Essen. Die Uni Duisburg-Essen kehrt wieder zum Präsenzbetrieb zurück. Warum eine Panne zum Semesterstart für Warteschlangen auf dem Campus Essen sorgt.
Für die Studierenden der Uni Duisburg-Essen geht es nach der langen Corona-Zwangspause wieder zurück auf den Campus. Die Wiedersehensfreude in Essen ist groß, es gibt aber auch Bedenken unter den Studierenden. Und eine Panne bei der Überprüfung der 3G-Nachweise sorgt für lange Warteschlangen.
Zu Beginn des Wintersemesters müssen alle Studierenden der Uni Duisburg-Essen an zentralen Check-in-Schaltern nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Am ersten offiziellen Tag des Semesters zogen sich lange Warteschlangen über den Campus in Essen – weil der Andrang groß war und weil wegen eines Server-Fehlers die Berechtigung – den Boardingpass – handschriftlich ausgestellt werden musste. Eigentlich war auch eine digitale Variante für das Smartphone geplant, doch die stand erst nachmittags zur Verfügung.
„Es ist etwas ärgerlich, wir warten schon seit einer halben Stunde“, sagt etwa Lehramts-Studentin Marie Trapp, die vor der Bibliothek auf die Kontrolle ihres 3G-Nachweises wartet. Nach diesem einmaligen Check-in bekommt sie eine Zugangsberechtigung, die sie in den kommenden Wochen vor Veranstaltungen am Einlass vorzeigen muss. Wer lediglich negativ getestet ist, muss sich immer wieder anstellen.
Studierende fordern besseres WLAN auf dem Campus Essen
Grundsätzlich ist die 21-Jährige aber froh, wieder Vorlesungen und Seminare vor Ort besuchen zu dürfen. Sie ist im fünften Semester und hat nur ihren Studienstart unbeschwert erleben können. Schon zum Ende des ersten Semesters kamen mit der Pandemie Online-Vorlesungen, viele Stunden im eigenen Zimmer und eine enorme Probe in Sachen Motivation und Selbst-Organisation.
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Im Namen ihrer Mitstudierenden befürwortet Aylin Kilic die Rückkehr zum Präsenz-Betrieb sehr. Die Vorsitzende des Allgemeinen Studierenden Ausschusses (Asta) der Uni Duisburg-Essen stellt klar: „Wir sind keine Fernuni und wollen auch keine sein. Der Austausch findet einfach vor Ort statt, vor allem der fachübergreifende Austausch“, sagt die Masterstudentin. „Meinem Studium hat das immer sehr gut getan.“
Eine komplette Rückkehr zum Uni-Leben der Vor-Corona-Zeit wünscht sich die Asta-Vorsitzende jedoch auch nicht. Die Pandemie habe Fortschritte in Sachen Digitalisierung gebracht und zugleich aufgezeigt, wo Nachholbedarf bestehe. „Wir hoffen, dass mehr Geld in die Hand genommen wird, um die digitale Infrastruktur auszubauen. Das WLAN an der Uni ist nicht ausreichend, vor allem zu Stoßzeiten stockt es sehr“, sagt Kilic. Bisherige Fortschritte wie digitale Sprechstunden, die Online-Abgabe von Übungen oder die Aufzeichnung von Vorlesungen sollten ihrer Meinung nach beibehalten werden.
Studierende befürworten die 3G-Kontrollen an der Uni Duisburg-Essen
Die Rückkehr an die Uni löst bei vielen gemischte Gefühle aus. „Es ist schön, wieder Leute zu sehen“, sagt etwa Philip Mandt. Der 24-Jährige studiert im elften Semester Englisch und Geschichte. Aber er hat auch Bedenken: „Es ist eine Mischung aus Freude und Unbehagen. Als Risikopatient kann mein Vater nicht geimpft werden, deshalb halte ich weiter Sicherheitsabstand.“
Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage auf dem Essener Campus begrüßen die meisten Studierenden die 3G-Kontrollen. „Die Studenten waren alle sehr freundlich und geduldig“, sagt auch Uni-Mitarbeiterin Nicole Leifeld. Die meisten müssten auch nur einmal zum Check-in. Wer allerdings wegen der technischen Probleme erst einmal nur eine Zugangskarte aus Papier erhalten habe und gerne die digitale Variante wolle, müsse noch einmal vorbeikommen.
Andere Studierende berichten, dass sie in Bezug auf das Online-Lernen durchaus Vor- und Nachteile sehen. Die Motivation sei im Präsenzbetrieb höher und es gebe mehr Austausch, einige Online-Formate hingegen seien auch einfach praktisch. Das sehen sogar Marie Trapp und Aaron Steinwerth so, die für ihr Studium aus Duisburg nach Essen gezogen sind und trotz des Distanz-Lernens bei ihren Studienunterkünften geblieben sind.
Hohe Nachfrage nach Plätzen in Essener Studierendenwohnheimen
Davon profitieren sie jetzt, denn die Nachfrage nach Wohnraum steigt mit der Rückkehr in den Präsenzbetrieb wieder an. „Als Studierendenwerk verzeichnen wir zu diesem Wintersemester definitiv ein erhöhtes Bewerbungsaufkommen für unsere Wohnheime“, so Stephanie Wolke, Redakteurin beim Studierendenwerk.
Das führe man auf zwei Faktoren zurück: „Viele internationale Studierende holen ihre abgesagten beziehungsweise verschobenen Auslandsaufenthalte nach. Zum anderen begeben sich – zusätzlich zu den Erstsemestern – nun auch Studierende auf die Suche nach einer Unterkunft in Hochschulnähe, die aufgrund der vergangenen digitalen Semester zunächst nicht von zu Hause ausgezogen sind oder zwischenzeitlich wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt sind, da das Studium auf Distanz möglich war.“ Ende September seien nur noch knapp zwei Prozent des verfügbaren Wohnraums in Essen frei gewesen.