besonderes Gesundheits-Risiko darstellt – trotz aktuell stark steigender Zahlen. Die Impf-Kontrolle am Eingang verläuft am Donnerstagmittag reibungslos.

Die drei Hallen, die die Messe in diesem Jahr belegt, sind zu dieser Zeit einigermaßen gefüllt – vom Geschiebe und Gedränge der Vorjahre ist man aber weit entfernt. Es gibt auch deutlich mehr Platz zwischen den Ständen. Die Modenschau in Halle 7 ist gut besucht, das Publikum applaudiert, während die Bässe wummern, und es riecht nach Südtiroler Schinken. Ein Herr preist besondere Brillenputztücher an, der „Vorwerk“-Stand, wo Kochtipps für den elektrischen Kochtopf „Thermomix“ angepriesen werden, ist umlagert. Zwischen elektrischen Garagen-Rolltoren, Hundeleinen, Modeschmuck und „Murmeltier-Öl“ („Die Urkraft der Natur“) gegen Gelenkschmerzen flanieren die Besucherinnen und Besucher. Nicht wenige mit Rollatoren, und sowieso alle mit Maske. Die Verkäufer dürfen ihren Mundschutz absetzen – wenn der Mindest-Abstand von 1,50 Meter zum Publikum gewahrt bleiben kann. Große Stände haben auch der ADAC, die Polizei, die Kreishandwerkerschaft.

Klassiker der „Mode Heim Handwerk“: die Modenschau. Sie bekam direkt nach Beginn der Messe viel Zuspruch. .
Klassiker der „Mode Heim Handwerk“: die Modenschau. Sie bekam direkt nach Beginn der Messe viel Zuspruch. . © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Viele Essener Vereine und die Selbsthilfe sind stark vertreten

Auffällig ist: Trotz des stark reduzierten Angebots sind Essener Vereine und Institutionen reichlich vertreten – nicht nur der Sportverein Tusem ist beispielsweise da, sondern auch die Essener Selbsthilfe. Annähernd 20 Gruppen stellen ihre Arbeit vor: Depression, Sucht, Lebertransplantation, Krebs, „Restless Legs Syndrom“ und viele mehr. „Die Leute sind erst mal irritiert, weil sie das Thema Selbsthilfe nicht auf einer Verbrauchermesse erwarten“, sagt Michaela Weber-Freitag von der Essener Selbsthilfekoordination „Wiese e.V.“.

Doch später, in den Gruppen, hört man oft: Die Teilnehmer sind – teilweise vor Jahren – auf das Selbsthilfe-Angebot einzelner Gruppen auf der „Mode Heim Handwerk“ erstmals aufmerksam geworden. „12.000 Kontakte haben wir auf den früheren Messen regelmäßig gemacht“, sagt Christel Dickgreber vom „Wiese e.V.“ Ganz so viele werden es in diesem Jahr wohl nicht werden – allein wegen der deutlich kürzen Laufzeit der Veranstaltung.