Essen-Südostviertel. Zwei Kunstwerke am Moltkeplatz sind restauriert, ein weiteres Werk soll folgen. Temporäre Skulptur wird abgebaut. Was der Verein KaM noch plant.
- Zwei Kunstwerke auf dem Moltkeplatz wurden vom Moos befreit.
- Verein pflegt die Skulpturen und finanziert die Restaurierung.
- Temporäres Kunstwerk wird bald abgebaut.
Der Verein Kunst am Moltkeplatz (KaM) hat zwei der Kunstwerke auf der Skulpturenwiese am Moltkeplatz säubern und restaurieren lassen. Welche Werke jetzt wieder erstrahlen und wie die Vereinsarbeit weitergeht.
Restauriert wurden das „Denkmal“ von Gloria Friedmann, die sechs Meter hohe rote Wand mit eingemauertem Baum, und „Ein Stand“ von Lutz Fritsch, die zehn Meter hohe „Stahlnadel“. Beide Kunstwerke wurden in den vergangenen Wochen von einer Fachfirma professionell mit Hilfe eines Hubsteigers mit Wasser und Schwamm von Moos und Algen befreit. Der Verein KaM, der sich 2006 gegründet und Patenverträge für die Kunstwerke abgeschlossen hatte, trägt die Kosten von mehreren 1000 Euro komplett. Die Instandsetzung eines weiteren Kunstwerks ist geplant. Welches das sein wird, will der Vorsitzende Volker Wagenitz noch nicht verraten.
Stadt Essen, Politik und Verein arbeiten für die Kunstwerke am Moltkeplatz zusammen
Die Werke gehören Grün und Gruga. Eine Vertreterin der städtischen Gesellschaft war zum offiziellen Abschluss der Restaurierungsarbeiten ebenso gekommen wie Vertreter und Vertreterinnen des Kulturamtes und der örtlichen Bezirksvertretung. „Unsere Skulpturenwiese ist ein gutes Beispiel, wie man im Zusammenspiel von Stadt und Politik mit privatem Engagement etwas Tolles für das Viertel, die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger bewirken kann“, so Wagenitz. „Wir werden inzwischen von anderen Stadtteilen und Städten eingeladen, um über unsere Arbeit hier zu berichten, die ja durchaus als Beispiel dienen kann.“
Weitere Vereinsmitglieder sind willkommen
Der Verein Kunst am Moltkeplatz (KaM) wurde 2006 von Anwohnern des Moltkeviertels gegründet, um den Erhalt des Skulpturenensembles langfristig zu sichern. Er hat 2007/2008 die Patenschaften für die Kunstwerke auf der Skulpturenwiese Moltkeplatz übernommen und pflegt und betreut diese seitdem. Dazu gehören Führungen und Aktionen, unter anderem mit Schülerinnen und Schülern.
Der Verein hat derzeit mehr als 160 Mitglieder, weitere sind willkommen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro pro Person und Jahr. Ermäßigungen gibt es zum Beispiel für Familien, Partner und Jugendliche.
Informationen auf www.kunst-am-moltkeplatz.de oder unter 0201 261366.
Die Pflege der Kunstwiese ist mit einigem Aufwand verbunden. „Wir bemühen uns aktuell, das Buddeln der Hunde hier zu reduzieren, die teils bis zum Fundament der Kunstwerke graben“, sagt Lisa Lambrecht-Wagenitz vom Verein KaM. Dazu würden Rasengitterplatten verlegt, so dass die Optik nicht gestört werde.
Gloria Friedmanns Werk „Denkmal“ aus dem Jahr 1990 gehört zu den auffälligsten Werken auf dem Moltkeplatz. Es war zuletzt im Mai 2008 vollständig restauriert worden. An diese Zeit kann sich der Vereinsvorsitzende noch gut erinnern. „Für die Arbeiten wurde ein Gerüst an der Wand aufgebaut. Im oberen Ast des glasierten Baumes nistete damals ein Meisenpärchen. Das ließ sich durch die Arbeiten zum Glück nicht stören und fütterte den Nachwuchs, indem es unter die Plane flog. Wir haben der Familienplanung also nicht im Weg gestanden.“
Bürger nehmen restaurierte Kunstwerke neu wahr
Seine Frau erinnert sich an einen Radfahrer, der in den Tagen nach der Restaurierung eine Pause an der Wand machte und überzeugt war, dass es sich um ein nagelneues Kunstwerk handelte. „Daran sieht man, dass die Werke, wenn sie wieder in frischem Glanz erstrahlen, von den Menschen ganz anderes wahrgenommen werden.“ Auch die 1950 geborene deutsche Künstlerin Gloria Friedmann, die mit ihrem Mann in Frankreich lebt, hatte sich damals sehr positiv geäußert. Seitdem haben die Vereinsmitglieder kontinuierlich selbst Hand angelegt, um die rote Wand sauber und frei von Graffiti zu halten – bis zur maximal erreichbaren Höhe.
Auch Lutz Fritschs (geboren 1955) „Ein Stand“ aus 1990, die orange und blau gestrichene „Stahl-Nadel“ auf der Fußgängerinsel Moltkeplatz / Ruhrallee am Eingang des Moltkeplatzes war zuletzt 2008 vollständig gereinigt worden. Die Arbeiten seien in Absprache mit Julia Ruether erfolgt, die für die Kunstwerke bei Grün und Gruga zuständig ist, sowie mit Sabine Peretzke, Koordinatorin für Kunst im öffentlichen Raum. Die beiden jetzt überarbeiteten Werke waren vor 30 Jahren im Rahmen des Projektes „Material und Raum“ entstanden.
Junge Künstler stellen im öffentlichen Raum aus
Neben den sieben stationären Werken steht seit einigen Jahren auch jeweils ein temporäres Kunstwerk auf der Wiese in der Nähe der Ruhrallee. Der Verein hatte die Reihe „Junge Kunst am Moltkeplatz“ ins Leben gerufen, um jungen Künstlerinnen und Künstler die Chance zu geben, im öffentlichen Raum auszustellen. Am 7. November findet die Finissage für das aktuelle achte Werk dieser Reihe statt, die hoch aufragende Arbeit „Atlanten“ von Christian Odzuck.
„Wegen Corona ist das nur im kleinen Rahmen möglich“, bedauert der Vorsitzende, der hofft, dass bald auch wieder Führungen für Schulklassen möglich sein werden. Ein weiteres temporäres Werk soll folgen.