Essen-Rüttenscheid. Auf den noch jungen Fahrradstraßen in Essen ist die Farbe abgeblättert. Das hat Folgen für Radfahrer und Fußgänger.

  • Auf den noch recht jungen Fahrradstraßen in Essen sind Farbmarkierungen schon wieder abgeplatzt. Verschwunden sind auch eine Menge der Fußgänger-Piktogramme auf einem früheren Radweg.
  • Sie hatte die Stadt eigens aufbringen lassen, damit Klarheit herrscht und Radfahrer diesen Weg nicht mehr benutzen.
  • Ursachenforschung, warum die Farbe bröckelt, hat ebenso wie die Suche nach Lösungen begonnen.

Erst blätterte die Farbe an mehreren Stellen auf den noch jungen Fahrradstraßen, jetzt sind auch die meisten Fußgänger-Piktogramme auf dem ehemaligen Radweg an der Rüttenscheider Straße futsch. Die Stadt sucht nach Ursachen und testet zugleich Verfahren, damit die Markierungen haften bleiben.

Fußgänger-Piktogramme auf früherem Radweg in Rüttenscheid verschwunden

Bereits im April war während einer Sitzung der Bezirksvertretung I das Problem zur Sprache gekommen. Bezirksvertreter nannten konkrete Orte, an denen kaum noch Farbe vorhanden sei, unter anderem an der Ecke Ecke Rü/Folkwangstraße und an der Einfahrt zu Süthers Garten. Manche großen auf dem Asphalt aufgebrachten Fahrradstraßenlogos seien inzwischen auch nur noch in Teilen erhalten, hieß es.

Mittlerweile hat sich die neue Farbe aber auch auf einer besonders prekären Strecke verabschiedet. Gemeint ist der frühere Radweg beiderseitig der Rü von der Martinstraße in Richtung Bredeney. Er steht seit Eröffnung der Fahrradstraße den Fußgängern zur Verfügung. Damit es aber nicht doch zu Verwechslungen und Irritationen kommt, hatte die Stadt eine ganze Reihe von Fußgänger-Piktogrammen aufbringen lassen. Es war nicht das einzige Mittel, um den Wechsel kenntlich zu machen. An Einmündungen zu Nebenstraßen ließ die Verwaltung das rote (für Radwege gedachte) Pflaster entfernen und durch weißes ersetzen.

Radfahrer weichen in verstärktem Maß auf Fußweg aus

Eine große Zahl der Fußgänger-Piktogramme auf dem früheren Radweg ist inzwischen verschwunden.
Eine große Zahl der Fußgänger-Piktogramme auf dem früheren Radweg ist inzwischen verschwunden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Für die Piktogramme hatte sich die Stadt als zusätzliches Hilfsmittel entschieden, da Sorge bestand, dass Radfahrer sich nicht umgewöhnen würden und es zu Konflikten mit den Fußgängern komme. Die Befürchtung war nicht aus der Luft gegriffen. Eine ganze Reihe von Radfahrern nutzt nach wie vor den Weg und seit nun die Fußgängerzeichen verblasst sind, steigt die Zahl. Yu-Jin Chung vom Gastrobetrieb Gin & Jagger, der direkt an der Rü liegt, berichtet, dass inzwischen recht häufig Radfahrer angesprochen werden mit dem Hinweis, dass der Weg inzwischen den Fußgängern vorbehalten sei.

Das verwundert Mirko Sehnke, Vorsitzender des ADFC in Essen, keineswegs. Die Rüttenscheider Straße sei zwar Fahrradstraße, für die Radfahrer gebe es aber kein Durchkommen. Folglich suchen sie nach Ausweichmöglichkeiten. Das rote Pflaster, das weitestgehend noch bestehe, sei dann doch sehr verlockend. Auf einen kompletten Austausch der Steine hatte die Stadt verzichtet, weil das zu teuer geworden wäre.

Stadt sucht nun die haltbarste Variante für die Radwegemarkierungen

In den vergangenen Monaten hat nun das zuständige Amt für Straßen und Verkehr nach den Gründen gesucht. Laut Auskunft von Stadtsprecher Patrick Betthaus gehe die Behörde davon aus, dass die Schwierigkeiten mit der Beschaffenheit des Untergrundes zusammenhängen. „Nach entsprechenden verwaltungsinternen Beratungen wurden im Bereich des Rüttenscheider Sterns in einem Testbereich unterschiedliche Markierungen auf das Pflaster aufgebracht. Diese Markierungen werden fortlaufend kontrolliert, um festzustellen, welche Art am halt- und belastbarsten ist“, erklärt der Sprecher weiter. Aktuell deute alles auf ein Verfahren hin, bei dem eine bestimmte Methode der Grundierung zum Tragen komme.

Um nun die Haltbarkeit der Testmarkierungen bei Frost und auch bei Schnee bewerten zu können, sollen diese Bereiche auch in den bevorstehenden Wintermonaten regelmäßig begutachtet werden. Wenn die Ergebnisse vorliegen, soll die haltbarste Variante an den fehlerhaften Stellen aufgebracht werden.