Essen-Holsterhausen. Zwei junge Leute aus Essen-Holsterhausen gehören einer Rapper-Combo an. Jetzt ist ein Album von der Band erschienen mit provokantem Titel.
- Zwei Jugendliche aus Essen-Holsterhausen haben gemeinsam mit Freunden eine neue Band gegründet. Die Rapper-Combo hat einen durchaus provokanten Namen.
- Die jungen Leute wollen mit ihren Songs durchaus auch ernste Themen ansprechen und legen besonderen Wert auf Wortwitz.
- Jetzt ist ihr erstes Album erschienen. Die Musik betrachten sie als ihr Hobby, vorstellbar wäre für sie aber auch, sich der Musik voll und ganz zu widmen.
Sie sind jung, sie machen Rapmusik und sie wollen durchstarten. Zwei Jugendliche aus Holsterhausen haben mit Freunden aus Bochum und Herne eine Rapper-Combo gegründet und die Band hat bereits ihr erstes Album herausgebracht.
„Put The Money In The Bag“, abgekürzt PTMITB haben die Musiker ihre Band genannt, was übersetzt so viel heißt wie „Pack das Geld in die Tasche“, eine Anspielung auf Banküberfälle. Provokant, darin sind sich die Künstler einig, kommt auch der Titel des Albums daher, lautet er doch „Hotel Crack & Codeine.“
Auf die Frage, was die Band damit zum Ausdruck bringen will, ob es sich um Drogen, Frauen oder schnelle Autos dreht, meint der Holsterhauser Domenik Luthmann: „Kurz gesagt haben wir einfach ein Faible für Wortwitze“. Der Albumname sei in erster Linie eine Anspielung auf die beliebte Jugendserie „Hotel Zack & Cody“, die in ihrer Generation wohl jeder gesehen habe.
Der 24-Jährige Luthmann und sein Kollege Paul Pratsch (26), die in einer WG in Holsterhausen zusammenleben haben über mehrere Ecken die zwei anderen Musiker kennengelernt.
Herner und Bochumer Künstler drehten schon Comedy-Videos
Der 25-jährige Martin Werwer aus Herne und Alexander Renno (26), der heute in Bochum lebt, kennen sich wiederum noch aus Kindertagen in Herne: „Wir haben damals schon in Herne im Kinderzimmer gerappt“, erzählt Renno mit einem Lachen. Zwischenzeitlich versuchten sich die beiden auch als Comedy-Duo, drehten unter dem Künstlernamen „Palencia“ Videos, die sie bei Facebook hochluden. Dieses Projekt wollen die beiden Freunde auf jeden Fall weiterverfolgen – allerdings nimmt die Musik für sie gerade einen höheren Stellenwert ein.
Das neue Album stammt originär aus der Feder von Werwer und Pratsch, der gleichzeitig Produzent der Gruppe ist. Renno und Luthmann haben als Feature-Künstler mitgewirkt.
Künstler wollen auch Schattenseiten von Drogenkonsum zeigen
Alkohol- und Drogenreferenzen gibt es trotzdem auf dem Album. Das habe auch den Grund, dass die im Trap – einem Subgenre des Hip Hop, in das die Künstler ihre Musik einordnen – bereits eine Tradition hätten, erklärt Pratsch. „Unsere Musik ist aber vielschichtig, wir zeigen die Schattenseiten von Drogenkonsum und wollen zum Nachdenken anregen“, betont Pratsch. Wie immer in der Kunst bestehe natürlich das Risiko, missverstanden zu werden.
„Ich denke aber, man kann den jungen Leuten schon zutrauen, dass sie verstehen, dass wir hier Kunstfiguren konstruieren“, ergänzt Renno. In ihren Texten behandeln die jungen Männer durchaus ernste Themen. Werwer beschäftigt sich in seinen Zeilen häufig mit Depressionen. Ihren Sound würden die Künstler am ehesten als „alternativ“ bezeichnen. Rap vereine sie alle, allerdings flössen auch viele andere Genres in ihre Musik ein – zum Beispiel Rock, Pop oder sogar Metal.
Hauptberuflich rappen ist die Musiker durchaus eine Alternative
Noch ist die Musik für alle vier in erster Linie ein Hobby. „Aber wir machen das mit großer Leidenschaft. Wenn es gut läuft, wieso sollten wir es nicht auch hauptberuflich machen?“, sagt Renno. Momentan sind die Rapper aber noch ganz bürgerlich unterwegs. Werwer ist Bürokaufmann, Renno Einzelhandelskaufmann, Luthmann arbeitet im Essener „Unfairpackt“-Laden und Pratsch, der in Bochum Audioengineering studiert hat, ist als Heilerziehungspfleger tätig. „Egal, wie gut es mit der Musik läuft: Den Job würde ich nie ganz aufgeben wollen“, sagt er.