Essen. Nach der Corona-Pause ist das Kleine Theater Essen mit einer Fitzek-Bühnenversion („Die Therapie“) gestartet. Wie sich der Neustart anfühlte.

Der ein oder andere Schauer läuft dem Publikum über den Rücken, wenn die drei Darsteller in gepflegter Wohnzimmer-Atmosphäre ihr neuestes Stück präsentieren. Mit der beeindruckenden Bühnenversion von Sebastian Fitzeks Thriller „Die Therapie“ hat das Ensemble des Kleinen Theater am Gänsemarkt in Essen die Corona-Pause beendet.

Die Buchvorlage ist vom Feinsten, die rund zweistündige Inszenierung zu empfehlen: Psychiater Dr. Viktor Larenz (Benjamin Haase) zieht sich auf eine Insel zurück. Seine Tochter Josy ist vor vier Jahren verschwunden. Ein rätselhafter Fall ohne Zeugen, Spuren und ohne Leiche. Doch Ruhe in der Abgeschiedenheit ist dem Nervenarzt nicht gegönnt, eine unheimliche Frau sucht ihn auf: Kinderbuchautorin Anna Spiegel (Chapeau für Nadine Mannel).

Fiktiven Geschichten würden Wirklichkeit

Lange sei sie Patientin in der Psychiatrie gewesen wegen schizophrener Anfälle. Was sie quält: Ihre fiktiven Geschichten würden Wirklichkeit. Als sie Larenz von Charlotte, einem Mädchen im Alter seiner vermissten Tochter berichtet, wird er hellhörig. Eine Spur? Ebenso plötzlich wie gekommen, verabschiedet sich die Dame. Sie will ins Hotel, am nächsten Tag die Insel verlassen.

Daraus wird nichts, ein schwerer Sturm zieht auf. Nachbar Patrick Halberstaedt (Hermann Reck) will den Psychiater-Freund vor der schönen Wahnsinnigen schützen und bringt eine Pistole mit. Zumal die Fremde im Dorfladen ein Tranchiermesser gekauft hat.

Licht- und Tontechnik verstärken Nervenkitzel

Purer Nervenkitzel, den die Licht- und Tontechnik gut verstärkt. Windgeräusche simulieren Sturm, fingierte Stromausfälle lassen das Spannungsbarometer steigen. Gruselig geht es nach der Pause auf der ansprechend gestalteten Bühne weiter. Hautnah bringt das überraschende Ende bestes Gänsehautvergnügen für derzeit maximal 16 Zuschauer.

„Wir wollen es langsam angehen“, sagt Regisseurin Petra Broszeit. Die Gesundheit des treuen Stammpublikums liege den ehrenamtlichen Spielern am Herzen. Nach langen Monaten ohne Auftritte erklingt der Schlussapplaus umso kräftiger. Ein gelungener Neustart.

Weitere Termine im Kleinen Theater, Gänsemarkt 42: 8., 9., 15., 23., 29. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Karten unter: 52 098 52 oder bestellung@kleines-theater-essen.de