Essen. Essen kann darauf zählen, dass auch viele Betriebsärzte bei den Auffrischungsimpfungen mit im Boot sind. Das sagen die großen Unternehmen dazu.

Bei den Hausärzten herrscht derzeit Hochbetrieb, weil viele Menschen einen Auffrischungstermin für die Corona-Impfung verlangen. Nicht wenige Mediziner befürchten, dass sie in den kommenden Monaten dem Ansturm nicht Herr werden können. Entlastung könnte wie schon bei den Erstimpfungen von den Betriebsärzten kommen. Allerdings sehen die Unternehmen auch noch ungeklärte Fragen.

Wie eine Umfrage der Redaktion unter mehreren Essener Konzernen zeigt, bereiten sich die meisten bereits auf die nächste Impfwelle vor, bzw. es sind bei ihnen die Booster-Impfungen sogar schon angelaufen. Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten die Unternehmen Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft und somit geholfen, das Impftempo zu erhöhen.

Evonik impft bereits

Beim Chemiekonzern Evonik können sich Beschäftigte beim Betriebsarzt bereits seit Anfang September eine Auffrischungsimpfung abholen. Der Bedarf sei allerdings noch gering, weil dies die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betrifft, die sehr früh im Jahr gegen Corona geimpft wurden. Sie zählten zu den priorisierten Gruppen. Des Weiteren impfen die Evonik-Ärzte derzeit diejenigen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben.

Corona- Stiko empfiehlt für unter 30-Jährige nur Biontech„Wir gehen davon aus, der Bedarf ab Dezember langsam steigen wird und sein Maximum zu Beginn des kommenden Jahres erreichen wird“, teilte ein Evonik-Sprecher mit. Evonik hatte mit seinen Betriebsärzten im Sommer 2021 über 7000 eigene Mitarbeiter geimpft. Hinzu kamen Angehörige sowie Mitarbeiter anderer Firmen, die auf den Werksgeländen ansässig sind. Insgesamt wurden durch die Betriebsärzte von Evonik bisher über 27.000 Impfungen durchgeführt.

Deichmann wartet auf Empfehlung der Stiko

Ähnlich ist die Situation beim Schuhhändler Deichmann. Ein Sprecher erklärte: „Voraussichtlich ab Mitte November werden wir denjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Auffrischungsimpfung mit Biontech-Impfstoff anbieten, die im ersten Schritt eine Johnson & Johnson-Impfung erhalten haben.“ Darüber hinaus plant das Unternehmen der Belegschaft dann ein betriebliches Impfangebot zu machen, wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) eine „klare Empfehlung für alle Personenkreise gibt“, heißt es.

Ansturm auf Booster- Arzt wirft der Politik Panikmache vorBislang empfiehlt die Stiko die Auffrischung nach frühestens sechs Monaten für über 70-Jährige, für Pflegekräfte sowie Patienten mit einem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte am Dienstag allerdings betont, jeder der eine Auffrischung wünscht, solle diese auch bekommen.

Thyssenkrupp hatte wie viele Unternehmen im Juni mit den Impfungen begonnen und insgesamt 23.400 Dosen verimpft. Nun soll es auch Auffrischungen geben. „Wir treffen nun Vorbereitungen, um im Dezember mit Booster-Impfungen durch unseren Betriebsärztlichen Dienst starten zu können. Sobald dazu eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission vorliegt, können wir unsere bewährten Impfzentren reaktivieren“, erklärte ein Sprecher.

RWE startet mit Booster-Impfungen nächstes Jahr

Auch der RWE-Konzern wird seinen Beschäftigten Booster-Impfungen anbieten und zwar wieder an den gleichen Standorten wie im Sommer. „Wir beginnen damit im Januar“, bestätigte eine Sprecherin. RWE zählte in diesem Jahr bereits 4000 Impfungen bei Mitarbeitern und deren Familienangehörigen.

Bei E.ON dagegen gibt man sich noch zurückhaltend. „Zurzeit liegen keine Informationen vor, wann und ob Arbeitgeber weiteren Impfstoff vom Gesetzgeber bereitgestellt bekommen“, teilte ein Sprecher mit. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man daher keine Aussagen zu möglichen Booster-Impfungen an E.ON-Standorten treffen. In der Konzernzentrale am Brüsseler Platz in Essen waren 2021 knapp 1800 Impfungen durchgeführt worden.